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Marktstratege: Trump sorgt für steigende Zinsen

- Nach dem Amtsantritt von Donald Trump: Ein höheres Wachstum und eine anziehende Inflation in den USA dürften sich positiv auf die Aktienmärkte auswirken. Das bedeutet jedoch auch steigende Leitzinsen und steigende Renditen für Staatsanleihen.
- Wir halten den Konsens der Marktteilnehmer, dass sich US-Aktien besser entwickeln werden, für richtig, auch wenn letztlich alle guten Nachrichten eingepreist sein dürften. Chancen könnten sich bei Nachzüglern, etwa Small Caps, ergeben.

Die Rally der US-Aktien nach dem Wahlsieg von Donald Trump war keine Überraschung, da seine Politik ein höheres Wachstum und eine höhere Inflation verspricht – ein Umfeld, in dem Unternehmen höhere Gewinne erzielen können. Die Entwicklung der Renditen von Staatsanleihen entsprach hingegen nicht den Erwartungen vieler Marktteilnehmer.
Starkes Wachstum und steigende Inflation bedeuten in der Regel höhere Renditen für Staatsanleihen. Die Rendite 10-jähriger Treasuries stieg nach der Wahl Trumps zwar an, aber nur um 17 Basispunkte, bevor sie wieder fiel.
Hauptauslöser für den Renditerückgang war die Fed. Die Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) Mitte Dezember zeigte, dass die US-Notenbank über die Inflationsaussichten besorgt ist. Sie scheint daher weniger geneigt, den Leitzins in den kommenden Quartalen zu senken. Die 10-jährigen Staatsanleihen setzten daraufhin ihre Schwächephase fort und die Renditen stiegen um mehr als 50 Basispunkte gegenüber dem vorherigen Tiefstand.
Einige US-Aktienindizes schwächelten bereits im Zuge des Anstiegs der Anleiherenditen; nach der FOMC-Sitzung beschleunigten sich die Kursrückgänge. Auch der bis dahin widerstandsfähige Nasdaq-Index kam ins Rutschen (siehe Grafik 1). Die Gründe für unsere positive Einschätzung von US-Aktien bleiben jedoch weiterhin bestehen.
Grafik 1: Die Dezember-Sitzung der Fed setzte die US-Aktienmärkte unter Druck

Nach Anleihenausverkauf: Aktiengewinne werden zum Markttreiber
Höhere Staatsanleihenrenditen sind eine der Folgen von höherem Wachstum und höherer Inflation. Die entscheidende Frage ist jetzt, ob der Ausverkauf bei den US-Staatsanleihen beendet ist oder noch weitergehen wird.
Wir gehen davon aus, dass die Preisanpassung aufgrund der neu justierten Erwartungen an die Fed bereits abgeschlossen ist. Wenn diese Einschätzung zutrifft und die Renditen der Staatsanleihen in etwa auf dem aktuellen Niveau verharren, dann dürften die Erträge der Aktienindizes ab jetzt der Haupttreiber für die Renditen sein.
In dieser Hinsicht ist das Bild ermutigend. Die Gewinnerwartungen für den Nasdaq-Index legten bereits vor der Wahl deutlich zu, da Unternehmen von steigenden Investitionen im Bereich künstliche Intelligenz profitieren (siehe Grafik 2).
Grafik 2: Steigende Gewinnerwartungen in 2024, außer in den Schwellenländern und Europa

Nach der US-Wahl ging es aufwärts bei US-Aktien, darunter auch für Small Caps, da die Marktteilnehmer die Vorteile von Deregulierung, Zöllen, verstärkten Fusionen und Übernahmen (M&A) sowie Steuersenkungen für die Unternehmensgewinne einpreisten.