Unternehmen legen los Wo in der Wirtschaft das Frühlingserwachen einsetzt

Suneil Mahindru, Goldman Sachs Asset Management
Angesichts des konjunkturellen Frühlings, den die meisten Industrieländer gerade erleben, sehen wir die „Lebensgeister“ der Unternehmen tatsächlich erwachen. So wie wir die Lage einschätzen, dürften die höheren Wachstumsausgaben vor allem innovativen Unternehmen und Branchen in den entwickelten Märkten zugutekommen.
Mittlerweile nimmt allerdings die Streuung der Aktienerträge zu, die Märkte bewegen sich nahe den Rekordhöchstständen und die Bewertungen nähern sich ihren historischen Durchschnittswerten. Um den breiten Markt zu schlagen, wird daher eine gezielte Titelauswahl entscheidend sein.
Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten (M&A) haben bereits angezogen, was wir als Zeichen dafür werten, dass die Unternehmen an Zuversicht gewinnen und deshalb auch bereitwilliger in Wachstumsinitiativen investieren. Bestärkt werden die CEOs durch die Aktienanleger, die nicht mehr nur die Übernahmekandidaten belohnen, sondern immer mehr auch den akquirierenden Unternehmen Kursgewinne bescheren. Dieses Phänomen überrascht kaum, wenn man das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter Fondsmanagern betrachtet. Ein Rekordanteil von 58 Prozent der Befragten gab dabei an, dass sie es am liebsten sehen würden, wenn die Unternehmen ihre Barreserven für Investitionen in langfristige Vermögenswerte (Capex) verwenden.
Bislang sind große Investitionssprünge noch ausgeblieben. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass dieser Anstieg kommt und dann zu einer Verbesserung des weltweiten BIP-Wachstums beitragen wird, mit der wir für dieses Jahr rechnen. Das globale Konjunkturwachstum sollte den Aktienmärkten in den Industrieländern zusätzlichen Rückenwind geben, da die Notenbanken entgegenkommend bleiben und die Inflation auf niedrigem Niveau verharrt.
Wachstumsdynamik in den USA
Die großen Industrienationen sind relativ eng miteinander verflochten und werden von den höheren Wachstumsausgaben gleichermaßen profitieren, allerdings in unterschiedlicher Weise. In den USA etwa sehen wir aufgrund einer Reihe von Umständen erhebliches Investitionspotenzial – vom Nachholbedarf ganz zu schweigen – für Informationstechnologie (die US-IT-Branche ist so groß wie in kaum einem anderen Land), Infrastrukturprojekte zur Unterstützung der Energie-Renaissance sowie Bauvorhaben im Zusammenhang mit der Häusermarkterholung. Die kräftigeren Investitionen könnten letztendlich zu einem Anstieg von Beschäftigung und Einkommen führen, die sich angesichts des begrenzten Spielraums für Margensteigerungen als wichtiger Treiber für das Wirtschafts- und Gewinnwachstum erweisen werden. Das Beinahe-Rekordniveau, auf dem der S&P 500 gerade notiert, spiegelt die relativ guten Aussichten der US-Unternehmen wider. Für weitere Kursgewinne könnten die Umschichtungen aus dem Anleihemarkt sorgen. Da die Bewertungen aber bereits mehr oder weniger das historische Durchschnittsniveau erreicht haben, glauben wir, dass die Performance maßgeblich von der Titelauswahl abhängen wird.
Europas Trendwende
Europa erholt sich, wird den USA aber in puncto BIP-Wachstum, Capex und Schuldenabbau hinterherhinken. Die Stimmung gegenüber Europa hat sich im vergangenen Jahr deutlich gedreht. Bei aller Euphorie könnten dabei aber die Erwartungen der Realität etwas vorausgeeilt sein. Das Wirtschaftswachstum zieht zwar wie erwartet an, doch haben die Gewinne zuletzt leicht enttäuscht, weil der starke Euro für schwache Umsatzzahlen sorgte. Europa steht jedoch kurz vor der Trendwende. Die Verbraucherstimmung hellt sich auf, wie die europaweit höheren Einzelhandelsumsätze und gestiegenen Pkw-Neuzulassungen belegen. Die europäischen Banken kürzen weiterhin ihre Bilanzen, wobei wir in den nächsten sechs bis neun Monaten mit einer stabilen bis steigenden Kreditvergabe in der Region rechnen. Im Gegensatz zu vielen anderen entwickelten Märkten liegen die Gewinne hier immer noch deutlich unter den Höchstständen, was im Zuge der wirtschaftlichen Wiederbelebung mehr Spielraum für die Operating Leverage und das Gewinnwachstum lässt. Hinzu kommt, dass sich Europa zuletzt im Vergleich zu den anderen entwickelten Regionen etwas schlechter entwickelt hat und daher nach wie vor über einen Bewertungsvorteil verfügt.
