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22 Fragen an Frederik Hildner „Urlaub? Trocken, hell und warm“

Liebt den unverfälschten Bauhaus-Stil
Liebt den unverfälschten Bauhaus-Stil: Frederik Hildner, Leiter des Portfoliomanagements bei Salm-Salm & Partner. | Foto: Salm-Salm & Partner
  1. Ihre erste prägende Erfahrung zum Thema Geld?

Im Sommer 2000 – ich war 17 Jahre alt und lebte bereits in meiner eigenen Wohnung – gab es die erste ISDN-Internet-Flatrate für 79 Mark pro Monat und ein onlinefähiges Depot einer großen deutschen Bank dazu. Damals beschloss ich, Aktienhändler zu werden. Nach Abitur, Bankausbildung, Studium und Händlerprüfung trat ich diese Stelle im Januar 2008 dann endlich an

  1. Wären Sie nicht Fondsmanager geworden, wären Sie heute …

… Architekt. Die physische Materialisierung der eigenen Pläne finde ich faszinierend

  1. Haben Sie ein berufliches Vorbild?

David Zervos, Chef-Stratege bei Jefferies. Ich lese seine Kommentare seit zehn Jahren. Er hat die strukturellen Treiber der Desinflation in den Industrieländern (Demographie, technischer Fortschritt, Verschuldung etc.) präzise beschrieben. Daraus leitete er die Notenbankpolitik und sinkende Zinsniveaus ab. Die historisch lange Rally am US-Aktienmarkt hat er korrekt antizipiert und seinen Lesern dazu konkrete Handlungsempfehlungen serviert. 2020 habe ich ihn am Rande eines Vortrages gesprochen, und ich bin bis heute beeindruckt von der Klarheit seiner Analysen

  1. Welche andere Persönlichkeit fasziniert Sie?

Ludwig Mies van der Rohe. Seine Entwürfe prägen die Architektur bis heute. Der Barcelona-Pavillon und die dazugehörigen Sitzmöbel, das Farnsworth House oder die Neue Nationalgalerie in Berlin – sie alle vereint die Kunst der Proportion, wobei die großflächige Verglasung die Grenzen zwischen Innen und Außen verblassen lässt. In einer komplexen Welt hilft mir die klare, aufgeräumte Formensprache bei der Konzentration auf das Wesentliche. Wahrscheinlich mag ich den unverfälschten Bauhaus-Stil deswegen so gerne

  1. Welches Buch sollte jeder Fondsmanager gelesen haben?

Graham, Jesse Livermore oder Warren Buffett sind wahrscheinlich die häufigsten Antworten an dieser Stelle – zu Recht. Als Kind der 90er nenne ich deshalb „Kostolanys Börsenpsychologie“. Fernab aller quantitativen Erklärungsversuche zeigte André Kostolany schon in den 80er und 90er Jahren sehr unterhaltsam auf, warum es an der Börse immer wieder zu von Menschen gemachten Übertreibungen kommt

  1. Wie motivieren Sie sich, wenn Sie mit Ihrem Fonds einmal hinter der Konkurrenz zurückbleiben?

Ich betrachte das Investieren als Marathon, nicht als Sprint. Insofern wird man immer mal wieder links und rechts überholt und man überholt seinerseits wieder andere. Das liegt in der Natur der Sache

1.200% Rendite in 20 Jahren?

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  1. Und die Belohnung, wenn Sie alle anderen abgehängt haben?

Hochmut kommt vor dem Fall

  1. Ihr bislang schönstes Erlebnis als Fondsmanager?

Aus den richtigen Gründen die richtige Entscheidung getroffen zu haben

  1. Welchem verpassten Investment trauern Sie noch heute nach?

Tesla hatte ich seit dem Börsengang 2010 unter Beobachtung. Obwohl ich nach der ersten Testfahrt, anlässlich unseres Convertible-Symposiums 2013, vom Produkt vollends überzeugt war, bin ich in die Aktie nie eingestiegen. Die ersten Wandelanleihen aus den Jahren 2013 und 2014 hingegen hatten wir in unsere Fonds aufgenommen. Das Ausmaß der heutigen Manie konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Aufgrund der jüngsten Reform der Dienstwagensteuer fahre ich heute ein Model 3

  1. Worüber haben Sie sich in jüngster Zeit so richtig geärgert?

Corona-Leugner

  1. Und wem würden Sie gern einmal gehörig die Meinung sagen?

Den ewigen Krisen-Propheten, die aus der Angst, die sie verbreiten, auch noch Kapital schlagen

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