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Aktualisiert am 25.01.2021 - 09:59 UhrLesedauer: 6 Minuten
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Riesig und vielfältig Unterschätzte Anlagechancen an Chinas Festlandbörsen

Finanzdistrikt in Shanghai
Finanzdistrikt in Shanghai: An der Börse in der ostchinesischen Metropole werden Aktien von rund 1.500 Unternehmen gehandelt – in Hongkong sind es lediglich 250. | Foto: imago images / Imaginechina-Tuchong

Gemessen an der Marktkapitalisierung bilden chinesische A-Aktien den drittgrößten Aktienmarkt der Welt, übertroffen nur von den beiden US-Börsen Nasdaq und New York Stock Exchange. Dennoch machen die Titel im globalen Index MSCI All Country World lediglich rund 5,2 Prozent aus – und internationale Investoren sind am Markt nur in geringem Maße vertreten.

Bei A-Aktien handelt es sich um Papiere, die in der chinesischen Währung Renminbi an den Festlandbörsen in Shanghai und Shenzhen gehandelt werden. Anders als die in Hongkong notierten H-Aktien waren sie für Anleger außerhalb Chinas lange Zeit kaum zugänglich. In den vergangenen Jahren öffnete sich der chinesische Kapitalmarkt jedoch zusehends, unter anderem durch die Stock-Connect-Programme Shanghai-Hongkong 2014 und Shenzhen-Hongkong 2016.

Damit begann die schrittweise Aufnahme chinesischer Festlandaktien in die bedeutenden globalen Indizes und das Engagement internationaler Investoren am A-Aktienmarkt zu steigen (siehe Abbildung 1). Der Markt weist aber Besonderheiten aus, die Anleger kennen sollten.

Abbildung 1: Kapital internationaler Investoren am chinesischen A-Aktienmarkt (in Billionen RNB)

 Quelle: People’s Bank of China, Stand: Juli 2020.

1. Privatanleger dominieren den chinesischen A-Aktienmarkt

Schätzungsweise 80 Prozent des Marktumsatzes in Shenzhen und Shanghai entfallen auf Kleinanleger. Damit unterscheidet sich der chinesische A-Aktienmarkt deutlich von anderen, weiter entwickelten Märkten wie den USA und Großbritannien: Dort dominieren größere, institutionelle Anleger, die im Allgemeinen stärker fundamental orientiert sind und einen längerfristigen Zeithorizont haben. Im Vergleich dazu neigen die Privatanleger an den chinesischen A-Aktienmärkten zu einer kürzeren Haltedauer.

Dies kann erklären, warum chinesische A-Aktien wesentlich höhere Schwankungen aufweisen als andere Märkte weltweit (siehe Abbildung 2). Für passive Investoren kann das eine Herausforderung darstellen – für aktive Strategien hingegen bieten Volatilität und sich daraus ergebende Fehlbewertungen Chancen. Solche Anleger, die sich auf Fundamental-, Branchen- und Unternehmensresearch konzentrieren, vielfältige Informationsquellen nutzen und danach streben, langfristige Branchenführer zu erkennen, können auf dem chinesischen A-Aktienmarkt belohnt werden.

Abbildung 2: Volatilität unterschiedlicher Aktienindizes von Februar 2002 bis November 2019

Quelle: Bloomberg, Stand: Januar 2020.

2. Chinas A-Aktienmarkt bietet Investoren vielfältige Anlagemöglichkeiten

Der Markt für A-Aktien ist nicht nur riesig – er bietet Anlegern auch eine breite Auswahl: Während am H-Aktienmarkt in Hongkong rund 250 Unternehmen gelistet sind, stehen auf der Kurstafel allein in Shenzhen mehr als 2.000 und in Shanghai etwa 1.500 Firmen.

Deutlich wird die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten beim Vergleich der Benchmark-Indizes MSCI China A und dem ganz überwiegend aus H-Aktien bestehenden MSCI China: Insbesondere in wachstumsstarken Sektoren wie Gesundheitswesen, Konsumgüter und Informationstechnologie (IT) ist der A-Aktienindex deutlich breiter aufgestellt (siehe Abbildung 3).

Anleger, die ein robustes, diversifiziertes China-Engagement suchen, verpassen ohne eine Allokation in A-Aktien daher möglicherweise Chancen. 

Abbildung 3: Aktien im MSCI China A und MSCI China nach Sektoren

Quellen: MSCI, Factset. Stand: April 2018