Impulsgeber für Japan
Kein anderer globaler Markt ist so investitionsabhängig wie Japan. Für die heimische Industrie stellt der schwache Yen demnach einen Wettbewerbsvorteil dar. Japanische Aktien schneiden indes seit mehreren Quartalen schlechter ab als ihre Pendants in den anderen Industriestaaten. Allerdings sehen wir die Chance auf eine Reihe von Entwicklungen, die sich als positive Impulsgeber erweisen könnten – wie eine Normalisierung der Konsumausgaben nach der jüngsten Verbrauchssteuererhöhung, potenzielle Lohnerhöhungen für den Großteil der Bevölkerung bis Juni, geeignete Maßnahmen der Bank of Japan im Laufe des Sommers sowie die Möglichkeit besserer Gewinnprognosen der Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte.
Fokus auf Innovation und Achtung bei den Bewertungen
Als Nutznießer der höheren Wachstumsausgaben sehen wir auch innovative Unternehmen und Branchen. Sektoren wie Informationstechnologie und Energie haben die besten Voraussetzungen, um von der steigenden Investitionsbereitschaft zu profitieren. Viele andere Unternehmen, die im Zusammenhang mit technischen Neuerungen stehen – wie Online-Einzelhandel, Zahlungssysteme und Mobile Banking – haben aber ebenfalls gute Chancen. Die Energierevolution in den USA wird auf der ganzen Welt spezialisierten Maschinenbauern und Baufirmen sowie Herstellern von Flüssiggas-Tankschiffen Aufträge bescheren. Es gibt Aktien vieler Gesundheitsunternehmen, die bereits in Erwartung eines Umfelds gekauft werden, das von großzügigeren Forschungs- und Entwicklungsausgaben, zunehmend regen M&A-Aktivitäten und einem starken Gewinnwachstum geprägt ist.
Schließlich stellen wir fest, dass die Ertragsstreuung zunimmt und die gezielte Titelauswahl somit an Bedeutung gewinnen dürfte. Im Schnitt haben Unternehmen, die die Konsenserwartungen für das vierte Quartal 2013 hinsichtlich Umsatz und Gewinn je Aktie übertroffen haben, den S&P 500 um 2,1 Prozent geschlagen. Jene, die beide Schätzungen verfehlten, hinkten dagegen um 3,4 Prozent hinterher. Diese unterschiedliche Fähigkeit der Unternehmen, Umsatz- und Gewinnwachstum zu generieren, bietet aktiven Fundamentalmanagern unseres Erachtens eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich gleichermaßen durch ihre Portfolios und deren Performance zu differenzieren.
Mittlerweile nimmt allerdings die Streuung der Aktienerträge zu, die Märkte bewegen sich nahe den Rekordhöchstständen und die Bewertungen nähern sich ihren historischen Durchschnittswerten. Um den breiten Markt zu schlagen, wird daher eine gezielte Titelauswahl entscheidend sein.
Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten (M&A) haben bereits angezogen, was wir als Zeichen dafür werten, dass die Unternehmen an Zuversicht gewinnen und deshalb auch bereitwilliger in Wachstumsinitiativen investieren. Bestärkt werden die CEOs durch die Aktienanleger, die nicht mehr nur die Übernahmekandidaten belohnen, sondern immer mehr auch den akquirierenden Unternehmen Kursgewinne bescheren. Dieses Phänomen überrascht kaum, wenn man das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter Fondsmanagern betrachtet. Ein Rekordanteil von 58 Prozent der Befragten gab dabei an, dass sie es am liebsten sehen würden, wenn die Unternehmen ihre Barreserven für Investitionen in langfristige Vermögenswerte (Capex) verwenden.
Bislang sind große Investitionssprünge noch ausgeblieben. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass dieser Anstieg kommt und dann zu einer Verbesserung des weltweiten BIP-Wachstums beitragen wird, mit der wir für dieses Jahr rechnen. Das globale Konjunkturwachstum sollte den Aktienmärkten in den Industrieländern zusätzlichen Rückenwind geben, da die Notenbanken entgegenkommend bleiben und die Inflation auf niedrigem Niveau verharrt.
