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Alternde Bevölkerung Unsere Lebenserwartung steigt um 40 Prozent

Gereift und gesundheitsbewusst
Gereift und gesundheitsbewusst: Die „jungen Alten“ könnten die globale Wirtschaftsleistung bis 2040 um 12 Billionen US-Dollar beziehungsweise 8 Prozent steigern. | Foto: imago images / Westend61

Von allen Kräften, die die Wirtschaft in den kommenden Jahrzehnten verändern werden, hebt sich eine – abgesehen vom Klimawandel – besonders deutlich ab: die Alterung der Weltbevölkerung.

Dank besserer medizinischer Versorgung, technologischer Fortschritte und sichererer Arbeitsbedingungen dürften die Kinder, die heute auf die Welt kommen, 14 Jahre länger leben als diejenigen, die vor 50 Jahren das Licht der Welt erblickt haben. Dieses Phänomen beschränkt sich nicht auf die entwickelten Länder.

Einer der bemerkenswertesten Anstiege der Lebenserwartung seit 1960 ist in China zu verzeichnen, wo die Menschen jetzt fast 33 Jahre länger leben als früher. Andere große Schwellenländer – die Türkei, Indien und Brasilien – folgen mit geringem Abstand. Wenn sich die aktuellen Trends fortsetzen, so die Vereinten Nationen, dürften 2050 rund 22 Prozent der dann rund 9,7 Milliarden Menschen auf der Welt über 60 Jahre alt sein.

Keine Angst vor dem „grauen Tsunami“

Eine Bevölkerung mit höherer Lebenserwartung stellt die Gesellschaft vor einige Probleme, nicht zuletzt die steigenden Gesundheitskosten. Europäische Regierungen zum Beispiel geben inzwischen rund 70 bis 100 Prozent mehr Geld für das Wohlergehen der Altersgruppe 80+ als für 60+ aus.

Auch das Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung bleibt nicht ohne Folgen. Da die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter – Arbeitnehmer zwischen 16 und 64 – spätestens 2030 abnehmen wird, ist die Produktivität der Wirtschaft stark gefährdet, so der Internationale Währungsfonds. Der Welt wird es dennoch gutgehen. Dafür aber müssen wir uns von der traditionellen Vorstellung von „alt“ lösen. Die steigende Lebenserwartung als „demografische Zeitbombe“ oder „grauen Tsunami“ zu bezeichnen, ist hier wenig hilfreich. Diese Sichtweise macht die Gesellschaft blind für die Vorteile und geschäftlichen Chancen, die mit der längeren Lebenserwartung einhergehen.

Die „jungen Alten“ 

Eine aktuelle Studie der Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey beschreibt diese Entwicklung sehr trefflich. Zur Freude vieler Menschen der Gruppe 60+ in aller Welt verabschiedet sich der Bericht von der Vorstellung, dass Menschen im Rentenalter zum alten Eisen zählen, und beschreibt die Entstehung einer dynamischen neuen Demografie – die „jungen Alten“.

Das ist die wachsende Kohorte von Senioren, die bereit und in der Lage sind, auch mit 60+ noch zu arbeiten und das Bedürfnis haben, Geld für Waren und Dienstleistungen auszugeben, die ihnen den Alltag erleichtern und ihnen zu einem erfüllteren Leben verhelfen.

Wenn Regierungen und Unternehmen Wege finden, den Bedürfnissen dieser Gruppe gerecht zu werden, so McKinsey, könnte die globale Wirtschaftsleistung dadurch bis 2040 um 12 Billionen US-Dollar beziehungsweise 8 Prozent steigen.

Das ist schon sehr optimistisch. Nicht zuletzt, weil dafür eine ganz neue Form der sozialen Fürsorge und eine Überarbeitung der Arbeitsgesetze erforderlich sind. Die Regierungen sind an dieser Stelle nicht sehr beweglich. Es gibt aber Anzeichen, dass sich die Unternehmen langsam umstellen.

In der Medizinbranche zum Beispiel gehen Gesundheitsdienstleister, Pharma- und Biotechnologieunternehmen jetzt ganz anders an das Thema Altern heran. Sie betrachten es in gewisser Form als Krankheitsbild, dessen Symptome wie bei jeder anderen Krankheit gelindert werden können. Das ist eine radikale Abkehr von der bisherigen Denkweise und hat zur Entwicklung vieler neuer Arzneimittel für altersbedingte Probleme sowie von Technologien zur Erkennung, Beobachtung und Beherrschung von Krankheiten geführt, unter denen verstärkt ältere Menschen leiden, wie Krebs, Diabetes und Demenz.

Gesundheits- und Pharmabranche vor langem Aufschwung

Branchen, die das Alter als Krankheit betrachten, könnten auch durch Änderungen der Gesetzgebung einen Schub bekommen. Regulierer wie die US-Behörde für die Lebensmittel- und Arzneimittelüberwachung FDA stufen das Altern bislang noch nicht als Krankheit ein. Die Weltgesundheitsorganisation hingegen hat erste Schritte unternommen, um das Altern als Krankheit zu klassifizieren. Dadurch eröffnen sich Medizinunternehmen mehr Möglichkeiten, Therapien speziell für altersbedingte Krankheiten und das Altern zu entwickeln, so Research-Experten von Barclays.

In seinem Buch „Juvenescence“ erklärt der Milliardär und Investor Jim Mellon, dass sich Technologien wie die Transplantation von Organen vom Tier zum Menschen, die komplette Neubildung von Gewebe und künstliche Intelligenz so weit entwickeln werden, dass sie die durchschnittliche Lebenserwartung in den Industrieländern um 40 Prozent erhöhen können.

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