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Unterstützung durch Algorithmen Wie Morgan Stanleys 16.000 Finanzberater zu Cyborgs werden

Von in BankberatungLesedauer: 3 Minuten

Man könnte sie vielleicht als Cyborgs bezeichnen. Die US-Bank Morgan Stanley will ihre 16.000 Finanzberater mit Maschine Learning Algorithmen zu verbessern. Diese sollen Handelsgeschäfte vorschlagen, Routineaufgaben übernehmen und Geburtstags-Erinnerungen verschicken.

Das Programm, das intern als „Next Best Action“ bekannt ist, macht deutlich, wie einer der größten Broker der Welt seine Mitarbeiter aufrüsten will – während andere Banken immer mehr auf vollautomatisierte Plattformen setzen, die sogenannten Robo-Advisers.

Algorithmen unterbreiten Vorschläge

Dahinter steht der Gedanke, dass Menschen mit Robo-Assistenz eine bessere Lösung für vermögende Familien sein werden als einfach nur Software, die Gelder für die Massen anlegt.

Bei Morgen Stanley werden die Algorithmen den Mitarbeitern verschiedene Vorschläge unterbreiten, aus denen sie auswählen können. Diese Ratschläge basieren auf Dingen wie Veränderungen am Markt sowie Ereignisse im Leben von Kunden, verrät Jeff McMillan, Chief Analytics and Data Officer in der Vermögensverwaltung der Bank.

Anrufe, E-Mails und Webseiten-Interaktion werden katalogisiert, berichtet er, damit die Programme über maschinelles Lernen diese nachverfolgen und ihre Vorschläge mit der Zeit verbessern können. Auf diese Weise soll letztlich mehr Geschäft mit Kunden entstehen.

Angesichts des Wettbewerbs durch billigere, automatisierte Vermögensverwaltungs-Dienste und höheren Erwartungen, die von Pionieren wie Uber Technologies und Amazon geschürt wurden, versuchen Broker derzeit, ihre digitale Zukunft zu finden. Dabei stellt sich heraus, dass die beste Hoffnung der menschlichen Berater im Kampf gegen Roboter darin besteht, dieselben Technologien anzuzapfen, die sie bedrohen: Algorithmen im Kombination mit Big-Data und maschinellem Lernen.

Eine Art Siri für Berater

Morgan Stanley will zunächst im Juli ein Pilotprogramm mit 500 Beratern starten. Der Plan ist, es dann bis zum Jahresende auf alle infrage kommenden Mitarbeiter auszuweiten.

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Weitere Hightech-Initiativen sind bereits auf dem Weg. McMillan und andere arbeiten an einer Artificial-Intelligence-Assistenz, einer Art Siri für Broker. Sie soll Fragen beantworten können, indem sie den Berg an Analysen des Unternehmens durchforstet. Die Bank veröffentlicht 80.000 Studien pro Jahr.

Zudem ist das Unternehmen auch dabei, Papier-intensive Prozesse wie Überweisungen zu automatisieren. Es soll auch ein digitaler Speicher an Kunden-Dokumenten aufgebaut werden, etwa für Steuererklärungen und Testamente. Da gerade die etablierten Berater tendenziell etwas älter sind, stellt Morgan Stanley Mitarbeiter ein, die diejenigen einweisen, die Hilfe brauchen.

Berater aus Fleisch und Blut noch lange gebraucht

Ganz sagt sich Morgan Stanley von Robo-Advisers aber nicht los. In den kommenden Monaten will die Bank ihren eigenen auf den Markt bringen, ebenso wie die Konkurrenten Bank of America Corp., Wells Fargo & Co. und JPMorgan Chase & Co.

Vorreiter bei der Technologie waren die Startup-Unternehmen Wealthfront und Betterment. Die Idee erreichte die Massen, als sie von den Discount-Brokern Charles Schwab und Vanguard Group eingesetzt wurde.

Analysten von Morgan Stanley zufolge könnten die Robo-Berater bis 2025 bereits 6,5 Billionen Dollar verwalten – verglichen mit rund 100 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr.

McMillan ist allerdings überzeugt davon, dass die Broker aus Fleisch und Blut noch über viele Jahre hinweg gebraucht werden. Denn die Reichen hätten komplizierte Finanzplanungs-Bedürfnisse, die sich am besten mit menschlicher Expertise erfüllen ließen.

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