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„US-Rezession spätestens im zweiten Quartal“

Schlechte Nachrichten aus Amerika schickten die weltweiten Börsen gestern wieder einmal auf Talfahrt. Der Dax und der S&P 500 verloren jeweils rund 3 Prozent, der Euro Stoxx 50 knapp 4 Prozent. Der Grund diesmal: Der Einkaufsmanager-Index des US-Dienstleistungssektors für Januar fiel stärker als erwartet, was auf einen Abschwung bei den Servicebetrieben hindeutet. Und auch für die Gesamtwirtschaft verheißt das nichts Gutes. Wie ernst die Lage ist, fragte DAS INVESTMENT.com Volker Dietrich, Fondsmanager des BN & Partner US-Insight Fonds-UI (WKN: A0JEKW).

DAS INVESTMENT.com: Ist der jüngste Stimmungseinbruch bei den Einkaufsmanagern das finale Anzeichen für eine Rezession in den USA?

Volker Dietrich: Ich glaube schon seit Jahresanfang daran, dass die USA an einer Rezession in diesem Jahr nicht vorbei kommen. Das aktuelle Umfrageergebnis bestätigt mich darin. Die Frage ist für mich also nicht, ob es zur Rezession kommt, sondern wann sie endet.

DAS INVESTMENT.com: Und wann wird das Ihrer Meinung nach sein?

Dietrich: Die Stimmungsindikatoren für die amerikanischen Vorstände, die Aktien der eigenen Unternehmen kaufen, sprechen für ein schnelles Ende. Ich erwarte daher, dass die Rezession spätestens im zweiten Quartal dieses Jahres einsetzt und wahrscheinlich zur Mitte des 4. Quartals durchgestanden ist.

DAS INVESTMENT.com: Was macht Sie da so sicher?

Dietrich: Die jüngsten Zinssenkungen der US-Notenbank Fed dürften die Konjunktur Ende des Jahres beleben. Denn sie wirken erst nach 6 bis 12 Monaten. Zu dem jüngsten Schritt auf 3 Prozent kommen sehr wahrscheinlich weitere Zinssenkungen in diesem Jahr um bis zu einem Prozentpunkt.

DAS INVESTMENT.com: Was bedeutet das für die Aktienmärkte?

Dietrich: Ich rechne damit, dass es im ersten Halbjahr weiter bergab geht. Es sind Kursverluste zwischen 10 und 20 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau zu erwarten. Aber etwa im August dürfte sich der Markt ins Positive drehen.

DAS INVESTMENT.com: Werden die US-Börsen das Aktienjahr 2008 also im Plus abschließen?

Dietrich: Die Statistik spricht dagegen. In 23 Jahren mit starken Kursverlusten im Januar standen die US-Börsen nur sieben Mal am Jahresende im Plus. Ich erwarte, dass der S&P 500 in diesem Jahr plus minus Null abschneidet.

DAS INVESTMENT.com: Mit welchen US-Aktien können Anleger derzeit dem Gesamtmarkt trotzen?

Dietrich: Das sind die konservativen Titel. Dazu zählen zum einen Schwergewichte aus dem Technologiesektor wie zum Beispiel General Electric oder AT&T. Im Bereich Biotechnologie und Gesundheit sind vor allem Mittelständler interessant, die in den vergangenen Monaten geknüppelt wurden.

DAS INVESTMENT.com: Auch die Banken wurden geknüppelt …

Dietrich: Ja, aber sie sind für uns derzeit nur bedingt als Short-Kandidaten interessant. Wir setzen hier trotz der faulen Kredite in ihren Bilanzen nur sehr selektiv auf fallende Kurse. Denn es kann passieren, dass Staatsfonds als neue Großinvestoren oder eben kurzfristige Hilfspakete die Kurse hoch treiben.

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