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Geldpolitik US-Notenbank drosselt Anleihekäufe

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„Nur kurze Zeit nach Einstellung der Wertpapierkäufe könnte eine erste Zinserhöhung erfolgen“, so Gitzel. Der geplante Weg der Fed sei gut kommuniziert. „Wir rechnen deshalb selbst im Falle von Zinserhöhungen mit keinem Schockmoment für die Finanzmärkte“, sagt der Chefvolkswirt. Erst der effektive Entzug von Liquidität durch eine Bilanzsummenreduktion könnte für nervöseres Treiben sorgen. „Davon sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt“, meint Gitzel.

ZEW: Fed handlungsfähiger als EZB

„Es ist nicht verwunderlich, dass die Fed lange vor der EZB mit einer Straffung ihrer Geldpolitik beginnt“, sagt Friedrich Heinemann, Ökonom des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die konjunkturelle Erholung der USA sei weiter fortgeschritten, außerdem sei die Fiskalpolitik noch expansiver als in Europa.


Ein  maßgeblicher Grund sei aber, dass die Fed nicht als Kreditgeber der US-Bundesstaaten auftrete, sondern nur Staatsanleihen des Zentralstaats kaufe. Die Lage in der Eurozone sei anders: Nur ein kleiner Teil der Anleihekäufe des Eurosystems entfalle auf Anleihen der europäischen Ebene, den Löwenanteil machten Anleihen der Mitgliedstaaten aus. Es sei unsicher, ob die Finanzierung hoch verschuldeter Euro-Staaten noch funktionieren würde, wenn die EZB diese Anleihekäufe einstellt. „Die Fed ist somit handlungsfähiger als die EZB, weil sie nicht die Liquidität von Teilstaaten des Währungsraums garantieren muss“, meint Heinemann.

Bantleon: Eingepreiste Zinsschritte zu gering

„Bei der Beschreibung des aktuellen Inflationsumfelds lassen die Währungshüter nun eine etwas größere Unsicherheit durchblicken“, sagt Andreas Busch, Volkswirt beim Asset Manager Bantleon. Ungeachtet einer leichten Relativierung in der Wortwahl halte die Fed aber an der grundlegenden Einschätzung fest, wonach es sich beim Inflationsschub um ein temporäres Phänomen handele – auch, wenn der Teuerungsdruck ausgeprägter sei als gedacht und etwas länger anhalte.

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