Muzinich-Manager meint Unternehmensanleihen aus Schwellenländern – Wiedereinstieg lohnt sich
Nach einem starken Jahresauftakt für alle Kreditmärkte und der Hoffnung auf ein Ende des aktuellen Zinserhöhungszyklus ist die Volatilität zurückgekehrt. Obwohl noch unklar ist, wie sich das globale Wirtschaftswachstum entwickeln wird, sind die Aussichten für die Schwellenländer positiv. So prognostiziert der IWF, dass die Schwellenländer sogar den Hauptbeitrag zum globalen Wachstum im Jahr 2023 leisten werden
Erholt sich China?
Im vergangenen Jahr litt China unter einer Reihe von Problemen, darunter die Null-Covid-Politik, Turbulenzen im Immobiliensektor und zunehmende geopolitische Spannungen. Sie alle wirkten sich stark auf das Wachstum aus. Mittlerweile hat sich das Land von seiner Null-Covid-Politik verabschiedet, und die Regierung hat ihre Politik gegenüber dem Immobiliensektor geändert. So bezeichnete Chinas Vizeministerpräsident Liu He die Immobilienbranche als eine Säule der chinesischen Wirtschaft. Man erwäge neue Maßnahmen zur Verbesserung der Vermögenswerte dieses Sektors. Das lässt sich zum einen daran ablesen, dass sich die Finanzkanäle geöffnet haben. Zum anderen lässt sich beobachten, dass staatlich garantierte Anleihen, Börsengänge sowie Emissionen hochverzinslicher chinesischer Immobilien in US-Dollar zunehmen.
Die Wiederbelebung der Wirtschaft dürfte der dringend benötigte Impuls für China sein. Privathaushalte haben mittlerweile ein Sparguthaben von rund 20 Billionen Chinesischen Yuan angesammelt. Dieses Guthaben dürfte erneut in die Wirtschaft fließen und Sektoren wie Tourismus, Konsumgüter, Dienstleistungen sowie Immobilien stützen.
Chancen jenseits von China
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Allerdings dürfte die Wachstumsstory der Schwellenländer über China hinausgehen. Gemäß unserer Wirtschaftsanalyse könnten die Philippinen, Malaysia und Indonesien um circa 5 Prozent und Thailand um etwa 4 Prozent wachsen. Der relativ milde Winter in Europa hat dazu geführt, dass die Energie- und Gaspreise niedriger als erwartet ausgefallen sind. Im Nahen Osten und in Europa könnten einige Ratings hochgestuft werden, und in Ländern wie Ungarn und der Tschechischen Republik könnten die Zinsen sinken.
Das Geheimrezept für Schwellenländer lautet Diversifizierung. Schwellenländer-Investments ermöglichen Investoren ein Engagement in rund 50 Ländern, die unterschiedliche Phasen des Wirtschaftszyklus durchlaufen. Innerhalb des Universums der Unternehmensanleihen bieten sie eine breite Palette von Sektoren und Branchen. Da Investment-Grade- und High-Yield-Anlagen in einer Anlageklasse gemischt sind, können Investoren auch von hochverzinsten Anlagen (die weniger zinsempfindlich sind) in Investment-Grade-Anlagen umschichten, wenn das Ende der Zinserhöhungen im Westen erreicht ist.
Während man im vergangenen Jahr noch Indien gegenüber China den Vorzug gab, lassen sich angesichts des vorausgesehenen chinesischen Wachstums allmählich Chancen bei chinesischen Krediten mit höherer Qualität in Industrie- und Finanzwerten erkennen.
2022 haben wir aufgrund des zunehmenden geopolitischen Risikos Osteuropa-Anlagen reduziert und uns dem Nahen Osten zugewandt. Angesichts der erheblich gestiegenen Bewertungen sehen wir dort nun in Bereichen wie Banken und Transportlogistik bessere relative Wertchancen. Daher rotieren unsere Portfolios vorsichtig auch wieder in die Region Osteuropa.