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Interview mit Thomas Hanson „Unser Hochzinsanleihe-Fonds hat keinen Benchmark-Zwang“

Chemiker des Forschungsinstituts der Universität Münster
Chemiker des Forschungsinstituts der Universität Münster: Thomas Hanson, Portfoliomanager bei Aegon AM, sieht derzeit unter anderem Chancen in der in der Chemiebranche. | Foto: Imago Images / Hans-Günther Oed
Thomas Hanson, Aegon AM

Herr Hanson, wie sieht das wirtschaftliche Umfeld für den Aegon High Yield Global Bond Fund (ISIN: IE00B296WY05) aus?

Thomas Hanson: Lassen wir einmal das Auftreten der neuen Omikron-Variante weg, das die Märkte zuletzt in helle Aufregung versetzt hat. Im Großen und Ganzen sehen wir derzeit die Lage neutral, mit einigen negativen Einsprengseln. Das fundamentale Umfeld zeigt sich stabil. Die Ausfallraten von Hochzinsanleihen sind niedrig und die Unternehmen erwirtschafteten im vergangenen Quartal starke Gewinne. Viele Unternehmensbilanzen waren besser als von den Analysten erwartet. Aber natürlich kann sich das Bild kurzfristig eintrüben: Die globale konjunkturelle Entwicklung wird von Kosteninflation, Lieferengpässen und einer zukünftig strafferen Geldpolitik gebremst; diese Hürden wirken sich auf der fundamentalen Seite zweifellos auch auf den Markt für Hochzinsanleihen aus.

Sie wirken aber im Ganzen positiv gestimmt, oder?

Hanson: Ja, weil wir viele aussichtsreiche Signale für das Marktsegment der Hochzinsanleihen sehen. Investment-Grade-Anleihen wurden im Zusammenhang mit der Pandemie verstärkt herabgestuft. Diese Fallen Angels steigen angesichts der relativ breit abgestützten Erholung der Weltwirtschaft wieder in das Investment-Grade-Segment auf. Aufgrund der gestiegenen Bewertungen besteht unsere Aufgabe natürlich darin, weiteres, neues Wertpotenzial zu erschließen. Kurzfristig werden die Karten immer wieder einmal neu gemischt, etwa beim jüngsten Sell-Off am Black Friday. Für uns gilt: Solange die erwarteten Ausfallraten niedrig bleiben, bewegen wir uns ohne allzu kostenintensive Absicherungen im Markt. Dennoch bleiben wir sehr vorsichtig, um jederzeit die Absicherungen hochfahren zu können.

Gibt es besondere Merkmale, die Hochzinsanleihen im Vergleich zu herkömmlichen festverzinslichen Wertpapieren aufweisen?

Hanson: Hochzinsanleihen bieten insgesamt gute Chancen: Dank ihrer relativ kurzen Duration und größerer Spreads lassen sich Risiken gut managen. So sehen auch die Zinsen in Bezug auf die Duration sehr chancenreich aus. In globaler Hinsicht liegen sie durchschnittlich bei 5 Prozent, ein sehr guter Wert. Die durchschnittliche Duration liegt derweil bei vier Jahren. Natürlich sind auch High Yields im historischen Vergleich recht teuer, doch es handelt sich hier nach wie vor um einen der wenigen Bereiche innerhalb der festverzinslichen Wertpapiere, in denen noch eine attraktive Carry-Rendite erzielt werden kann. Somit erscheinen uns High Yields noch interessanter als Investment-Grade-Anleihen.

Welche Hochzinssegmente übergewichten Sie derzeit? Welche Teile des Marktes sind untergewichtet?

Hanson: Der Fonds behält eine Übergewichtung in Krediten mit niedrigerem Rating bei, da die Ausfallraten aller Voraussicht nach gering bleiben werden. Zugleich schätzen wir den Schutz vor Zinserhöhungen, den diese Positionierung dem Fonds bietet. Für uns ist das Segment Single B High Yield daher derzeit der Sweet Spot. Triple C war bislang die richtige Wahl, aber wir haben unser entsprechendes Exposure weit zurückgefahren – hier sehen wir derzeit zu viele mögliche Risiken. Auch bei Double B fühlen wir uns derzeit unwohl, weil das Segment sehr stark von Bewertungsrisiken abhängt. Wir sehen folglich Potenzial eher in Richtung kurzfristiger Spread-Risiken und hüten uns vor Durationsrisiken.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

In welchen Marktbranchen bieten sich jetzt besonders reizvolle Opportunitäten?

Hanson: Auf die Marktsektoren bezogen wollen wir derzeit vor allem in der Chemiebranche Chancen nutzen. Auch der Freizeit- und Tourismussektor erscheint uns reizvoll. Allerdings unterliegt der Sektor immer noch erheblichen Beschränkungen, die durch das Auftreten der Omikron-Variante und möglicher weiterer Varianten unter Umständen nochmals verschärft werden könnten. Hier braucht es Zuversicht und einen langen Atem.

Welche Renditen können Anleger von Hochzinsanleihen erwarten?

Hanson: Die Zinsen liegen im globalen Rahmen momentan durchschnittlich bei 5,1 Prozent, zu Beginn des Monats November bewegten sie sich um 4,67 Prozent. Aber es gilt, wie gesagt, vorsichtig zu sein: Die Spreads könnten sich weiter öffnen. Wir kalkulieren deshalb auf kurz- bis mittelfristige Sicht eher mit 2 bis 4 Prozent Zinsen.

Letzte Frage: Warum sollten Anleger in den High Yield Global Bond Fund von Aegon investieren?

Hanson: Dafür sprechen eine ganze Reihe von Gründen. Wir haben einen Ansatz, der sich von der Herangehensweise anderer Asset Manager unterscheidet. So sind wir nicht übertrieben auf Vergleichsindizes fixiert und unterliegen nicht den damit verbundenen Benchmark-Zwängen. Die Anleihe-Teams bei Aegon Asset Management arbeiten einander interdisziplinär zu. Hier findet demnach sehr viel Know-how zusammen, um gemeinsam Wertpotenzial zu erschließen.

Mehr zum Fonds finden Sie hier.

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