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Wann sinken die Zinsen? Vorerst halten Fed und EZB die Zügel straff
All jene, die einen kommunikativen Paukenschlag wie im Rahmen von Powells „Volcker-Rede“ im Sommer 2022 erwartet hatten, wurden enttäuscht. Denn das Kommuniqué für sich genommen enthielt wenig Neuerungen. Jedoch lässt allein die Gewichtung der getroffenen Aussagen beziehungsweise das Weglassen von ebenfalls bekannten Kommentaren aus der jüngeren Vergangenheit eine Interpretation dahingehend zu, welches Signal Mr. Powell an die Märkte zu senden gedachte: Ein starker Hinweis auf weitere Zinsschritte erfolgte nicht, wenngleich die US-Notenbank Fed ihren Leitzinsgipfel im Kampf gegen den heftigsten Inflationsschock seit Jahrzehnten möglicherweise noch nicht ganz erklommen haben könnte.
Nach Powell meldete sich die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) Christine Lagarde zu Wort. Auch in Europa rückt die Ziellinie der Zinserhöhungskampagne in Sicht, nachdem die EZB nun seit Juli 2022 ihre Leitzinsen neunmal um insgesamt 425 Basispunkte auf einen Einlagenzins von 3,75 Prozent angehoben hat. Ob die EZB einen weiteren Zinsschritt wagt, hängt von ihrer Einschätzung zu den Inflationsaussichten, der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und Stärke der geldpolitischen Transmission ab (Stichwort „Datenabhängigkeit“). Auf der Juli-Sitzung hatte Lagarde den Ton zur zugrunde liegenden Inflation etwas abgemildert und verwies auf die kraftvolle Transmission der Geldpolitik (u.a. Bank Lending Survey). In Jackson Hole wiederholte Lagarde, der Kampf gegen die hohe Inflation sei noch nicht gewonnen – die EZB müsse solange an einer straffen Geldpolitik festhalten, bis eine mittelfristige Teuerungsrate von 2 Prozent erreicht werde.
Den ausführlichen BlackRock Marktausblick von Ann-Katrin Petersen, Senior-Kapitalmarktstrategin bei BlackRock, und Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie bei BlackRock, können Sie hier nachlesen.