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Kommentare zur Fed-Sitzung US-Notenbank plant drei Zinserhöhungen für 2022

Jerome Powell
Jerome Powell: Der Fed-Chef sieht die Zeit für Zinserhöhungen gekommen. | Foto: Imago Images / Zuma Wire

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erhöht das Tempo beim Ausstieg aus den Wertpapierkäufen. Die Corona-Notfallhilfen enden damit bereits im März und nicht wie bisher vorgesehen im Juni 2022. Zudem haben die Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell bei ihrer Sitzung am Mittwoch den Weg für frühere und kräftigere Leitzinserhöhungen geebnet. Die Fed stellt nun drei Zinsschritte für 2022 in Aussicht. Nach den Projektionen der Notenbank folgen 2023 drei weitere Zinserhöhungen und im Jahr 2024 zwei Zinsschritte. Die Notenbanker reagieren damit auf die hohen Inflationsraten in den USA. Powell verweist zudem auf das – trotz der Corona-Variante Omikron – erwartete starke Wirtschaftswachstum. Wir haben einige Reaktionen von Fondsmanagern, Anlagestrategen und Ökonomen zusammengestellt.

Achim Stranz, Investmentchef von Axa IM Deutschland:

Mit dieser Politikadjustierung reagiert die Zentralbank nicht nur auf die mit 6,8 Prozent im Jahresvergleich höchste Inflationsrate in Dekaden, sondern auch auf die in der Vorwoche berichtete robuste Situation am Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenrate von lediglich 4,2 Prozent und deutlich steigenden Löhnen.

Die Kapitalmärkte werten diese Anpassung als angemessen und die in den Vorwochen gestiegene Sorge, die Zentralbank könne zu langsam reagieren und 2022 zu einer Vollbremsung der Wirtschaft gezwungen sein, scheint nicht länger begründet. So reagierten die Aktienmärkte mit Kurssteigerungen von 1,6 Prozent gemessen am breiten S&P 500 und sogar 2,2 Prozent gemessen an der Technologiebörse Nasdaq positiv. Die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen steigen nur leicht um 2 Basispunkte.


Die gestiegene und zukünftig noch weiter steigende Zinsdifferenz zwischen US-Dollar und Euro unterstützt den Dollar. Dies war aber an den Märkten bereits vorweggenommen, sodass eine weitere Kursstärke des Dollar unterblieb. Wir bleiben bei unserer grundsätzlichen Anlagepolitik: Übergewicht Aktien, kurze Duration bei festverzinslichen Anlagen und globale Diversifikation.

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Elmar Völker, Anleiheanalyst der LBBW:

Die jüngst veröffentlichten US-Inflationsdaten für November waren angesichts des stärksten Preisdrucks seit fast 40 Jahren eine Steilvorlage, welche die Fed gewissermaßen zum Handeln gezwungen hat. Im Kern hatte Fed-Chef Powell die Marschroute für die Entscheidung bereits vor drei Wochen vorgegeben: Die Geschwindigkeit des Ausstiegs aus den Anleihekäufen wird verdoppelt, bereits in rund drei Monaten dürfte Schluss sein mit der durch die Corona-Pandemie initiierten Liquiditätsschwemme. Dies ist nur der Auftakt für verstärkte geldpolitische Abwehrmaßnahmen gegen eine dauerhaft hohe Inflation.


Die neuen Leitzinsprojektionen machen deutlich, dass es nach Ende des Taperings nicht mehr allzu lange dauern dürfte, bis auch die Leitzinsen wieder zu steigen beginnen. Wir rechnen derzeit mit einer ersten Zinsanhebung für die Jahresmitte 2022. Es könnte sogar noch zügiger gehen, falls die Inflationsängste bis zum Frühjahr weiterwachsen. Eine nennenswerte Verzögerung des geldpolitischen „Exits“ der Fed wäre unseres Erachtens nur dann zu erwarten, falls die Omikron-Variante des Corona-Virus den US-Konjunkturaufschwung massiv ausbremst – eine Hintertür bleibt insofern mit Blick auf den Pandemieverlauf stets offen.

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