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Geldpolitik, Gewinne, Bewertungen Ausblick für US-Small-Caps so gut wie lange nicht mehr

Börsenhändler an der New York Stock Exchange
Börsenhändler an der New York Stock Exchange: Zunehmende Fusionen und Übernahmen könnten die Kursentwicklung von Small Caps begünstigen. | Foto: Imago Images / UPI Photo

Die Aussichten für US-amerikanische Small Caps sind so gut wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Die Hauptgründe dafür sind der Zinssenkungszyklus in den USA, attraktive Bewertungen sowie die anhaltenden Trends zu Reshoring sowie Fusionen und Übernahmen.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat im September die Zinswende eingeläutet und setzte die geldpolitische Lockerung im November fort. In den vergangenen zwölf Monaten korrelierte die Entwicklung von Small Caps mit der Veränderung der Leitzinsprognosen: niedrigere Zinserwartungen, stärkere Performance.

Dies liegt vermutlich daran, dass die Fremdkapitalkosten für Small-Cap-Unternehmen bei sinkenden Zinsen stärker zurückgehen, da sie in der Regel einen höheren Anteil variabel verzinslicher Kredite haben als Unternehmen mit größerer Marktkapitalisierung. Sinkende Leitzinsen dürften zudem das Vertrauen der Unternehmenslenker stärken und die Fusions- und Übernahmeaktivitäten unterstützen.

Attraktive Bewertungen, hohe Gewinnerwartungen

Auf der Bewertungsseite haben sich die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) für Small Caps von ihren Tiefstständen erholt und liegen nun ohne Berücksichtigung von Unternehmen in der Verlustzone nahe ihrem langfristigen Durchschnitt von 17. Im Vergleich zu den Large-Cap-Indizes erscheinen die KGVs von Small Caps aber relativ niedrig: Sie liegen derzeit 11 Prozent unter dem Durchschnitt.

Wir gehen davon aus, dass die Ertragsentwicklung künftig die Kursentwicklung der Small Caps vorantreiben wird. Die Analysten rechnen mit einem kräftigen Gewinnwachstum von 15 Prozent in diesem Jahr und mehr als 30 Prozent in den Jahren 2025 und 2026. Das liegt über der langfristigen Wachstumsrate von 13 Prozent (siehe Grafik).

Grafik: Starke Gewinnerwartungen für US-Small-Caps

Konsenserwartungen für das Gewinnwachstum pro Aktie im Vergleich zum Vorjahr in Prozent. Quellen: FactSet, BNP Paribas Asset Management, Stand: 6. November 2024

Auch wenn die Gewinnprognosen oft optimistisch sind: Wir denken, dass sie angesichts einer von uns erwarteten sanften Landung der US-Wirtschaft nicht völlig daneben liegen.

Neuordnung der Lieferketten als Chance

Ein weiterer Trend, der Small Caps künftig Rückenwind verleihen könnte, ist das Reshoring, also die Verlagerung der Produktion zurück in die Nähe ihrer Heimatmärkte.

Nach dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001 konzentrierten sich die US-Unternehmen jahrzehntelang auf die Auslagerung der Produktion in Niedriglohnländer. Die Industrieproduktion in den USA stagnierte, während sie in China stark anstieg.

Wir halten es für möglich, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren umkehren wird. Während der Pandemie bereiteten die Lieferkettenprobleme den US-Firmen Schwierigkeiten, weshalb viele die Produktion zurückholen möchten.

 

Zunehmende geopolitische Spannungen und Protektionismus sind ebenso weitere Katalysatoren wie die finanzielle Unterstützung der US-Regierung im Rahmen des CHIPS Acts und des Infrastructure Investment and Jobs Acts.

Wir denken, dass - getrieben durch das Reshoring - ein mehrjähriger Investitionszyklus vor uns liegt. US-Small Caps sollten davon profitieren, da sie stärker von den inländischen Investitions- und Wirtschaftszyklen abhängig sind.

Fusionen und Übernahmen sollten anziehen

Small Caps sollten auch von den IT-Ausgaben für Rechenzentren profitieren. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) und kurbeln nicht nur den Absatz von hochentwickelten Grafikprozessoren an. Sie dürften sich auch positiv auf das Geschäft vieler weniger bekannter Hardware-, Software-, Industrie-, Material- und sogar Versorgungsunternehmen auswirken.

Zunehmende Fusionen und Übernahmen könnten die Kursentwicklung von Small Caps ebenfalls stützen. Da niedrigere Zinsen die Schuldenlast verringern, die Ungewissheit über die Wirtschaftsaussichten schwindet und die politische Unsicherheit nach den US-Wahlen geringer geworden ist, dürften die Aktivitäten anziehen. Strategische Käufer sind stets auf der Suche nach Übernahmechancen und können ihre Pläne nun möglicherweise besser umsetzen.

Insgesamt sehen wir daher eine Reihe von Faktoren, die auf absehbare Zeit die Kursentwicklung kleinerer US-Unternehmen stützen könnten.

 

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