Vermögensverwalter Gottfried Urban Eine schlechte Börse könnte Trump einfangen
Das Wirtschaftswachstum in den USA wird sich nach Einschätzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in den nächsten Jahren deutlich verlangsamen und unter 2 Prozent fallen. Dennoch will die Fed noch ein- bis zweimal die Zinsen erhöhen. Bei einer sich abschwächenden Wirtschaft scheint dies kontraproduktiv.
Denn 2019 wird die Wirkung der von Trump durchgesetzten Steuersenkung abebben. In der Folge sollte das Wachstum der Unternehmensgewinne niedriger als in den Vorjahren ausfallen und weniger neue Stellen geschaffen werden. Wenn die Steuersenkungseffekte auslaufen, sollte sich der Unterschied in den Wachstumszahlen zwischen den Industrieländern, insbesondere den USA und dem Rest der Welt wieder verringern.
Entspannung im Handelskonflikt
Die zu erwartende negative Entwicklung an den Kapitalmärkten könnte dazu führen, dass es zu einer Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China kommt. Dieser hatte die Börsen zuletzt immer wieder belastet. Dafür spricht auch, dass die USA nächstes und übernächstes Jahr viel Geld für die Realisierung von Infrastrukturprojekten sowie zur Abdeckung des Haushaltsdefizits brauchen. China ist dabei ein wichtiger Finanzier der US-Schulden.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Der technologische Vorteil, von dem die USA zuletzt profitiert haben, hat einen Teil seines Glanzes eingebüßt. Die Aufsichtsbehörden prüfen zunehmend kritisch die Technologie-Giganten im Hinblick auf Datenschutz und eine mögliche Monopolstellung. Zudem lassen sich Wachstumsraten nicht unbegrenzt in die Zukunft fortschreiben. Auch Amazon wird irgendwann ein ganz normales Industrieunternehmen mit normaler Börsenbewertung werden. Insgesamt könnte uns ein Ende der starken Outperformance der US-Märkte bevorstehen.
Risikobereitschaft ist notwendig
Ein Ende des Handelsstreits hätte auch Auswirkungen auf Europa. Neben Brexit-Angst und Italiens hoher Verschuldung belastete auch der Handelsstreit Europas Aktien schwer. Die Bewertungen sind nirgendwo mehr allzu hoch. Das Rezept klingt einfach: Kaufen, wenn die Kurse unten sind. Dennoch ist eine gewisse Risikobereitschaft notwendig, da keiner sagen kann, wann die tiefsten Kurse erreicht sind.