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US-Leitzinsen Das erwarten Investment-Experten von der Fed

Lesedauer: 5 Minuten
Am heutigen Mittwoch steht der nächste Zinsentscheid der US-amerikanischen Notenbank an. Im Dezember hatte Fed-Chefin Janet Yellen verkündet, den US-Zins nach einer fast 10-jährigen Phase der fortschreitenden Absenkung beziehungsweise Stagnation wieder anheben zu wollen. Die Entscheidung war von vielen Finanzmarktteilnehmern erwartet worden.

Doch so eindeutig ist mit der Entscheidung von Dezember noch keine Zinswende eingeläutet worden: Die Diskussion um die weitere Entwicklung des Zinsniveaus in den USA flaut nicht ab. Auf der Sitzung am 27. Januar agierte die Fed dementsprechend vorsichtig und ließ eine weitere Anhebung bis auf Weiteres aus.

Zu groß sind nach wie vor Befürchtungen, mit einer zu sprunghaften Kehrtwende der US-Ökonomie zu schaden, die nach wie vor ein recht gemäßigtes Tempo vorlegt. Auch die Schuldenberge, die andere Staaten gegenüber den USA angehäuft haben und die im Falle eines weiteren US-Zinsanstiegs mit anwachsen würden, bestimmen die Diskussion.

Die Gegenseite führt ins Feld, dass nach der langen Niedrigzinsphase eine Zinsanhebung dringend erforderlich ist, um den Krisenmodus endgültig beenden und zu einer neuen Normalität in der Geldpolitik zurückzufinden.

Erhöhen, belassen – oder sogar wieder absenken: Janet Yellen steht zwischen den Stühlen. Wie die Fed heute auch entscheiden wird: Sie hat in jedem Fall eine große Schar von Kritikern gegen sich.

Das sagen Finanzexperten angesichts des bevorstehenden Zinsentscheids in den USA:

„Erhöhung würde neue Rezession auslösen“

Jens Ehrhardt, Gründer von DJE Kapital: „(In den USA) ist eine zu starke Konjunkturbelebung, die zu einer baldigen Zinserhöhung führt, kaum in Sicht. Die revidierte Steigerung der Wachstumsrate der US-Wirtschaft im 4. Quartal 2015 von 0,7 Prozent auf eine Jahresrate von 1,0 Prozent ist kein Hinweis auf eine Wachstumsbeschleunigung.

In diesem Lichte ist eine Rückkehr zu „normaleren" Zinsen eine Phantom-Diskussion. Zumal die US-Wirtschaft mit dem größten Staatsdefizit aller Zeiten (seit 2009 etwa 8,5 Billionen US-Dollar) sowie mit rund 4 Billionen Dollar neu gedrucktem Geld durch das sogenannte Quantitative Easing angekurbelt wurde und lediglich die schwächste Konjunkturerholung der Nachkriegszeit herauskam.

Eine weitere Erhöhung der Zinsen würde eine neue Rezession auslösen. Deshalb sollte auch die US-Notenbank an der Niedrigzins-Politik festhalten. Der oft befürchtete Gegenwind für die Börsen weltweit dürfte deshalb vorerst ausbleiben.“
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