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Unter Wasser Über die Vor- und Nachteile herabgestufter Anleihe-Schuldner

Kreuzfahrtschiff Aidamar in Warnemünde: Die Aida-Schiffe betreibt das Unternehmen Carnival Corporation, das die Rating-Agentur Standard & Poor‘s jüngst in den Hochzinsbereich herabstufte.
Kreuzfahrtschiff Aidamar in Warnemünde: Die Aida-Schiffe betreibt das Unternehmen Carnival Corporation, das die Rating-Agentur Standard & Poor‘s jüngst in den Hochzinsbereich herabstufte. | Foto: imago images / VIADATA

Das britisch-amerikanische Unternehmen Carnival Corporation – mit Sitz im steuergünstigen Panama – ist das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt. In Deutschland hat es die kultisch verehrten Aida-Schiffe am Start. Es ist aber auch ein Opfer der Corona-Krise, die die Schiffe in den Häfen und die Umsätze einbrechen ließ. Im Juni reagierte die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) und setzte die Qualitätsnote für die Carnival-Anleihen unter Wasser: von BBB- auf BB-.

Carnival hat damit eine magische Grenze nach unten gerissen. Die Anleihen gelten nun offiziell als Hochzinsanleihen (englisch: High Yield Bonds). Weniger schmeichelhafte Namen sind auch „Speculative Bonds“ oder gar „Junk Bonds“, also Schrottanleihen. Geradezu romantisch wirkt hingegen ein weiterer Titel, den Carnival für sich verbuchen kann. Das Unternehmen gehört nämlich zu den Fallen Angels, den gefallenen Engeln.

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Und von denen gibt es in diesem Jahr auffallend viele, wie die S&P-Analysten feststellen. 34 Schuldner sind es per Mitte Juli, mit einem Anleihevolumen von mehr als 320 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Im gesamten Krisenjahr 2009 waren es 75 Schuldner mit Anleihen über 308 Milliarden Dollar.

Darunter übrigens auch so illustre Namen wie Renault, Sotheby’s und die Janus Capital Group. Die Zahl der „potenziellen Fallen Angels“ steht zurzeit mit 126 auf Rekordniveau. Darunter versteht S&P Schuldner mit dem Rating BBB- und negativem Ausblick oder Creditwatch-Status mit ebenfalls negativem Ausblick.

Um es mal positiv zu sehen: Für High-Yield-Anleger bedeutet das einiges an neuem Material. „Es ist eine willkommene Veränderung“, schreibt beispielsweise Andrey Kuznetsov, Senior-Portfoliomanager bei der Investmentgesellschaft Federated Hermes, in einem Kommentar. „Das Volumen des Hochzins-Indexes verharrte in den vergangenen Jahren bei rund 2 Billionen Dollar, während das Investment-Grade-Universum um 30 Prozent wuchs.“ Die höhere Zahl an gefallenen Engeln werde auch die durchschnittliche Kreditqualität des Hochzinsindexes erhöhen, die jetzt schon bei BB- steht.

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