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US-Zinssätze Minuszinsen bleiben vorerst unwahrscheinlich

Rezessionssorgen und Anleger, die in vermeintlich sichere Häfen flüchten: Diese Faktoren haben in den vergangenen Wochen zu einem Rückgang der US-Zinssätze geführt. Die Renditen für 30-jährige US-Staatsanleihen sind – vor allem der zahlreichen flüchtenden Anleger wegen – erstmals unter die 2-Prozent-Marke gesunken.

Überraschendes zeigt sich auch bei den kürzer laufenden Anleihen: Die Renditen der 2-jährigen liegen mittlerweile über jenen der 10-jährigen Staatsanleihen. Damit hat sich die Zinsstrukturkurve invertiert. In der Vergangenheit war dies oft ein Signal für eine nahende Rezession.

Die Wahrscheinlichkeit, dass nun auch die Zinsen in den Vereinigten Staaten – wie in Japan und Deutschland – ins Minus rutschen, scheint derzeit höher denn je. Dieses Szenario bleibt kurzfristig indes unwahrscheinlich.

Die Zinsen dürften in den USA jedoch auf jeden Fall recht niedrig bleiben. Hintergrund sind die weltweite Nachfrage nach sicheren Anlagen sowie die äußerst zurückhaltende Politik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed).

Fed könnte zukünftig auch Anleihen kaufen

Trotz des jüngsten Renditeneinbruchs bei US-Staatsanleihen ist es unwahrscheinlich, dass negative Renditen kurzfristig auch die USA erreichen werden. Wahrscheinlicher ist, dass die US-Wirtschaft weiterhin moderat wachsen wird. Setzt sich der mittlerweile vier Jahrzehnte andauernde Abwärtstrend bei den Zinssätzen jedoch weiterhin fort, drohen diese die Nullgrenze zu unterschreiten. Doch noch ist es nicht soweit.

Zwar ist die Wahrscheinlichkeit für negative US-Leitzinsen in den kommenden Jahren gering. Aber vermutlich wird die Fed die Zinsen schrittweise auf null senken. Zudem könnte sie – ganz im Sinne ihrer bisherigen quantitativen Lockerungsbemühungen – auch Anleihen kaufen.

Negativzinsen: Ein reales Szenario für die USA?

Quelle: Thomson Reuters, Stand 14.08.2019

Zum Vergleich: Die Gesamtzahl der Anleihen mit negativer Rendite aus den Industrieländern hat im August 2019 ein neues Rekordhoch von mehr als 15,4 Billionen US-Dollar erklommen. Der bisherige Höchststand im Jahr 2016 betrug lediglich 12 Billionen.

Noch vor wenigen Jahren waren negativ verzinste Schuldtitel auf kurzfristige Anlagen mit einer Laufzeit von maximal zwei Jahren beschränkt. Doch neuerdings weitet sich dieses Phänomen stärker auf längerfristige Anleihen aus. So rentiert mittlerweile sogar die 30-jährige deutsche Staatsanleihe zum ersten Mal negativ.