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Korrekturen am Aktienmarkt nutzen US-Wachstum verlangsamt sich, Rezession nicht in Sicht

Von in WirtschaftLesedauer: 4 Minuten
Mitarbeiter in New York gesucht
Mitarbeiter in New York gesucht: Die US-Anleihe- und Aktienmärkte werden empfindlich auf schwächere Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsdaten reagieren. | Foto: Imago Images / Levine-Roberts

Von der bevorstehenden Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) Ende des Monats erwarten die Marktteilnehmer Zinssenkungen. Diese dürften 25 Basispunkte betragen. Die Fed konzentriert sich jedoch eindeutig auf den Arbeitsmarkt im Land. Um Fed-Chef Jerome Powell zu zitieren: „Die Fed ist nicht bereit, eine Verschlechterung hinzunehmen“. Das bedeutet, dass die Anleihe- und auch die Aktienmärkte besonders empfindlich auf schwächere Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsdaten reagieren werden. Mit anderen Worten: Es wird eine Asymmetrie geben. In Reaktion auf schwache Daten werden mehr und schnellere Zinssenkungen eingepreist als bei guten Daten ausgepreist.

Ein wichtiges Thema für den September bezieht sich auf unser FEAR-Rahmenwerk. Dieses basiert auf dem Zusammenspiel von Fed-Politik (F), Beschäftigung (Employment, E), Vermögenspreisen (Asset Prices, A) und Zinsen (Rates, R). Die Leitzinsen von 5,5 Prozent in den Vereinigten Staaten waren darauf ausgerichtet, zur Senkung der Teuerung die Beschäftigung und die Lohninflation zu dämpfen. Dies geschieht auch. Die Marktteilnehmer befürchten aber, dass die Geschwindigkeit der Arbeitsplatzverluste möglicherweise eine Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt auslöst. Der Grund für den Anstieg der Arbeitslosenquote könnte jedoch darin liegen, dass mehr Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten – und nicht darin, dass sie ihren Arbeitsplatz aufgeben oder entlassen werden.

US-Wirtschaft verlangsamt sich

Ebenfalls zu beachten ist die Volatilität der Marktfundamentaldaten. Die Schwankungen an den Märkten sagen möglicherweise mehr über Übertreibungen in überfüllten Marktpositionen als über wirtschaftliche Fundamentaldaten. Sicherlich verlangsamt sich die Wirtschaft in den USA. Dies ist aber eher eine Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit und der Beschäftigungslage als ein Zusammenbruch. Wir tendieren daher dazu, die positive Ausrichtung unserer Vermögensallokation beizubehalten. 

An den US-Anleihemärkten sind aktuell Fed-Zinssenkungen um mehr als 200 Basispunkte bis Ende 2025 eingepreist. Auch wenn die Renditen noch etwas Spielraum nach unten haben: Es braucht eine harte Landung oder eine tiefere Rezession, um einen wesentlichen Rückgang zu sehen. 

Die US-Inflation wird in den kommenden Jahren strukturell höher sein. Natürlich kann sie vom aktuellen Stand ausgehend noch etwas zurückgehen. Sie dürfte aber nicht für einen längeren Zeitraum unter 2 Prozent fallen. Stattdessen sollten die Anleiherenditen in den USA mit einem Aufschlag über dem endgültigen Fed-Funds-Niveau von etwa 3,5 Prozent gehandelt werden, das die Marktteilnehmer bis Ende 2025 sehen könnten. Aus diesem Grund scheint dass Rückgangspotenzial begrenzt.

Korrekturen bieten Kaufgelegenheiten

Die schlechtesten Zeiten sind die besten Zeiten. Der US-Aktienmarkt befindet sich in einer langfristigen Hausse und Korrekturen könnten Kaufgelegenheiten darstellen. Aus diesem Grund haben wir während der Schwächephase Anfang August unser Engagement aufgestockt. Gleichzeitig denken wir aber immer noch, dass sich die Wirtschaft abkühlt und eine sanfte Landung erfolgt. Daher kann der Markt auch nach oben überschießen. Deshalb sind wir nach der Rallye im August wieder zu einer neutralen Position zurückgekehrt. 

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Bei japanischen Aktien wollen wir eine Übergewichtung beibehalten. Der Aktienmarkt in dem Land ist in eine Korrekturphase eingetreten, nicht in den Beginn eines Bärenmarkts. Wir werden diese Korrekturen nutzen, um unser Engagement zu erhöhen. 

Auch wenn es umstritten sein dürfte, untergewichten wir Duration – trotz der der Tatsache, dass der Markt erwartet, dass die Fed die Zinsen bis Ende 2025 um über 200 Basispunkte senken wird. Aus unserer Sicht ist dies vollständig in den Märkten eingepreist und wir dürften in Bezug auf die Renditen bereits nahe am Ziel sein.


 Über den Autor: 

Jim Caron © Morgan Stanley IM

 Jim Caron ist Chief Investment Officer der Portfolio Solutions Group von Morgan Stanley Investment Management. Er verfügt über 32 Jahre Erfahrung in der Branche und kam 2006 zu Morgan Stanley. Vor seiner aktuellen Position war er Portfoliomanager und Leiter der globalen Makrostrategien im Fixed Income Team. Außerdem war er bei Morgan Stanley Research als Global Head of Interest Rates, Foreign Exchange, and Emerging Markets Strategy tätig. Caron hält einen B.A. in Physik vom Bowdoin College, einen B.S. in Luftfahrttechnik vom California Institute of Technology und einen M.B.A. von der New York University.

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