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Maximal 80 Stunden pro Woche US-Großbanken wollen Arbeitszeit junger Banker begrenzen

Von Aktualisiert am in FinanzboulevardLesedauer: 3 Minuten
Leuchtendes J.P. Morgan-Logo an Gebäude in der Nacht, darunter brennt in einem Büro noch Licht
Ständig die Nächte durcharbeiten? Das soll es bei J.P. Morgan nur noch in Ausnahmefällen geben. | Foto: Imago Images / NurPhoto

Die US-Banken J.P. Morgan und Bank of America wollen neue Regeln einführen, um junge Mitarbeiter vor Überarbeitung zu schützen. Das geht aus einem Artikel der US-amerikanischen Tageszeitung „Wall Street Journal“ hervor, das sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft. Auslöser ist eine Untersuchung, für die das Blatt nach eigenen Angaben mit mehr als drei Dutzend Bankern über ihre Arbeitsbedingungen gesprochen hat.

Junior-Banker wurden demnach bei der Bank of America routinemäßig angewiesen, über ihre Arbeitszeiten zu lügen, um eine Überschreitung der Stundenlimits zu vermeiden. Bereits im Mai hatte der Tod eines 35-jährigen Mitarbeiters der US-Bank die Arbeitsbelastung in der Branche wieder in den Fokus gerückt. Er soll zuvor mehrere Wochen lang etwa 100 Stunden gearbeitet haben. Laut Autopsie starb er an einem Blutgerinnsel in einer Arterie.

Junge Banker sollen nicht mehr als 80 Stunden in der Woche arbeiten

J.P. Morgan will die Arbeitszeit junger Investmentbanker nun auf 80 Stunden pro Woche begrenzen. Allerdings soll es Ausnahmen geben, etwa bei Live-Deals. Laut „Wall Street Journal“ haben junge Angestellte bei J.P. Morgan bereits ein „geschütztes Zeitfenster“ von Freitag, 18 Uhr, bis Samstagmittag sowie die Garantie auf ein komplett freies Wochenende alle drei Monate. Wie die meisten Konkurrenten überwache die Bank schon länger die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter anhand von selbst erstellten Zeiterfassungsbögen.

 

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Die Bank of America hat dem Bericht zufolge in den vergangenen Tagen ein neues Tool zur Zeiterfassung vorgestellt, das von Junior-Bankern verlangt, detailliertere Angaben über ihre Arbeitszeit zu machen. So sollen die Mitarbeiter ihre Arbeitszeit nun täglich statt wöchentlich eintragen und auch angeben, ob sie Kapazitäten für weitere Aufgaben haben. Das neue Tool solle in der kommenden Woche in Betrieb gehen. Es sei bereits vor dem Tod des Bankers im Mai entwickelt worden, heißt es. Auch bei der Bank of America soll die wöchentliche Arbeitszeit 80 Stunden nicht überschreiten.

Keine formalen Obergrenzen für die Arbeitszeit gibt es bei den Großbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley. Bei Goldman Sachs sollen Banker zumindest zwischen Freitag, 21 Uhr, und Sonntag, 9 Uhr, nicht arbeiten, mit bestimmten Ausnahmen.

Tod eines deutschen Praktikanten sorgte 2013 für Debatte

Die Frage, wie viele junge Mitarbeiter von Großbanken mit Einstiegsgehältern von bis zu 200.000 US-Dollar arbeiten sollen, sorgt an der Wall Street seit Jahrzehnten für Diskussionen. Im Jahr 2013 hatte der Tod eines 21-jährigen Deutschen, der als Praktikant bei der Bank of America beschäftigt war, eine Debatte zur Arbeitsbelastung angestoßen.

Vor drei Jahren protestierten Beschäftigte von Goldman Sachs gegen die Arbeitsbedingungen in der Branche. Die Großbank zeigte sich jedoch uneinsichtig. Goldman Sachs würde keine Änderung seiner Richtlinien planen, aber die Arbeitszeiten der Junioren weiterhin im Auge behalten werde, so ein Sprecher der Bank damals.

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