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US-Notenbank Nie wieder Inflation in den USA?

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Immobilienmarkt als Preistreiber

Aufwärtsdruck auf die Lebenshaltungskosten geht aber nicht nur von den steigenden Löhnen aus. Auch in einzelnen Ausgabengruppen deutet einiges auf eine anziehende Inflation hin. Den Mieten kommt dabei mit einem Anteil an den privaten Konsumausgaben (PCE) von rund 15 Prozent – beziehungsweise von rund 30 Prozent am Warenkorb zur Berechnung der CPI-Inflationsrate – eine besondere Bedeutung zu.

Schon jetzt liegt die jährliche Teuerung in diesem Segment mit 2,6 Prozent auf dem höchsten Stand seit fünf Jahren. Ein Ende des jüngsten Aufwärtstrends ist aber immer noch nicht abzusehen. Im Gegenteil – im 4. Quartal 2013 ist die Leerstandsrate bei Mietobjekten (Häuser und Wohnungen) mit 8,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit 13 Jahren zurückgefallen und kündigt damit weiter zulegende Mietsteigerungen an (Abb. 4).



Preisdämpfende Sondereffekte klingen aus

Ein Sonderfaktor, der die Inflationsraten im vergangenen Jahr nach unten gedrückt hatte, resultierte aus den Anfang 2013 in Kraft getretenen Budgetkürzungen beim Bundeshaushalt (Sequester).

Diese Sparmaßnahmen erforderten unter anderem eine 2 prozentige Reduktion der Ausgaben der staatlichen Krankenversicherung für Ältere und Behinderte (Medicare). Ab dem 1. April 2013 wurden daher die Preise, die Medicare für eine Reihe von Gesundheitsdienstleitungen bezahlt, schlagartig gesenkt.

In der PCE-Statistik schlug sich dies in der entsprechenden Ausgabenkategorie in einem Preisrückgang um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat nieder (Abb. 5).

Die Jahresteuerung gab gleichzeitig von 1,9 Prozent auf 1,2 Prozent nach und tendiert seither auf niedrigem Niveau seitwärts (Abb. 5). Wenn der entlastende Basiseffekt vom vergangenen Frühjahr im April dieses Jahres aus der Statistik herausfällt, dürfte allein dadurch die Kerninflationsrate um knapp 0,2 Prozentpunkte nach oben gezogen werden.



Auswirkungen auf die Geldpolitik

In unseren Augen ist die Gelassenheit der Fed nicht gerechtfertigt. Wie wir in den obigen Ausführungen gezeigt haben, sprechen eine Reihe von Faktoren dafür, dass die Kerninflationsraten in den kommenden Quartalen wieder merklich zulegen.

Die Zielgrösse der Geldpolitik von 2,0 Prozent dürfte dabei schneller in Sichtweite geraten, als die Fed derzeit annimmt. Wir rechnen mit dem Erreichen des Notenbankziels nicht erst in 2017, wie die Fed, sondern bereits 2015.

Mit Blick auf die nächsten Monate werden die wieder anziehenden Inflationsraten für die Notenbank kein Problem darstellen, da sie zunächst hauptsächlich als Beleg für abnehmende Deflationsgefahren angesehen werden dürften.

Ende 2014/Anfang 2015 könnten sich die Währungshüter indes mehr und mehr in einem Dilemma wiederfinden: Obwohl die Langzeitarbeitslosigkeit (die von der Fed als Rechtfertigung für den extrem expansiven geldpolitischen Kurs herangezogen wurde) auch dann noch hoch sein wird, rücken die Inflationsgefahren wieder in den Vordergrund.

Wenn die Teuerungsraten aber klar nach oben tendieren, wird in der Fed der Rückhalt der Tauben zwangsläufig abnehmen und einer inflationskritischeren Haltung Platz machen. In diesem Umfeld wird es der Notenbank schwer fallen, die aufkommenden Leitzinserhöhungserwartungen im Zaum zu halten. An steigenden Kapitalmarktrenditen führt damit 2015 kein Weg vorbei.

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