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Zinssenkungen voraus Der US-Schlusszins wird nahe bei oder über 4 Prozent liegen

US-Verbraucher in New York
US-Verbraucher in New York: Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht hat enttäuscht. | Foto: Imago Images / Levine-Roberts
Sonal Desai, Franklin Templeton

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten geben der Federal Reserve meines Erachtens grünes Licht für eine Zinssenkung. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass der von den Anlegern mit Spannung erwartete Lockerungszyklus mit der nächsten Fed-Sitzung im September beginnt. Die wirklich wichtige Frage betrifft jedoch die Art des kommenden Lockerungszyklus, das heißt, seine Dauer, sein Tempo und den Endpunkt für die Leitzinssenkungen. Ich bin davon überzeugt, dass es zu behutsamen Zinssenkungen kommen wird, in einer Größenordnung von insgesamt 125 bis 150 Basispunkten, sodass der Leitzins letztlich bei oder über 4 Prozent liegen wird – und damit deutlich höher als von vielen Analysten derzeit erwartet.

Nach US-Arbeitsmarktzahlen: Der Weg für eine geldpolitische Lockerung ist bereitet

Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht hat enttäuscht. Im Juli entstanden nur 114.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft, was auf eine Verlangsamung der Neueinstellungen hindeutet. Im Verbund mit einem leichten Anstieg der Erwerbsquote führte dies dazu, dass die Arbeitslosenquote von 4,1 auf 4,3 Prozent anstieg. Die schwachen Arbeitsmarktzahlen könnten möglicherweise durch den Hurrikan Beryl bewirkt worden sein, der im Monatsverlauf die US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko heimsuchte. Dennoch bleibt festzustellen: Der Übergang aus der Arbeitslosigkeit in Beschäftigung hat sich verlangsamt und auch das Lohnwachstum ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent zurückgegangen – was zu steigenden Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung führt.

Die Inflation hat zwar noch nicht den Zielwert der Fed von 2 Prozent erreicht (die Kernrate der persönlichen Verbrauchsausgaben lag im Juni bei 2,6 Prozent), die Abkühlung des Lohnwachstums dürfte die Gefahr eines Wiederaufflammens der Inflation jedoch verringern. Insgesamt sind die Risiken geringer geworden, sodass es angemessen erscheint, dass die Fed mit ihrer geldpolitischen Lockerung beginnt, um eine ungewollt schnellere Eintrübung am Arbeitsmarkt zu verhindern.

Einige Anleger und Analysten erwarten nun eine sehr scharfe Korrektur der Geldpolitik. Während einige eine Senkung um 50 Basispunkte im September fordern, erwarten andere, dass der Leitzins im nächsten Jahr rasch auf rund 3 Prozent fallen wird. Meiner Meinung nach rechtfertigen die aktuellen Wirtschaftsaussichten diese Erwartungen nicht.

 

US-Wirtschaftsdaten deuten auf behutsame Zinswende hin

Versuchen wir, die Dinge richtig einzuordnen: Mit Ausnahme der überschwänglichen Phase im Vorfeld der globalen Finanzkrise lag die Arbeitslosenquote in den USA in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt bei knapp 5 Prozent. Die inflationsbereinigte Arbeitslosenquote (Non-Accelerating Inflation Rate of Unemployment, NAIRU) mag in der jüngeren Vergangenheit gesunken sein, aber eine Arbeitslosenquote von unter 4,5 Prozent deutet immer noch auf einen recht gesunden Arbeitsmarkt hin. Dessen Abkühlung ist bisher nur sehr allmählich erfolgt, was man von einer Wirtschaft, die Vollbeschäftigung erreicht hat, erwarten würde.

Im Produktionssektor der Wirtschaft gibt es zwar Anzeichen für eine Verlangsamung, insbesondere mit Blick auf die schwachen Werte im Index des Institute for Supply Management (ISM) für das verarbeitende Gewerbe und im Purchasing Manager Index. Aber die Verbraucherausgaben halten sich gut. Die Einzelhandelsumsätze im Juni waren höher als erwartet, und die persönlichen Ausgaben stiegen schneller als im Vormonat.

Mit anderen Worten: Der Produktionssektor als wichtigster Wachstumsmotor der US-Wirtschaft brummt. Und auch der ISM-Index für das Dienstleistungsgewerbe hat sich im Juli recht kräftig erholt. Nicht zu vergessen ist, dass die Finanzpolitik für die gegenwärtige Phase des Konjunkturzyklus außergewöhnlich locker bleibt und in absehbarer Zeit wohl kaum nachjustiert wird: Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner befürworten hohe Ausgaben und scheinen die Absicht zu haben, das Haushaltsdefizit so lange zu erhöhen, wie es die Märkte zulassen.

Warum eine vorsichtige Lockerung der Fed-Geldpolitik sinnvoll erscheint

Für die Fed ergeben sich daraus zwei Konsequenzen:

  • Erstens besteht zum jetzigen Zeitpunkt offenbar kein Grund zur Panik. Die Daten bestätigen, dass die Fed ihre Karten gut eingesetzt hat, indem sie die Politik lange genug straff hielt, um auf der einen Seite die Inflation zu senken und auf der anderen den Arbeitsmarkt stabil zu halten. Infolgedessen kann sie ihren Lockerungszyklus nun in einem Umfeld einleiten, in dem die Wirtschaftstätigkeit noch nicht in die Risikozone geraten ist. Mit anderen Worten: Ich glaube nicht, dass die Fed „hinter der Kurve liegt“ – auch wenn einige Analysten und Anleger anderer Meinung sind.
  • Zweitens hält eine extrem lockere Finanzpolitik die Aufwärtsrisiken für die Inflation am Leben. Solange die Fiskalpolitik entschieden locker bleibt, wüde eine drastische, schnelle Lockerung des geldpolitischen Kurses die Finanzmärkte schnell vor Herausforderungen stellen. Sollte sich die Wirtschaftstätigkeit nur sehr moderat abschwächen, würde die Fed mit unangenehm weit über dem Zielwert liegenden Inflationsraten konfrontiert.

Für mich deutet alles darauf hin, dass die Fed den Lockerungszyklus im September mit einer Standardsenkung von 25 Basispunkten anstelle von 50 Basispunkten beginnen wird. Letzteres würde Panik signalisieren und könnte die Anleger in ihrer Einschätzung bestärken, dass die Fed tatsächlich hinter der Kurve liegt. Eine moderate schrittweise Lockerung der Geldpolitik dürfte ausreichen, um die Wirtschaft auf einem stabilen Niveau zu halten und eine Rezession zu vermeiden, wobei der Schlusszinssatz bei rund 4 Prozent liegen dürfte.

Sollte sich die Wirtschaft schneller abschwächen als ich erwarte, wäre die Fed in einer guten Position, um mit weiteren Zinssenkungen zu reagieren. Und mit einer lockeren Fiskalpolitik sollten diese Schritte ausreichen, um eine Rezession zeitlich zu begrenzen.

Meine langfristigen Einschätzungen bleiben in jedem Fall unverändert: Das neue langfristige Gleichgewicht wird zu realen kurzfristigen Zinssätzen führen, die näher an ihrem langfristigen Durchschnitt von 2 Prozent liegen dürften als auf dem niedrigen Niveau nahe 0 Prozent in der jüngeren Vergangenheit.

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Dies ist eine Marketingmitteilung. Bitte lesen Sie vor jeder abschließenden Anlageentscheidung den Verkaufsprospekt des OGAW und das Basisinformationsblatt (BiB).

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