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US-Wahlen stehen vor der Tür Was Joe Biden für Anleger bedeuten würde

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Washington hat im Konflikt mit Peking eine neue Front eröffnet und den Zugang Chinas zum Dollar-Kapitalmarkt ins Visier genommen. Eine wenig beachtete Folge des Handelskriegs 2018/2019 war, dass die ausländischen Direktinvestitionen in China abnahmen, weil die Unternehmen nicht von Zulieferern aus einem einzigen Land abhängig sein wollten. Dies hatte einen ersten Abfluss von Dollar aus China zur Folge. Im zweiten Quartal 2020 hat die US-Börse Nasdaq die Kotierungsvorschriften verschärft und der US-Senat hat ein Gesetz verabschiedet, welches es den chinesischen Unternehmen effektiv erschwert, sich an einer US-Börse kotieren zu lassen.

Heizen die USA den Konflikt weiter an, könnte China anstelle der bisherigen Vergeltungsmaßnahmen – Währungsabwertung und Zölle – neue Waffen auffahren und zunehmend zu Mitteln greifen, die nicht mehr den Handel, sondern die Geopolitik betreffen, wodurch sich der Konflikt auf neue ‚Schlachtfelder‘ ausdehnen wird.

Auswirkungen einer Präsidentschaft Biden: Höhere Unternehmenssteuern

Wir erwarten, dass die Regierung Trump alles in ihrer Macht Stehende tun wird, um für vier weitere Jahre im Weißen Haus zu bleiben. Sollte es ihr nicht gelingen und Biden Präsident werden, dürfte dies beträchtliche Auswirkungen für die Anleger haben.

Unter einem Präsident Biden könnte die Sorge um die Unternehmensgewinne die Märkte belasten. Biden möchte mit seinem Steuerprogramm die 2017 von Präsident Trump durchgesetzten Steuersenkungen teilweise wieder rückgängig machen, indem er die Unternehmenssteuern von 21 Prozent auf 28 Prozent anhebt und einen Mindestsatz von 15 Prozent einführt.

Die Marktkurse preisen unseren Berechnungen nach weitgehend die Erwartung ein, dass sich die Unternehmensgewinne 2021 voll erholt haben und wieder auf dem Vorkrisenniveau liegen werden. Dadurch wird in den Gewinnprognosen für 2021 der Möglichkeit höherer Unternehmenssteuersätze und der Ausweitung der Unternehmenssteuer wahrscheinlich nicht angemessen Rechnung getragen.

Infrastruktur und grüne Ausgabenprogramme

Biden hat in seiner Wahlkampagne insbesondere ein Programm zum Wiederaufbau der maroden nationalen Infrastruktur angekündigt. Dabei soll der Schwerpunkt auch auf der Schaffung der entsprechenden Arbeitsplätze und auf Weiterbildung liegen. Zudem hat er grünere und besser vernetzte öffentliche Verkehrsmittel versprochen. Obwohl das Haushaltsdefizit Mitte 2020 bereits bei 10 Prozent des BIP liegt, ist ein großer Teil davon auf die Staatshilfen für den Erwerbsausfall während des Lockdowns von März bis Mai zurückzuführen.

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