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Carmignac-Stratege: Trump Makes the World Great Again

Innerhalb weniger Tage hat sich die Welt grundlegend verändert. Unabhängig davon, wie man zu Donald Trump steht, lässt sich nicht leugnen, dass er mit viel Aufsehen den politischen Gestaltungswillen zurückgebracht hat – und die Folgen sind unübersehbar. Sein außergewöhnlicher Aktivismus zeigt sich in der Suche nach Abkommen – Deals – die mit einer Härte erreicht werden, an die unsere westlichen Demokratien nicht gewöhnt sind. Durch die Institutionalisierung von Unsicherheit und Instabilität zwingt Trump den Rest der Welt, sich auf die eigenen Stärken und die eigene Souveränität zu konzentrieren.
Angesichts des gedemütigten Zelenskyj war es Europa, mit dem Trump verhandelte

Head of the Cross Asset Team
bei Carmignac
Alles, was Trump sagt, und die darauffolgenden Verzögerungen sind Teil von Verhandlungen – oft ohne dass seine Gesprächspartner überhaupt wissen, dass sie daran beteiligt sind. Zwei Tage nach Trumps öffentlicher Demütigung des ukrainischen Präsidenten und der Schlussfolgerung der Europäer, dass die USA keine verlässlichen Verbündeten mehr seien, rückte Europa enger zusammen, um seine Sicherheit zu stärken. Deutschland reagierte sofort mit einem massiven Investitionsprogramm für Verteidigung und Infrastruktur. Letztlich verhandelte Trump nicht nur mit Selenskyj, sondern mit ganz Europa.
Mit der entschlossenen Benennung eines neuen Feindes – Putins Russland und der damit verbundenen Bedrohung für die Sicherheit Europas – haben Europa und Deutschland innerhalb weniger Tage ihre strenge Haushaltspolitik aufgegeben, die lange als Markenzeichen ihrer Wirtschaft galt. Die „russische Bedrohung“ dient nun als Rechtfertigung für umfassende Investitionen, insbesondere in Verteidigung und Infrastruktur. Dies eröffnet die Chance auf stärkeres Wirtschaftswachstum – eine Entwicklung, die europäische Regierungen aus Angst vor Inflation und im Rahmen der Maastricht-Kriterien lange blockiert hatten.
Indem Trump Europa indirekt den Weg zu mehr wirtschaftlicher Dynamik ebnet und es zwingt, stärker in die eigene Verteidigung zu investieren, setzt er letztlich eine Strategie um, die er bereits während seines Wahlkampfs signalisiert hatte. Das Ergebnis: „Make Europe Great Again“.
China: Die Verhandlungen, die noch nicht einmal begonnen haben, scheinen bereits Wirkung zu zeigen
Noch bevor die eigentlichen Verhandlungen begonnen hatten, aber nachdem die USA ihre Zölle auf chinesische Waren erhöht hatten, ließ Chinas Premierminister verlauten, dass der Binnenkonsum nun oberste Priorität habe. Damit zeigen die Strafzölle offenbar bereits Wirkung.
Ein stärker konsumorientiertes China wäre eine bemerkenswerte Entwicklung. Bisher galt die Förderung des Konsums dort als untypisch und eher als Merkmal stagnierender, liberaler Volkswirtschaften. Seit Chinas WTO-Beitritt im Jahr 2001 hat das Land eine gewaltige Infrastruktur und Produktionskapazität aufgebaut, um die Welt mit günstigen Waren zu versorgen – ein entscheidender Faktor für die globale Desinflation. Eine strategische Neuausrichtung hin zu mehr Binnenkonsum wäre daher überraschend, aber erste Anzeichen sind bereits erkennbar.
In einer Zeit, in der Trump deutlich gemacht hat, dass die USA nicht mehr bereit sind, als Abnehmer für die Produktion ihrer Handelspartner herzuhalten, scheint China sich darauf einzustellen, mehr Waren im eigenen Land oder in neuen Märkten abzusetzen. Warum sollte es diesen Weg nicht versuchen? Sollte sich dieser Wandel tatsächlich vollziehen, hätte er tiefgreifende Auswirkungen auf das weltweite Wachstum und die Preisentwicklung.
Nach vier Jahren wirtschaftlicher Schwäche mit deflationären Tendenzen stellt sich die Frage: Gilt unter Trump am Ende auch „Make China Great Again“?
„Trump Makes America Different“
Während Trumps politische Maßnahmen Märkte, Unternehmen und Verbraucher in den USA verunsichern, betont der US-Finanzminister, dass die Mittelschicht im Mittelpunkt der Trump-Politik stehe. Sollte diese Ankündigung tatsächlich umgesetzt werden, wäre das ein bedeutender Wandel.
Bisher standen Vollbeschäftigung und Kaufkraft nicht direkt im Fokus, sondern waren eher das Ergebnis einer Politik, die die US-Nachfrage durch im Preis steigende Finanz- und Immobilienwerte stützte – begünstigt durch niedrige Zinsen. Diese Strategie kam vor allem Vermögensbesitzern zugute, während viele Arbeitnehmer aufgrund stagnierender Löhne kaum davon profitierten.
Eine Politik der Reindustrialisierung zur Stärkung der Mittelschicht würde zunächst wahrscheinlich zu mehr Inflation führen. Steigende Zinsen wären die Folge – ein Umstand, der der Wall Street nicht gefallen dürfte. Trump verändert damit die Spielregeln nach dem Motto: „Trump Makes America Different“. Wie weit er damit kommt, bleibt abzuwarten.
Vieles spricht für Inflation, Wirtschaftswachstum und höhere langfristige Zinssätze
Die hier skizzierten Entwicklungen für Europa, China oder die USA könnten sich möglicherweise nicht so realisieren. Doch die aktuellen geopolitischen Spannungen und der eingeschränkte Welthandel senden eine klare Botschaft – eine, die wir bereits in den vergangenen Jahren durch tiefgreifende strukturelle Veränderungen gesehen haben: Die demografische Entwicklung führt dazu, dass sowohl Investitionen als auch der Druck auf die Löhne abnehmen. Die geopolitischen Spannungen nehmen hingegen weiter zu und sind nicht erst mit der Rückkehr von Donald Trump aggressiver geworden. Der Welthandel verlor bereits an Dynamik, bevor neue Zölle eingeführt wurden. Und schließlich bremst die gesellschaftliche Entwicklung das Wachstum der Produktivität.
Wenn wir diese Veränderungen erkennen und ihre Auswirkungen ernst nehmen, sehen wir eine neue wirtschaftliche Realität: Inflation wird wieder zyklisch, Wirtschaftswachstum rückt stärker in den politischen Fokus, und die Zinssätze stabilisieren sich auf einem höheren Niveau.
Diese Trends deuten auf eine allmähliche wirtschaftliche und finanzielle Verschiebung hin – weg von den USA, hin zu den anderen Playern in der Welt. Es ist ein Übergang von der Dominanz der Zentralbanken zur aktiven Wirtschaftspolitik, von einer Ära niedriger Zinsen zugunsten der Börsen hin zu einer Phase, in der die Kaufkraft der breiten Mittelschicht wieder an Bedeutung gewinnt. Im Ergebnis könnte eine Abschwächung des US-Dollars dabei vor allem den Schwellenländern zugutekommen, die nach 15 Jahren relativer Stagnation eine neue Phase des Wachstums erleben könnten.
Vielleicht steht die Welt also doch nicht vor düsteren Zeiten, sondern vor einem wirtschaftlichen Umbruch – ganz nach dem Motto: „Donald Trump Makes the Rest of the World Great Again.“
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