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Kommentare zur Fed-Sitzung US-Notenbank plant drei Zinserhöhungen für 2022

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Birgit Henseler, Anleiheanalystin der DZ Bank:

Die Wahrscheinlichkeit für schnelle und kräftige Leitzinserhöhungen durch die Fed im nächsten Jahr ist deutlich gestiegen. Unseres Erachtens dürften die Inflationsraten in den kommenden Monaten jedoch deutlich sinken. Deswegen rechnen wir trotz des Sitzungsergebnisses derzeit nur mit einer Leitzinserhöhung gegen Ende 2022. Außerdem sehen wir weiterhin wirtschaftliche Risiken aufgrund der Corona-Pandemie, da die Impfquote in den Vereinigten Staaten recht niedrig ist.

Christian Scherrmann, US-Volkswirt der DWS:

Es scheint, als sei die Entscheidung eine erste Maßnahme, um die Glaubwürdigkeit der Fed als Inflationsmanager wieder herzustellen. Gerechtfertigt wurde dies jedoch auch durch einen gestiegenen Optimismus in Bezug auf eine „schnelle" Annäherung an die maximale Beschäftigung. Eine weitere Drosselung der Ankäufe bringt die US-Notenbank implizit in eine Situation, in der die Zinsen bereits im zweiten Quartal 2022 angehoben werden können – sollte die Inflation erneut überraschen.


Das Ziel der maximalen Beschäftigung bleibt jedoch weiterhin etwas nebulös. Ausgehend von den heutigen Ausführungen könnte die maximale Beschäftigung durchaus eine Situation sein, in der eine Erwerbsquote unterhalb jener von vor der Pandemie erreicht wird. Dies impliziert jedoch ein höheres Lohnniveau und somit auch etwas höhere Inflationsraten über einen längeren Zeitraum – etwas, das wir in den aktualisierten Prognosen für die Zeit nach 2022 noch vermissen.

Andreas Busch, Ökonom der Bantleon Bank:

Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft nach der Überwindung der Corona-Pandemie in den kommenden Jahren deutlich über ihrem Potenzialniveau wächst. In diesem Zuge sollte sich die Arbeitsmarkterholung mit hohem Tempo fortsetzen und das Lohnwachstum weiter beschleunigen, sodass die Inflationsraten erkennbar über dem 2-Prozent-Ziel der Fed bleiben werden. Unter diesen Voraussetzungen rechnen wir damit, dass der Zinserhöhungszyklus der Fed – anders als von den Geldterminmärkten erwartet –2023 nicht ausklingt, sondern sich ungebremst fortsetzt. Treasury-Renditen haben mithin in unseren Augen weiterhin deutliches Aufwärtspotenzial.

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