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US-Präsidentschaftswahl 2020 Ein hartes Rennen zeichnet sich ab

Die Präsidentschaftswahl im Jahr 2016 stellte einen der größten Brüche in der Geschichte der US-Präsidenten dar. Es handelte sich um eine von nur fünf Wahlen seit 1788, bei denen der Sieger ohne die Mehrheit der Wählerstimmen die Mehrheit im Wahlmännerkollegium gewann. Diese Wahl spiegelte nicht zuletzt eine tief polarisierte Wählerschaft.

Trump stand von Anfang an vor Schwierigkeiten: Seine Beliebtheitswerte waren nie positiv, zu den meisten politischen Themen schnitt er in Umfragen sehr schlecht ab, ebenso bei Eigenschaften wie Ehrlichkeit oder Vertrauenswürdigkeit. Trumps Weg zur Wiederwahl bleibt schwer, dennoch sind seine Aussichten nicht so düster, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.

Schwieriges Umfeld für Trump

Viele Wähler sind von Trumps Person nicht angetan: Er ist der einzige Präsident, der in seiner ersten Amtszeit Umfragen zufolge noch nicht einmal einen positiven Beliebtheitswert erreicht hat. Im Frühjahr lag er in der Gunst der Wähler sogar einige Prozentpunkte hinter den Demokraten Joe Biden und Bernie Sanders. Im März schnitt er in einer CNN-Umfrage bei Führungseigenschaften wie Temperament, Vertrauenswürdigkeit und Managementfähigkeiten mit -41, -25 und -18 Prozent sehr schlecht ab. Anfang April kam er in einer anderen Umfrage bei Themen wie Bildung, Gesundheit, soziale Sicherheit und Umwelt ebenfalls schlecht weg. Trotz seines Erfolgs bei der Durchsetzung seiner Steuerreform 2017 bewerten die Amerikaner seine Steuerpolitik eher negativ als positiv – denn die Demokraten haben es geschafft, die Steuersenkungen vor allem als Vorteil für die Reichen abzustempeln.

Trumps Chancen stehen nicht schlecht

Trotz seines schlechten Stands bei diesen wichtigen Themen hat Trump Chancen wiedergewählt zu werden. Negative Beliebtheitswerte haben in der Vergangenheit eine Wiederwahl nicht zwingend unmöglich gemacht. Ronald Reagan beispielsweise wurde mit einem Beliebtheitswert von -9 Prozent wiedergewählt – ähnlich schlecht wie Trumps aktueller Wert von -11 Prozent. Umgekehrt hat ein positiver Wert nicht immer automatisch zum Sieg geführt: George H. Bush musste trotz +70 Prozent den Weg für Bill Clinton freimachen. Dass Trump in diesem frühen Stadium zurückliegt, bedeutet also noch keine Niederlage am Wahltag.

Im Hinblick auf die beiden persönlichen Kriterien „steht für Überzeugungen ein“ und „kann gut mit Krisen umgehen“ erzielte Trump im März mit +46 Prozent und +5 Prozent positive Beurteilungen. Diese beiden Punkte könnten am Ende durchaus wichtig genug sein, um andere „weichere“ Faktoren, in denen er schlecht abschneidet, auszugleichen.

Trumps Vorteil: Die Wirtschaft

Darüber hinaus schneidet Trump bei den wirtschaftlichen Fragen in den meisten Punkten, die Einfluss auf den Wahlausgang haben könnten, besser ab als seine Herausforderer bei den Demokraten. Von allen wichtigen Einflussfaktoren sind es aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Beobachter unbedingt auf dem Schirm haben sollte. Wenn die Wirtschaft weiterhin wächst und die Arbeitslosenquote niedrig bleibt, steigen Trumps Chancen auf eine Wiederwahl.