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Aktualisiert am 27.01.2020 - 15:31 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

Unternehmensanleihen: Tief gesunken, aber hoch verzinst

Schöne Ferien - schöne Renditen: Anleihen
Schöne Ferien - schöne Renditen: Anleihen
des Reiseveranstalters Tui bringen
inzwischen Renditen von mehr als 20 Prozent
Foto: Tui

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) erwartet, dass in diesem Jahr rund jedes zehnte westeuropäische Unternehmen minderer Bonität als Schuldner ausfallen wird. Im vergangenen November betrug die Ausfallrate für schwache Schuldner aufs Jahr gerechnete noch 3 Prozent. Auch für das kommende Jahr erwarten die S&P-Analysten eine ebenfalls gut zweistellige Ausfallquote. Und jetzt die gute Nachricht: Die Kurse der Unternehmensanleihen haben einen großen Teil der Ausfall-Botschaften bereits eingepreist. Denn in den vergangenen Monaten stießen Anleger alles ab, was im entferntesten Sinne mit Risiko zu tun hatte. Die problemlosen Schuldner nahmen sie dabei einfach in Sippenhaft. Doch inzwischen sind die Kurse so weit gesunken und die Renditen so weit gestiegen, dass mehr und mehr Experten ein Auge auf Unternehmensanleihen werfen. „Investment-grade-Anleihen bieten gegenüber Staatsanleihen einen Zinsaufschlag von circa 4 Prozent; Risikoanleihen sogar von knapp 20 Prozent“, frohlocken die Strategen der österreichischen Erste Sparinvest. Investment-grade – das sind die guten Schuldner, deren Rating bei S&P auf BBB oder höher lautet. Hier sind Renditen von mehr als 7 Prozent keine Zauberei. „Die meisten großen europäischen Investment-grade-Emittenten sind solide finanziert und haben einen relativ moderaten Verschuldungsgrad“, meint Max Baumann, Fondsmanager zweier Unternehmensanleihefonds bei HSBC Asset Management. „Diese Emittenten werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft ihren Schuldendienst leisten können.“ Alles unter der Investment-grade-Stufe heißt Noninvestment-grade oder auch Hochzinsbereich. Und den kann man derzeit gut und gerne auch als Extrem-Hochzinsbereich bezeichnen. Denn hier liegen die Renditen inzwischen souverän über der 20-Prozent-Marke – im Jahr wohlgemerkt. Aber die bekommt der Anleger natürlich nur, wenn die Schuldner zahlen können. Anhaltend fest notieren dagegen die als absolut sicher geltenden Staatsanleihen aus den USA und Deutschland. Zehn-Jahres-Renditen um 2 Prozent (USA) beziehungsweise 3 Prozent (Deutschland) sind natürlich als Investitionsanreiz nur noch ein schlechter Witz. Allein die Aussicht auf ein kleines bisschen Sicherheit wirkt hier noch immer auf Anleger wie ein Magnet. Angesichts der enormen Neuverschuldung beider Länder stellt sich jedoch die Frage, wie lange dieser Magnet die Kurse noch hoch hält oder ob er sie einfach irgendwann mal fallen lässt. Was in den vergangenen zwei Jahren auf den wichtigsten Rentenmärkten passiert ist, und welche Konditionen sie derzeit bieten, lesen Sie Klick für Klick hier. Nützliche Links:
Übersicht über die Rentenmärkte
Merrill Lynch Rentenindizes

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