Investmentexperte Michael Taylor
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Sind Wahlen von Bedeutung? Natürlich sind sie das. Wahlen können alles Mögliche verändern: wie wir leben, den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung, die Vorschriften, an die sich Unternehmen halten müssen, und wie viel Geld wir am Monatsende in der Tasche haben.
Als Manger von Aktienfonds – und auch als Anleger – sollten wir uns jedoch fragen, welche Bedeutung Wahlen für die Auswahl von Aktien haben: Beeinflussen sie, ob der Markt steigt oder fällt? Wenn ja: Um wie viel?
Wenn man sieht, wie viel Zeit die Finanzmedien den US-Präsidentschaftswahlen widmen, sollte man meinen, dass der Ausgang gerade dieser – sicherlich richtungsweisenden – Wahl die Aktienkurse dramatisch beeinflussen würde.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Sind Wahlen von Bedeutung? Natürlich sind sie das. Wahlen können alles Mögliche verändern: wie wir leben, den Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung, die Vorschriften, an die sich Unternehmen halten müssen, und wie viel Geld wir am Monatsende in der Tasche haben.
Als Manger von Aktienfonds – und auch als Anleger – sollten wir uns jedoch fragen, welche Bedeutung Wahlen für die Auswahl von Aktien haben: Beeinflussen sie, ob der Markt steigt oder fällt? Wenn ja: Um wie viel?
Wenn man sieht, wie viel Zeit die Finanzmedien den US-Präsidentschaftswahlen widmen, sollte man meinen, dass der Ausgang gerade dieser – sicherlich richtungsweisenden – Wahl die Aktienkurse dramatisch beeinflussen würde.
Tatsächlich ist es aber so, dass die durchschnittliche jährliche Kursrendite des S&P 500 über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten bei etwa 8 Prozent liegt – und im Jahr nach einer Präsidentschaftswahl nicht einmal 1 Prozent darüber. Im Jahr davor sind es schon wieder die genannten rund 8 Prozent. Im Verlauf der untersuchten sechs Jahrzehnte gab es zwar von einem Jahr aufs andere erhebliche Schwankungen, aber nichts deutet darauf hin, dass Vor- und Nachwahljahre sich von anderen signifikant unterscheiden.
Selbst die Volatilität unterscheidet sich in diesen Jahren nicht wesentlich von der Norm: Die durchschnittliche Standardabweichung von der jährlichen Kursrendite beträgt etwa 15 Prozent, wobei die Zahl vor einer Wahl bei 16 Prozent (das heißt etwas mehr) und nach 13,5 Prozent (das heißt etwas weniger) liegt.
Es mag verlockend erscheinen, die Betrachtung von Durchschnittswerten zu verlassen und zu unterstellen, dass ein Wahlsieg der Republikaner, die in der Regel für niedrige Steuern und eine geringe Regulierung eintreten, zu Gewinnen an der Börse führen. Aber selbst diese konkrete Annahme lässt sich mit Zahlen aus der Vergangenheit nicht belegen:
Diese Zahlen werden jedoch durch große Einzelereignisse verzerrt. Die Wahl von George W. Bush fiel mit dem Platzen der Dotcom-Blase zusammen, was im Jahr danach zu einem Markteinbruch von 22 Prozent führte. In den zwölf Monaten nach dem Sieg von Joe Biden stieg der Markt in einem durch die Aufhebung der Covid-Lockdowns verzerrten Handelsumfeld um 38 Prozent.
Wir sollten also anerkennen, dass Politik offensichtlich nicht der wichtigste Treiber für die Wirtschaft ist; der Zusammenhang zwischen der Stärke des Wirtschaftswachstums und den Marktrenditen ist bestenfalls wackelig. Zwischen 1900 und 2022 wuchs die Wirtschaft der USA stärker als die jedes anderen Landes. Wie eine Studie der Credit Suisse zeigt, führte dies jedoch nicht zu den besten Aktienmarktrenditen:
Die Frage ist vielmehr, was die Märkte – und die Portfolios von Stockpickern – langfristig wirklich antreibt. Die kurze Antwort lautet: Innovation und Unternehmertum. Der Aktienmarkt ist schließlich nur eine Ansammlung von Unternehmen. Darüber hinaus wird er in der Regel von den übergroßen Erfolgen einiger weniger großer Gewinner angetrieben.
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