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„Unser Depot atmet“

Jörg Wiechmann, Vorstand der Top Vermögensverwaltung
Jörg Wiechmann, Vorstand der Top Vermögensverwaltung
DAS INVESTMENT: Der IAC Aktien Global hat eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte. Wie kommt ein Aktienclub zu einem eigenen Fonds?

Jörg Wiechmann:
Unser Unternehmen gibt es seit 1993. Wir hatten zunächst Vermögensverwaltungsmandate mit Mindestanlagegrößen von seinerzeit 100.000 Mark. Als Kunden auf uns zukamen und fragten, ob sie nicht auch mit kleineren Summen ein Gemeinschaftsdepot anlegen könnten, ist daraus die Idee des Itzehoer Aktienclubs entstanden. Er wurde 1998 mit zehn Mitgliedern gegründet und ist innerhalb von drei Jahren zum größten deutschen Aktienclub herangewachsen. Als 2008 die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, haben wir für den Aktienclub eine abgeltungssteuerfreie Fondsummantelung geschaffen – den IAC Aktien Global, der seitdem allen Anlegern offensteht.

Der Fonds besteht ausschließlich aus internationalen Blue Chips. Gab es seit Auflage Anpassungen in der Strategie?

Wiechmann:
In den vergangenen 15 Jahren wurde so manche Sau durchs Dorf getrieben – denken Sie an Modethemen wie Neuer Markt, die offenen Immobilienfonds oder den China-Boom. Wir haben uns von Anfang an entschlossen, in die größten Konzerne der Welt zu investieren, und diese Strategie nicht verändert. Globale Unternehmen wie Microsoft, McDonald’s, E.on oder BMW, die durch die Bekanntheit ihrer Marke glänzen und Sicherheit ausstrahlen. Coca-Cola etwa repräsentiert unsere Anlagestrategie. Das Unternehmen ist über 100 Jahre alt, hat Weltkriege und Währungsreformen überstanden. Von den 50 Werten, die wir seit Auflage des Fonds im Portfolio haben, haben wir maximal 20 Prozent über die Jahre hinweg ausgetauscht.

Nach welchen Kriterien wählt der Fondsmanager die Blue Chips aus?

Wiechmann:
Größe und Bekanntheit einer Marke ist ein erstes Filterkriterium. Die Marktkapitalisierung und der Freefloat müssen hoch sein. Wir suchen nach Unternehmen, die stark unterbewertet sind oder günstige Kurs-Buchwert- beziehungsweise Kurs-Gewinn-Verhältnisse aufweisen und durch hohe Dividendenrenditen glänzen. Zu unseren Standards gehören zum Beispiel Procter & Gamble und Nestlé – Konsumartikelhersteller, die eine gleichmäßigere Umsatzentwicklung aufweisen als etwa die Automobilindustrie. Zyklische Werte vermeiden wir.

Hat sich in den vergangenen 15 Jahren so wenig getan, dass Sie nicht mehr Ihrer Werte austauschten?

Wiechmann
: Es gab durchaus Verschiebungen bei den Bewertungen. Cisco, Oracle und SAP etwa waren damals teuer, heute sind Technologiewerte günstig bewertet. Daran erkennt man den Schwenk, ob Anleger gerade risikofreudig sind und dynamisch wachsende Unternehmen bevorzugen oder eher konservativ auf die Versorger- oder Pharmawerte setzen, die vor drei Jahren noch günstig bewertet und auch bei uns übergewichtet waren. Unser Depot atmet, und wir achten darauf, dass es unter unseren 50 Aktien nicht zu Klumpenrisiken kommt.

Welche Änderungen haben Sie zuletzt im Fondsportfolio durchgeführt?

Wiechmann:
Schauen Sie auf unsere Website. Der IAC Aktien Global ist ein gläserner Fonds. Alle Käufe und Verkäufe stellen wir transparent im Internet in einem Realtime-Depot dar. Der Kunde kann praktisch in Echtzeit mitverfolgen, wie das Fondsmanagement vorgeht. Wir berichten zudem monatlich an die Mitglieder des Aktienclubs.

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