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US-Rally: Zu schön, um wahr zu sein?


Im Jahr 2024 überraschten die US-Aktienmärkte immer wieder mit großen Gewinnen. Jetzt, da eine neue Regierung übernimmt, ist jedoch viel Unsicherheit spürbar. Obwohl niemand wirklich vorhersagen kann, was 2025 bringen wird, haben wir einige Bereiche mit Chancen – und einige potenzielle Fallstricke – identifiziert, auf die man achten sollte.
Anleger drängen weiterhin in die US-Märkte
US-Aktien erzielten im Jahr 2024 zweistellige Renditen. Diese anhaltende Dominanz ist bemerkenswert: Obwohl die USA 70 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung ausmachen, erwirtschaften sie nur 30 Prozent des weltweiten BIP. Diese Diskrepanz erscheint jedoch angesichts des robusten Gewinnwachstums der US-Unternehmen durchaus gerechtfertigt. Verbraucher und Wirtschaft haben sich als widerstandsfähig erwiesen. Der US-Notenbank ist es – zumindest bisher – gelungen, eine weiche Landung hinzulegen und die Inflation zu senken, ohne eine Rezession auszulösen. Die US-Technologieunternehmen, insbesondere einige Mega-Caps, treiben den weltweiten Fortschritt voran und machen einen erheblichen Teil der US-Marktkapitalisierung aus.
Demgegenüber steht eine anhaltende Schwäche im Ausland. Europa befindet sich in einer schwierigen Lage. Das Wachstum verlangsamt sich, unter anderem aufgrund der gestiegenen Energiepreise. Zwar gibt es viele leistungsstarke Unternehmen, aber aus makroökonomischer Sicht muss mehr getan werden – einschließlich Zinssenkungen –, um Europa wieder auf einen überzeugenden Wachstumspfad zu bringen. China, ein Vorreiter unter den Schwellenländern, hatte in den vergangenen Jahren ebenfalls mit Problemen zu kämpfen.
Die anhaltende Stärke der US-Aktien hat zu hohen Bewertungen geführt. Und obwohl diese Bewertungen derzeit durch starke Ertrags- und Fundamentaldaten gestützt werden, gibt es keinen großen Sicherheitspuffer, falls in Zukunft etwas schiefgeht. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht daher die gründliche Analyse der Bewertungsfaktoren, damit wir nachhaltige, langfristig ertragreiche Anlageziele identifizieren können. Attraktive Chancen in teuren Märkten zu finden, ist dabei kein leichtes Unterfangen.
Geopolitische Volatilität führt weiterhin zu Risiken für die Märkte
Politische Risiken lassen sich nur schwer vorhersagen, sollten aber nicht außer Acht gelassen werden. Das derzeitige Umfeld erfordert eine Sicherheitsmarge in den Portfolios, und wir investieren mit einem geschärften Bewusstsein für diese globalen Risiken und ihre möglichen Auswirkungen.
Zunächst einmal aber wird US-Präsident Donald Trump die internationalen Handelsbedingungen umgestalten – mit zunächst ungewissen Auswirkungen auf die Märkte. Die Auswirkungen der von Trump vorgeschlagenen Zölle bleiben abzuwarten, aber wir wissen, dass Zölle eine Steuer auf importierte Waren darstellen und dass diese Erhöhungen häufig in Form höherer Preise an die Verbraucher weitergegeben werden. Sollte dies zu einer wieder anziehenden Inflation führen, könnten die Renditen 10- oder 30-jähriger Staatsanleihen auf 5 bis 6 Prozent steigen. Es könnte allerdings auch zu gegenläufigen Effekten wie Kapitalzuflüssen kommen, von denen die inländischen Aktien- und Anleihemärkte profitieren würden.
Diversifizierung hilft Anlegern, die Volatilität abzufedern
Die Aktien-Performance konzentrierte sich in den vergangenen Quartalen auf einen kleinen Teil des US-amerikanischen Large-Cap-Marktes, aber Anleger können sich Chancen erschließen, wenn sie sich in anderen Ländern umsehen.
So erzielt Japan erhebliche Fortschritte bei der Transformation seiner traditionell bank- und sparorientierten Wirtschaft hin zu einer investitionsgetriebenen Ökonomie – und dieser Prozess dürfte sich weiter beschleunigen. Japan ist zwar kein billiger Markt, aber auch nicht so teuer wie andere entwickelte Volkswirtschaften. Japanische Unternehmen sind in der Regel nur gering verschuldet, und das politische Umfeld ist insgesamt relativ stabil.
Darüber hinaus bietet sich Anlegern die Möglichkeit, kleinere US-Qualitätsunternehmen zu einem attraktiven Preis zu erwerben. Kleinere Unternehmen sind zwar risikoreicher, aber US-Small-Caps werden seit einiger Zeit mit einem Abschlag gehandelt und ihre Bewertungen sind aktuell überzeugend.
Branchentrends bleiben bestehen, neue zeichnen sich ab
In der Vermögensverwaltung wird ein klarer Trend erkennbar: Zu viele Verwalter, zu wenig Vermögen. Der Wettbewerb um Marktanteile ist intensiv, und die bisherige Konsolidierung der Branche war noch nicht weitreichend genug.
Derweil gibt es eine wachsende Nachfrage nach alternativen Anlagen, die einer breiteren Anlegerschicht zugänglich gemacht werden sollen. Alternative Anlagen sind oft weniger liquide als traditionelle Anlageklassen. Anleger müssen daher entscheiden, ob sie die geringere Verfügbarkeit ihres Kapitals zugunsten potenziell höherer Renditen und einer breiteren Diversifizierung akzeptieren möchten.
Wir beobachten ein zunehmendes Interesse an einer größeren Vielfalt von Anlageinstrumenten, einschließlich individuell verwalteter Konten und aktiver ETFs. Die Anleger sind auf der Suche nach niedrigeren Gebühren, effizienten Möglichkeiten zum Aufbau von Portfolios und einer ausgeprägteren individuellen Betreuung. Investmentfonds werden weiterhin eine wichtige Rolle in den Portfolios der Anleger spielen, insbesondere bei professionellen und institutionellen Anlegern, aber die Präferenzen bei den Anlageformen entwickeln sich weiter.
Die Herausforderung – und zugleich die Chance – für Vermögensverwalter besteht darin, für jeden Anleger das am besten geeignete Instrument auszuwählen und das angestrebte Anlageziel zu erreichen.
- Hier geht es zum Blog von Columbia Threadneedle Investments zu globalen Aktien!