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„Unser Depot atmet“

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Sie stufen den Fonds im Factsheet in eine mittlere Risikoklasse ein, im Key Investor Information Dokument, kurz KIID, hat er mit sechs von sieben jedoch eine hohe Einstufung – wie erklären Sie diesen Widerspruch?

Wiechmann:
Die Risikoeinstufung im KIID wird durch die Regulierung vorgegeben, volatilere Fonds erhalten eine höhere Einstufung. Im Factsheet steht hingegen eine subjektive Einschätzung des Fondsmanagers. Der IAC ist ein 100-prozentiger Aktienfonds mit entsprechendem Risiko – aber innerhalb dieser Kategorie bewegt er sich absolut auf der konservativen Seite. Dort kann man nicht mehr absichern als breitestmöglich zu streuen. Und unsere Aktien weisen als Blue Chips ein sehr geringes Ausfallrisiko auf im Vergleich etwa zu Solarkonzernen oder Small Caps. Die meisten Kunden scheren sich nicht um Anlegerinformationen. Dort sind ganz andere Themen wichtig.

Wie die Flucht in Sachwerte, die Ihrem Fonds ein gelungenes Verkaufsargument liefert. Wie groß schätzen Sie das Euro- Risiko ein?


Wiechmann:
Wir sehen den Trend zu einer Haftungsgemeinschaft in Europa, die das Problem aber nicht löst und lediglich besonders schwachen Ländern wie Griechenland noch etwas Zeit verschafft. Die Europäische Zentralbank versucht, die Lage mit dem Drucken von neuem Geld zu entschärfen. Das heißt, es gibt kaum Verzinsung auf die Vermögen. Letztlich findet eine Umverteilung statt, die Staatsschulden werden verinflationiert. Im Endeffekt wird der Privatanleger die Zeche zahlen müssen. Er erhält ein halbes Prozent Zinsen, zahlt darauf Abgeltungssteuer, und das bei einer Inflation von 2 Prozent.

Wie stark sind Sie in der Eurozone investiert?

Wiechmann:
Der Europa-Anteil beträgt knapp 35 Prozent und umfasst auch Nicht-Euro-Länder. Wir sind in Großkonzernen investiert, die ihre Absatzmärkte teils gar nicht in Europa haben. In der Liga, über die wir sprechen, ist es beinahe egal, wo ein multinationales Unternehmen sitzt. Es hängt nicht an der Konjunktur oder Börsenentwicklung eines Landes, sondern generiert Ertrag und Umsatz überall und in vielen Währungen. Durch die Auswahl dieser Konzerne verfügen wir über eine globale Währungs- und die breitestmögliche Risikostreuung.

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STECKBRIEF JÖRG WIECHMANN

Jörg Wiechmann (40) ist Vorstandschef der Top Vermögensverwaltung in Itzehoe. Wiechmann studierte nach der Ausbildung zum Versicherungskaufmann einige Semester Volkswirtschaftslehre und ließ sich im Privatstudium zum geprüften Anlage- und Vermögensberater ausbilden. Er gehört der Top Vermögensverwaltung seit ihrer Gründung 1993 an.

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