Stolls Fondsdepots Willkommen im Bärenmarkt
Der richtige Zeitpunkt? Welcher Anleger träumt nicht davon? Genau den Moment zu erwischen, an dem die Märkte am Boden liegen. Um dann zuzugreifen und zu sehen, wie durch ein Wunder die Kurse den Weg nach oben einschlagen und das Depot, das eben noch tiefrot eingefärbt war, plötzlich ohne Rückschläge in den Anlegerhimmel klettert.
Zumindest der erhoffte Weg nach oben scheint derzeit noch in weiter Ferne. Die Bären haben das Zepter an den Börsen fest in der Hand. Dass die Nerven blank liegen, zeigt der Fear and Greed Index. Das Stimmungsbarometer von CNN verharrt seit Wochen im Angstmodus.
Rezessionsangst drückt auf die Stimmung
Die neueste Hiobsbotschaft: Die Inflation in den USA stieg im abgelaufenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um 9,1 Prozent. Es ist der höchste Stand seit Dezember 1981. Die Finanzmärkte wurden von der Stärke des Preisschubs regelrecht überrascht. Experten erwarten nun weiter steigende Zinsen.
„Die Angst vor der Rezession ist überwältigend groß“, stellt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck fest. Dem grünen Politiker zufolge drohen Kaufkraftverluste durch hohe Energiepreise, eine sinkende Binnennachfrage und eine zurückgehende Investitionsbereitschaft der Unternehmen in Deutschland.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der andauernde Ukraine-Konflikt, und das damit einhergehende Gerangel um Rohstoffe sowie die Angst vor einem neuen kalten Krieg. So läuft seit vergangener Woche kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1. Alle Augen richten sich gespannt darauf, ob Russland die Lieferungen nach den geplanten Wartungsarbeiten wieder aufnimmt oder der Gashahn möglicherweise zubleibt.
Die vielen Störfeuer belasten die Finanzmärkte. Dax, Dow Jones und Co. finden sich nach Jahren, in denen es nur steil nach oben ging, im Bärenmarkt wieder. Die Indizes notieren seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent im Minus. Für Anleger stellt sich die berechtigte Frage: Kommt es diesmal vielleicht doch anders als früher? Stehen wir gar vor einer langjährigen Baisse? Crashgurus haben daher wieder Hochkonjunktur und befeuern die Ängste von Anlegern zusätzlich. Nicht selten raten die Protagonisten eifrig zu Manövern, die sich spätestens bei der nächsten Markterholung als fatal für die Rendite herausstellen dürften.
Denn wie sagte Börsenaltmeister Andre Kostolany früher schon? „Wer Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“ Erfahrene Anleger können davon ein Lied singen: Vor dem Crash ist nach dem Crash. Die Börse ist ein Platz mit Schwankungen. Dips sind untrennbar mit dem Handel von Wertpapieren verbunden. Wichtig in volatilen Zeiten ist es deshalb besonnen zu bleiben und seiner langfristigen Anlagestrategie weiter zu folgen. Panikverkäufe waren schon immer ein schlechter Ratgeber.