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US-Wirtschaft: „Von einer fiskalischen Klippe kann nicht gesprochen werden“

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Und wie sieht es mit der Arbeitslosigkeit aus?

Busch: Die Arbeitslosenquote in den USA ist zwar seit 2010 von gut 10 Prozent unter 8 Prozent gesunken, aber dieser Rückgang ist nur teilweise auf neue Arbeitsplätze zurückzuführen. Ein Faktor, der den Rückgang der Arbeitslosenquote begünstigt hat, ist die Erhebungsmethode auf Basis einer Telefonumfrage. Wer auf die Frage „Haben Sie Arbeit“ mit „nein“ antwortet und gleichzeitig angibt, nicht aktiv nach einem Job zu suchen, weil er sich zum Beispiel fortbildet, wird nicht als arbeitslos erfasst.

Das bedeutet, dass die stille Reserve fast spiegelbildlich mit dem Rückgang der Arbeitslosenzahl gewachsen ist. Wenn sich der Konjunkturaufschwung aber in den kommenden Quartalen festigt, wird ein großer Teil dieser stillen Reserve wieder nach Arbeit suchen, was dazu führt, dass die Arbeitslosenquote zumindest langsamer als bislang sinkt oder sogar stagniert.

Welche Rolle spielt in diesem Umfeld die US-Notenbank Fed?

Busch: Die Fed hat angekündigt, dass die Zinsen frühestens dann angehoben werden, wenn die Arbeitslosenquote unter 6,5 Prozent gesunken ist. Weil die Arbeitslosenquote in den nächsten Jahren aber langsamer als bisher abnehmen dürfte, bleibt der Leitzins entsprechend länger niedrig als gegenwärtig von vielen Marktteilnehmern erwartet.

Wegen der Fokussierung der Geldpolitik auf den Arbeitsmarkt ist die Fed regelrecht zu einer expansiven Ausrichtung verdammt. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Notenbankbilanz verdreifacht – auf inzwischen 3.000 Milliarden US-Dollar. In den nächsten Monaten wird sie weiter zulegen. Derzeit kauft die Fed pro Monat Anleihen im Volumen von 85 Milliarden US-Dollar, wovon 45 Milliarden auf Staatsanleihen entfallen.

Wie groß der Einfluss der Fed auf den Staatsanleihenmarkt damit inzwischen geworden ist, zeigt sich unter anderem daran, dass die Fed gegenwärtig mehr als die Hälfte aller vom Finanzministerium emittierten Staatsanleihen kauft. Bei dieser Relation wundert es nicht, dass die Finanzmärkte mit Sorge dem Tag entgegenblicken, an dem die Fed ankündigen wird, das Volumen der Käufe zurückzufahren.

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