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US-chinesischer Handelskonflikt Donald Trump und Xi Jinpings verhängnisvolles Pingpong

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                             Quelle: UNCTAD

Die Freude über wachsende Exporte dieser Länder wird jedoch durch Nebeneffekte gedämpft. Beispiel Brasilien. USA und Brasilien sind die größten Sojabohnen-Produzenten und -Exporteure der Welt, China ist der mit Abstand wichtigste Importeur. Durch auferlegte Zölle gehören amerikanische Landwirte zu den Verlierern des Handelskonflikts. Wohl auch im Hinblick auf die Wahlen 2020 hat Trump für „our great patriot farmers“ bereits finanzielle Hilfe angekündigt.

Die Chinesen bestellen ihre Sojabohnen jetzt hauptsächlich in Brasilien. Dort scheuen die Landwirte jedoch vor Investitionen zurück, denn wer weiß schon, wie lange die Zölle noch gelten. Zudem ist der Sojabohnen-Preis in Brasilien durch die Nachfrage aus China gestiegen, was brasilianische Unternehmen belastet, die auf den Rohstoff angewiesen sind.

Tech-Unternehmen stehen unter Druck

Neben den Landwirten stehen in den USA auch die Tech-Unternehmen unter Druck. „Der Handelskrieg weist zunehmend Anzeichen eines Technologiekriegs auf, seit sich die Situation zwischen den USA und Huawei weiter verschlechtert“, sagt Seema Shah. Die Investmentstrategin bei Principal Global Investors erwartet Kollateralschäden vor allem für Asien und die USA, aber die Nachwirkungen würden auch im Rest der Welt deutlich spürbar sein. Im Mai hatte Trump per Dekret den Handel mit dem chinesischen Konzern Huawei untersagt. Google als Anbieter des Betriebssystems Android schränkte daraufhin die Zusammenarbeit mit dem zweitgrößten Smartphone-Produzenten ein.

Es wird schon lange geargwöhnt, dass es Trump im Handelskonflikt um sehr viel mehr als nur den extremen Handelsüberschuss Chinas geht. Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch in Köln, bringt es auf den Punkt: „Es geht nicht um ein paar Prozentpunkte Zoll auf Sojabohnen, sondern darum, wer künftig den Supermacht-Status in der Welt erringt.“ Ende Juni treffen sich Xi und Trump auf dem G20-Gipfel. Selbst wenn es dort zu einem Handels-Deal kommt, dürfte der nächste Streit – worum auch immer – nicht lange auf sich warten lassen.

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