Phänomen am Anleihemarkt US-Staatsanleihen bieten wieder Renditevorteil
Wem Euro-Anleihen zu wenig abwerfen, der kann auch Papiere in Fremdwährung kaufen und damit höhere Renditen einfahren. Wem aber der Wechselkurs der Währung zum Euro zu heikel ist, der kann ihn absichern. Das macht man normalerweise über ein Termingeschäft, bei dem man die Fremdwährung zu einem vorab bestimmten Kurs in der Zukunft in Euro zurücktauscht. Das Ganze nennt sich Forward und kostet ungefähr eine Zinsdifferenz: Man zahlt Geldmarktzinsen in der Fremdwährung und bekommt dafür die Zinsen vom Heimatmarkt. Je nach Angebot und Nachfrage am Währungsmarkt können die tatsächlichen Kosten davon aber abweichen. Nicht selten ist es so, dass dieser sogenannte Währungs-Hedge den Renditevorteil auffrisst oder sogar unter null drückt.
Jetzt hat die Fondsgesellschaft DWS ein Phänomen an den Anleihemärkten beobachtet, das so ein Geschäft wieder ziemlich lukrativ macht. Denn US-amerikanische Staatsanleihen bieten gegenüber Bundesanleihen derzeit einen Renditevorteil, den selbst der Währungs-Hedge nicht mehr auffrisst. Wie der Chart zeigt, war das einige Jahre nicht der Fall, jetzt ist es aber wieder soweit. Die Renditedifferenz zwischen Bundesanleihen und währungsgesicherten US-Staatsanleihen kletterte zuletzt auf fast einen Prozentpunkt.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Hintergrund ist der, dass die Renditen der zehnjährigen Papiere in den USA durch Joe Bidens Wahlsieg – er will ja Staatsprogramme abfahren – und gute Arbeitsmarktzahlen stärker stiegen als in Deutschland. Die Leitzinsen bleiben allerdings dies- und jenseits des Atlantik weiter an der Null kleben. Damit kostet es weiterhin nicht sonderlich viel, den Dollar-Euro-Kurs abzusichern. Und das werde wohl noch eine Weile so bleiben, schätzt man bei der DWS.