Wachstumsdynamik in den USA
Die großen Industrienationen sind relativ eng miteinander verflochten und werden von den höheren Wachstumsausgaben gleichermaßen profitieren, allerdings in unterschiedlicher Weise. In den USA etwa sehen wir aufgrund einer Reihe von Umständen erhebliches Investitionspotenzial – vom Nachholbedarf ganz zu schweigen – für Informationstechnologie (die US-IT-Branche ist so groß wie in kaum einem anderen Land), Infrastrukturprojekte zur Unterstützung der Energie-Renaissance sowie Bauvorhaben im Zusammenhang mit der Häusermarkterholung. Die kräftigeren Investitionen könnten letztendlich zu einem Anstieg von Beschäftigung und Einkommen führen, die sich angesichts des begrenzten Spielraums für Margensteigerungen als wichtiger Treiber für das Wirtschafts- und Gewinnwachstum erweisen werden. Das Beinahe-Rekordniveau, auf dem der S&P 500 gerade notiert, spiegelt die relativ guten Aussichten der US-Unternehmen wider. Für weitere Kursgewinne könnten die Umschichtungen aus dem Anleihemarkt sorgen. Da die Bewertungen aber bereits mehr oder weniger das historische Durchschnittsniveau erreicht haben, glauben wir, dass die Performance maßgeblich von der Titelauswahl abhängen wird.
Europas Trendwende
Europa erholt sich, wird den USA aber in puncto BIP-Wachstum, Capex und Schuldenabbau hinterherhinken. Die Stimmung gegenüber Europa hat sich im vergangenen Jahr deutlich gedreht. Bei aller Euphorie könnten dabei aber die Erwartungen der Realität etwas vorausgeeilt sein. Das Wirtschaftswachstum zieht zwar wie erwartet an, doch haben die Gewinne zuletzt leicht enttäuscht, weil der starke Euro für schwache Umsatzzahlen sorgte. Europa steht jedoch kurz vor der Trendwende. Die Verbraucherstimmung hellt sich auf, wie die europaweit höheren Einzelhandelsumsätze und gestiegenen Pkw-Neuzulassungen belegen. Die europäischen Banken kürzen weiterhin ihre Bilanzen, wobei wir in den nächsten sechs bis neun Monaten mit einer stabilen bis steigenden Kreditvergabe in der Region rechnen. Im Gegensatz zu vielen anderen entwickelten Märkten liegen die Gewinne hier immer noch deutlich unter den Höchstständen, was im Zuge der wirtschaftlichen Wiederbelebung mehr Spielraum für die Operating Leverage und das Gewinnwachstum lässt. Hinzu kommt, dass sich Europa zuletzt im Vergleich zu den anderen entwickelten Regionen etwas schlechter entwickelt hat und daher nach wie vor über einen Bewertungsvorteil verfügt.
Impulsgeber für Japan
Kein anderer globaler Markt ist so investitionsabhängig wie Japan. Für die heimische Industrie stellt der schwache Yen demnach einen Wettbewerbsvorteil dar. Japanische Aktien schneiden indes seit mehreren Quartalen schlechter ab als ihre Pendants in den anderen Industriestaaten. Allerdings sehen wir die Chance auf eine Reihe von Entwicklungen, die sich als positive Impulsgeber erweisen könnten – wie eine Normalisierung der Konsumausgaben nach der jüngsten Verbrauchssteuererhöhung, potenzielle Lohnerhöhungen für den Großteil der Bevölkerung bis Juni, geeignete Maßnahmen der Bank of Japan im Laufe des Sommers sowie die Möglichkeit besserer Gewinnprognosen der Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte.
Fokus auf Innovation und Achtung bei den Bewertungen
Als Nutznießer der höheren Wachstumsausgaben sehen wir auch innovative Unternehmen und Branchen. Sektoren wie Informationstechnologie und Energie haben die besten Voraussetzungen, um von der steigenden Investitionsbereitschaft zu profitieren. Viele andere Unternehmen, die im Zusammenhang mit technischen Neuerungen stehen – wie Online-Einzelhandel, Zahlungssysteme und Mobile Banking – haben aber ebenfalls gute Chancen. Die Energierevolution in den USA wird auf der ganzen Welt spezialisierten Maschinenbauern und Baufirmen sowie Herstellern von Flüssiggas-Tankschiffen Aufträge bescheren. Es gibt Aktien vieler Gesundheitsunternehmen, die bereits in Erwartung eines Umfelds gekauft werden, das von großzügigeren Forschungs- und Entwicklungsausgaben, zunehmend regen M&A-Aktivitäten und einem starken Gewinnwachstum geprägt ist.
Schließlich stellen wir fest, dass die Ertragsstreuung zunimmt und die gezielte Titelauswahl somit an Bedeutung gewinnen dürfte. Im Schnitt haben Unternehmen, die die Konsenserwartungen für das vierte Quartal 2013 hinsichtlich Umsatz und Gewinn je Aktie übertroffen haben, den S&P 500 um 2,1 Prozent geschlagen. Jene, die beide Schätzungen verfehlten, hinkten dagegen um 3,4 Prozent hinterher. Diese unterschiedliche Fähigkeit der Unternehmen, Umsatz- und Gewinnwachstum zu generieren, bietet aktiven Fundamentalmanagern unseres Erachtens eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich gleichermaßen durch ihre Portfolios und deren Performance zu differenzieren.
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