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US-Wirtschaft bedroht Weltwirtschaft

James Swanson
James Swanson
Mit der näher rückenden US-Präsidentschaftswahl (6. November 2012) nehmen die Diskussionen über den möglichen Schaden zu, den die fiskalische Klippe (fiscal cliff) auf die US-Wirtschaft haben könnte. Dahinter stehen Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Höhe von 600 Milliarden US-Dollar (480 Milliarden Euro).

Diese werden am 1. Januar 2013 durchgesetzt, wenn der US-Kongress die Senkungen der Lohnsteuer sowie Steuersenkungen der Bush Administration von 2001 und 2003 nicht verlängert. Die Ausgabenkürzungen resultieren aus dem von Barack Obama unterzeichneten „Budget Control Act“ von 2011 und dem Erlöschen der Arbeitslosenleistungen.

Ab 2013 sieht der „Budget Control Act“ jährlich 109 Milliarden US-Dollar an Ausgabenkürzungen vor, weil es dem im Jahr 2011 vom Kongress beauftragten „Super-Komitee für die Defizitreduktion“ nicht gelungen war, 1,2 Billionen US-Dollar zu sparen.

Gefahr einer Rezession steigt

Die 2011 vom Kongress verabschiedete Schuldenobergrenze ist die juristisch vorgegebene Schwelle. Sollte diese erreicht werden, darf das US-Finanzministerium keine weiteren Staatsanleihen emittieren. Zurzeit steht diese Schuldenobergrenze bei 16,4 Billionen US-Dollar (13,1 Billionen Euro).

Diese Schwelle wird wahrscheinlich bereits im ersten Quartal 2013 erreicht. Hebt der Kongress die Schuldenobergrenze nicht an, wird die Regierung keine weiteren Gelder für die Tilgung des Schuldendefizits aufnehmen können.

Das wiederum hätte massive Kosteneinsparungen zufolge, die alle Bereiche treffen würde - von der sozialen Sicherheit bis zu den Zuschüssen für die Bundesstaaten.

Die Folge wäre eine riesige Blockade in der US-Wirtschaft, die zurzeit um 1,6 Prozent pro Jahr wächst. Sollten alle Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen umgesetzt werden, würden wir voraussichtlich ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von minus 3,6 Prozent erleben. Die USA würden unweigerlich in eine Rezession schlittern.

Einigung im Kongress vor den Wahlen unwahrscheinlich

Die politischen Differenzen zwischen Republikanern und Demokraten machen eine Einigung in der Fiskalpolitik vor den Wahlen im November unwahrscheinlich. Die Amerikaner wählen neben dem Präsidenten ein Drittel des Senats und das komplette Repräsentantenhaus.

Investoren sollten daher ein Auge auf den Ausgang der Wahlen haben. Wird Barack Obama im Amt bestätigt und gewinnen die Demokraten auch die Mehrheit im Kongress, sind Steuererhöhungen zu erwarten. Wir gehen davon aus, dass die Steuern auf Dividenden und Kapitalgewinne, die zurzeit bei 15 Prozent liegen, ebenfalls erhöht werden - jedoch nicht auf das Niveau wie vor der „Bush Administration“.

Ebenfalls möglich wäre, dass die Einkommenssteuer wieder erhöht und der „Budget Control Act“ aufgehoben wird.

Sollten jedoch die Republikaner die Kontrolle über das Weiße Haus und den Kongress gewinnen, werden die Steuersenkungen über die kommenden Jahre anhalten und der „Budget Control Act“ würde nicht wie ursprünglich geplant umgesetzt. Die Ausgabenkürzungen würden zwar dennoch eintreffen, allerdings verteilt auf mehrere Jahre. Die Wirtschaft würde darunter mit Sicherheit leiden, eine Rezession könnte aber gleichzeitig verhindert werden.

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