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Unternehmensgewinne im Jahr 2019 Warum ein nachlassendes Momentum in Sicht ist

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Die Ölpreise setzen zurück

Es ist zu erwarten, dass die zurückgehenden Ölpreise sowohl das MSCI-USA- als auch das weltweite MSCI-ACWI-Wachstum beeinflussen. Zum Vergleich: In den USA hat der Anstieg der WTI-Ölpreise um +33 Prozent seit dem 1. Januar 2018 das Ergebnis der in diesem Sektor tätigen Unternehmen um +97 Prozent angeschoben. Allerdings dürfte das derzeitige Ölpreisniveau, durch Lieferengpässe und geopolitische Rahmenbedingungen verteuert, nach Ansicht der Mehrheit der Analysten nicht nachhaltig sein.

Amundis Prognosen für die durchschnittlichen Ölpreise im kommenden Jahr (68 US-Dollar für WTI und 75 US-Dollar für Brent) liegen deutlich unter den aktuellen Spotpreisen (76 US-Dollar für WTI und 86 US-Dollar für Brent), dafür aber sehr nahe an den seit Jahresbeginn beobachteten Durchschnittspreisen (67 US-Dollar für WTI und 73 US-Dollar für Brent). Vor dem Hintergrund nachgebender Ölpreise dürfte das Wachstum des Branchenergebnisses auf bescheidene +3 Prozent sinken – während Volkswirte im Konsens derzeit noch +27 Prozent erwarten.

Die US-Lohnkosten steigen

Nachdem die USA im Erholungszyklus weiter als die meisten anderen Developed Markets vorangekommen sind, herrscht zwischen North Dakota und Texas fast Vollbeschäftigung und die Unternehmensgewinne haben Mehrjahreshochs erreicht. In diesem Umfeld wird der Anstieg der Lohnkosten zu einer der größten Herausforderungen für die Unternehmen. Die Lohnkosten sind ein wichtiger nachlaufender Indikator, der sich mit Verzögerung beschleunigt und binnen kurzer Zeit die Unternehmensgewinne drücken dürfte. Nach durchschnittlichen Lohnsteigerungen von +2,5 Prozent im Jahr 2017 sind die Löhne und Gehälter in den USA bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 um +2,8 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung zieht unsere EPS-Berechnungen um -1,9 Prozent nach unten. Im Rest der Welt entwickeln sich die Lohn- und Gehaltskosten von Land zu Land weiterhin sehr unterschiedlich – abhängig von wirtschaftlicher Dynamik, Steuergesetzgebung und dem jeweiligen Stand im Konjunkturzyklus.

Der Zollkonflikt eskaliert

Die EPS im Jahr 2019 dürften vor allem auch von den Auswirkungen steigender Zölle im Handel zwischen den USA und China maßgeblich beeinflusst werden. In mittlerweile drei Stufen haben die USA Zölle auf in die USA exportierte chinesische Produkte erhoben: Zuletzt werden seit dem 24. September chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden US-Dollar mit 10 Prozent besteuert. Ab dem 1. Januar soll der Steuersatz auf 25 Prozent steigen. Im Gegenzug erhebt China seit dem 24. September 5 bis 10 Prozent Steuern auf importierte US-Waren im Wert von 60 Milliarden US-Dollar. Wir gehen davon aus, dass der Konflikt das EPS von US-Unternehmen um 1,4 Prozent und das MSCI-ACWI-EPS um 1,2 Prozent verringert.

Fazit: EPS-Wachstum sinkt ab 2019

Nachdem das EPS-Wachstum seit Ende 2016 deutlich angestiegen ist, dürfte es ab dem Jahr 2019 unseren Analysen zufolge beträchtlich zurückgehen. Wichtige Gründe dafür sind das Eintreten der US-Konjunktur in eine spätzyklische Phase und die daraus folgende allmähliche Straffung der Geldpolitik. Auf die Unternehmensgewinne drücken zusätzlich das Auslaufen der Effekte der US-Steuerreform, fallende Ölpreise, steigende Arbeitskosten und die Handelszölle. Eine Neubewertung der Märkte und der Unternehmensgewinne könnte deshalb bevorstehen – mit einer deutlichen Tendenz nach unten.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 19.10.2018. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.

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