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US-Kreditmarkt Trumps Steuerreform könnte Kreditzyklus verlängern

Eugene Philalithis, Fidelity-Fondsmanager: „Von defensiven Marktstrategien dürften Anleger profitieren“
Eugene Philalithis, Fidelity-Fondsmanager: „Von defensiven Marktstrategien dürften Anleger profitieren“

Derzeit schätzen Anleger die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung in den USA auf 70 Prozent ein. Die Risiken an den Rentenmärkten werden sichtbarer. Daher stellt sich auch die Frage, in welcher Phase des Kreditzyklus wir uns befinden. In der Tat scheint vieles ungewöhnlich zu sein. So ist die Kreditaufnahme im laufenden Zyklus wesentlich umfangreicher. Mit Beginn der Finanzkrise brach das Volumen ausstehender Unternehmenskredite in den USA zwar ein. Danach aber erholte es sich bis 2012 wieder auf Vorkrisenniveaus und hat seitdem noch um ein Drittel zugelegt. Allein aus diesem Umstand könnte man schließen, dass ein Ende des Kreditzyklus unmittelbar bevorsteht.

Blick auf den US-Kreditmarkt

Mit Blick auf die US-Kreditmärkte haben Anleger es allerdings mit zwei großen Unbekannten zu tun: den Folgen einer möglichen Unternehmenssteuerreform und der damit verbundenen Rückführung von Gewinnen aus dem Ausland. Allein Apples** Anteil am Unternehmensanleiheindex der Bank of America summiert sich auf ein Prozent. Im Ausland verfügt der Technologieriese über so viel Bares, dass er damit alle Anleihen zurückzahlen und noch etwas auf die hohe Kante legen könnte.

Wird die Steuererleichterung für repatriierte Gewinne verabschiedet, werden Unternehmen ihre Anleihen womöglich vorzeitig zurückzahlen. Damit würde das Angebot kräftig schrumpfen und für starken Rückenwind an den US-Kreditmärkten sorgen. Gravierender könnten die Folgen der Steuerreform für die künftige Emissionstätigkeit sein. Werden mit ihr die Abschreibungsmöglichkeiten für Zinszahlungen verringert, emittieren Unternehmen in Zukunft womöglich weniger Anleihen, dafür aber mehr Aktien.

Während die erste Unbekannte den Kreditzyklus verlängern würde, könnte die zweite ein für Anleger schmerzhafteres Ende des Zyklus herbeiführen. Denn sie würde den Bereich des Marktes treffen, in dem die Emissionstätigkeit besonders stark zugenommen hat. Seit 2009 hat sich der US-Investment-Grade-Markt quasi verdoppelt. Das unterste Segment dieses Spektrums, das BBB-Anleihen umfasst, hat sich dagegen verdreifacht. Letztere stehen an der Schwelle zum Hochzinsmarkt, sodass inzwischen ein größerer Teil des Marktes anfällig ist für eine Herabstufung in das spekulative Segment.

* Vollständiger Fondsname: Fidelity Funds – Global Multi Asset Income Fund Fidelity Zins & Dividende A-GDIST-EUR (hedged), ISIN: LU1129851157

** Die Nennung von Einzeltiteln dient ausschließlich der Illustration und ist nicht als Kauf- oder Verkaufsempfehlung zu verstehen. Bitte beachten Sie, dass diese Ansichten nicht länger aktuell sein können und Fidelity daraufhin bereits reagiert haben kann. Der Wert der Anteile kann schwanken und wird nicht garantiert. Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine zuverlässigen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen.