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Unternehmensanleihen Worauf es bei der Auswahl ankommt

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Worauf Anleger noch achten sollten


Potenziellen Käufern einer Anleihe sollte sich deshalb auch klar erschließen, wie der Bond am Ende der Laufzeit getilgt werden kann. Besonders wichtig ist dies in Fällen, in denen eine einzige Schuldverschreibung, an deren Refinanzierung dann wohlmöglich das Wohl und Wehe des Emittenten hängt, die Passivseite dominiert beziehungsweise gar die einzige wesentliche Position darstellt.

Macht die Anleihe dagegen nur einen geringen Anteil der Bilanzsumme aus, und handelt es sich bei ihr zudem um die nächste größere Fälligkeit, sollte eine Tilgung in der Regel unproblematisch sein. Dies gilt umso mehr, wenn im Falle eines Falles zwecks Tilgung Konzernteile (zum Beispiel Tochterfirmen) oder andere Assets verkauft werden könnten.

Auch ein stabiler Ankeraktionär, der notfalls Eigenkapital nachschießen würde, trägt erheblich zur Vermögenssicherheit der Anleihegläubiger bei. Gerade bei Wackelkandidaten, deren Kupons und Renditepotenziale auf Privatanleger besonders verführerisch wirken, ist darüber hinaus das Worst-Case-Szenario in die Betrachtung mit einzubeziehen.

Der Gläubiger muss sich bei diesen Papieren deshalb schon vor dem Kauf Gedanken darüber machen, mit welcher Rückzahlungshöhe er im Konkursfall mindestens rechnet. Je nach dem, ob das Papier gesondert besichert ist, oder es im Rang sogar hinter diversen anderen Forderungen steht, wie dies bei vielen Mittelstandsbonds der Fall ist, können die Befriedigungsquoten nämlich sowohl im mittleren oder sogar oberen zweistelligen Bereich liegen, genauso aber auch gegen null tendieren.

Grundsätzlich ist eine derartige Abschätzung allerdings überaus kompliziert, so dass sich weniger erfahrene Privatanleger auf Emittenten mit funktionierendem Geschäftsmodell und uneingeschränkt positiver Rückzahlungsprognose beschränken sollten.

Mut zum Risiko

Trotz aller Warnungen, ist es andererseits auch nicht sinnvoll, ausschließlich auf Papiere bester Bonität ohne jeden „Kratzer“ zu setzen. Mit solchen Corporate Bonds ist bei dem aktuellen Zinsniveau schließlich kaum etwas zu verdienen.

So lassen sich Defizite an der einen oder anderen Stelle durch entsprechend hohe Renditenerwartungen, die selbst bei durchaus noch akzeptablen Anleihen auch mal in den zweistelligen Bereich hinein reichen können, kompensieren.

Zu derartigen Renditen kommt es in aller Regel allerdings erst während der Laufzeit, im sogenannten Sekundärmarkt. Für Investoren besteht deshalb gerade bei den Mittelstandsanleihen in der Regel kein Grund, direkt bei der Neuemission (Primärmarkt) dabei zu sein.

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