Reaktion auf die US-Wahlen Konstruktiver Ausblick für US-Small Caps
Ausnahmsweise lagen die Umfragen einmal richtig! Zumindest fast. Obwohl einige Umfrageplattformen Kamala Harris bei den insgesamt abgegebenen Stimmen leicht vorne sahen, hatte Donald Trump im Wahlkampf-Endspurt einen knappen Vorsprung von rund 0,8 Prozentpunkten in den Swing States (RealClear Polling, Stand: 4. November 2024). Am Ende konnte Trump auch den „Popular Vote“ für sich entscheiden und die Swing States, vor allem Pennsylvania, sicherten ihm den Sieg. Zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren hat damit ein abgewählter Präsident das Comeback ins Weiße Haus geschafft.
Was die Meinungsforschungsinstitute unterschätzt haben, ist der deutliche Vorsprung, mit dem die Republikaner diese Wahl gewonnen haben, und der sich abzeichnende Erdrutschsieg in allen drei Regierungsinstitutionen: Präsidentschaft, Senat und Repräsentantenhaus. Vor den Wahlen galt eine geteilte Regierung, in der sich Republikaner und Demokraten die Macht teilen, noch als das wahrscheinlichste Szenario. Doch die Republikaner werden künftig alle drei Regierungsinstitutionen kontrollieren.
Das klare Wahlergebnis wird mit einer gewissen Erleichterung aufgenommen, da dadurch keine Anfechtungen und juristischen Streitigkeiten zu befürchten sind, wie wir sie in den Jahren 2000 (Bush/Gore) und 2020 (Trump/Biden) erlebt haben. Tatsächlich haben die Republikaner erstmals seit 2004 die Mehrheit aller abgegebenen Stimmen gewonnen.
Rohstoffindustrie könnte profitieren
Dieser Wahlausgang bringt ganz eigene Unsicherheiten und Chancen mit sich. An den Märkten könnte es zu einer höheren Volatilität kommen, da die Republikaner in der Lage sein werden, weitreichendere Gesetze zu verabschieden. Bis sich die Vorhaben der neuen Regierung konkretisieren, wird jedoch noch etwas Zeit vergehen. Anlegern könnten sich auch Chancen bieten: Finanzwerte dürften sich kurzfristig gut entwickeln, da Präsident Trump zur Deregulierung neigt, und auch die Rohstoffindustrie, insbesondere Öl und Gas, könnte von seiner politischen Agenda profitieren. Der Inflation Reduction Act (IRA) könnte zwar angepasst werden. Wir halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass er vollständig abgeschafft wird, da er in vielen republikanisch regierten Bundesstaaten Arbeitsplätze geschaffen und Investitionen gefördert hat.
US Small Caps vor einem Lauf?
Im direkten Nachgang der Wahlen könnten sich auch US Small Caps gut entwickeln. Nach allgemeiner Wahrnehmung dürften sie von einer protektionistischeren Politik profitieren, da sie stark vom Binnenmarkt und lokalen Lieferketten abhängen und weniger von Zöllen betroffen sind.
Tatsächlich erzielten Small Caps (Russell 2000) im ersten Monat nach Trumps Wahlsieg im Jahr 2016 (8. November 2016 bis 8. Dezember 2016) eine um knapp 11 Prozent bessere Performance als Large Caps (S&P 500, Bloomberg, Stand Dezember 2016).
Auch wenn die Small-Cap-Rally im Jahresverlauf 2017 wieder auslief, war sie ein starkes Marktsignal dafür, wo Trumps Politik Wirkung zeigen könnte. Mit einer so extremen Reaktion ist dieses Mal nicht unbedingt zu rechnen, auch, weil Trumps Wahlerfolg weniger überraschend ist. Zumindest kurzfristig sorgt der klare Sieg der Republikaner jedoch für einen konstruktiveren Ausblick für Small Caps.
Bei all dem ist zu bedenken, dass die Frage, welche Partei an der Macht ist, für die langfristigen Aktienmarktrenditen tatsächlich nicht sehr relevant ist. Am wichtigsten ist bekanntlich immer noch, wie lange man am Markt investiert ist, und dass Aktien über den gesamten Zyklus gehalten werden. Präsidenten kommen und gehen – der Aktienmarkt bleibt.
Informationen zum CT (Lux) American Smaller Companies hier.
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