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Investment Business – ein M&G Podcast Value vs. Growth: „In einem hohen Zinsumfeld hat Substanz klar die Nase vorn"

Podcast von M&G
Podcast von M&G: | Foto: mjnt
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Bei diesem Artikel handelt es sich um ein Transkript der vierten Episode des M&G-Podcasts „Investment Business“

Dieser Podcast ist nur für professionelle Anleger in Deutschland und Österreich und qualifizierte Anleger in der Schweiz bestimmt.

Im Gespräch mit unserem Host Peter Ehlers, dem Herausgeber des private banking magazins und DAS INVESTMENT, erklärt er den Anlegern, worauf es heute wirklich ankommt. Heute: Value vs. Growth. 

PETER EHLERS: Herzlich Willkommen bei Investment Business von M&G Investments. Unser heutiges Thema Value oder Growth, Substanzwerte versus Wachstumswerte. Es ist ein unausweichlicher Fakt, dass der Wert einer Anlage über einen langen Zeitraum niemals schneller wachsen kann als seine Einnahmen. Das ist ein Zitat. Und das andere lautet, wir können nicht im Überlebensmodus sein, wir müssen im Wachstumsmodus sein. Das waren zwei Zitate von zwei sehr unterschiedlichen Menschen. Das erste stammt von der lebenden Investmentlegende Warren Buffett. Das zweite von Jeff Bezos, dem ehemaligen Amazon CEO. Die beiden Aussagen stehen jeweils beispielhaft für zwei große Philosophien, Investmentphilosophien, Value und Growth. Wo die genauen Unterschiede liegen, ob eine Philosophie besser ist als die andere und welche der beiden in Zeiten hoher Inflation besser performt, das erfahren wir heute wie immer von Ivan Domjanic, dem Kapitalmarktstrategen bei M&G Investments. Hallo Ivan.

IVAN DOMJANIC: Hallo Peter.

PETER EHLERS: Bevor wir starten, eine erste Frage. Deine allererste Aktie war das ein Value oder ein Growth-Wert?

IVAN DOMJANIC: Es war ganz klar ein Value-Wert, weil ich über das Value Investing, durch das Lesen von Büchern über das Value Investing ein bisschen in dieses Thema reingefunden habe. Und es war auch die Zeit der Finanzmarktkrise. Da sind viele Aktien extrem unter die Räder gekommen.

PETER EHLERS: Wann war das ungefähr?

IVAN DOMJANIC: Das war 2008.

PETER EHLERS: Du bist einer der wenigen, die sich vorher mit Aktien beschäftigt haben und dann gekauft haben und nicht umgekehrt.

IVAN DOMJANIC: Genau. Beziehungsweise die Finanzmarktkrise und der Einbruch an den Märkten war der Anlass für mich anzufangen, Aktien zu kaufen.

PETER EHLERS: Welche Aktie war das damals?

IVAN DOMJANIC: Das war damals Salzgitter, ein klassischer Value-Titel. Genau. Das war so der erste Titel, den ich im Depot hatte.

PETER EHLERS: Und kaufst du inzwischen auch Growth-Aktien?

IVAN DOMJANIC: Ja, mittlerweile schon. Mittlerweile hat sich mein Spektrum etwas erweitert. Aber ich gehe grundsätzlich eigentlich immer privat doch sehr bewertungsorientiert vor. Ähnlich wie wir auch bei M&G.

PETER EHLERS: Dann lass uns einsteigen in das Thema. Wir müssen erstmal ein bisschen definieren was was ist und unterscheiden, wie sich diese Philosophien auch unterscheiden oder definieren, wie sie sich unterscheiden. Sag mal, wie du Value Investing siehst, wie du Growth siehst, wo sind da die Unterschiede. Und vielleicht auch nochmal den Unterschied zwischen Value Investing und Investieren in Value-Werte, das ist nochmal ein großer Unterschied.

IVAN DOMJANIC: Genau. Das ist eine wichtige Unterscheidung. Value Investing ist grundsätzlich eine Investmentphilosophie. Die letztlich nichts anderes sagt, als kaufe eine Aktie, die unter ihrem inneren Wert an der Börse gehandelt wird mit einer ausreichend großen Sicherheitsmarge.

PETER EHLERS: Innerer Wert wäre Substanzwert, oder?

IVAN DOMJANIC: Der errechnete faire innere Wert. Der Wert, den man berechnen kann. Den man quasi mathematisch sich herleitet. Und nur dann, wenn der Kurs der Aktie unter diesem Wert handelt mit einem entsprechenden Puffer, dann kaufe ich. 

PETER EHLERS: Zum Discount.

IVAN DOMJANIC: Zum Discount. Das ist im Prinzip der Kern der Value Investing-Philosophie. Und das ist unabhängig davon, ob das jetzt ein günstiger Titel ist, der günstig aussieht oder eben auch ein Wachstumstitel, der hohe Wachstumsraten aufweist. Auch ein Wachstumstitel kann grundsätzlich unterbewertet sein an der Börse. Das heißt, das eine schließt das andere nicht unbedingt aus. Die allgemeine Definition von Value-Titeln oder von Growth-Titeln ist ein bisschen etwas anderes. Bei Value-Titeln spricht man eher von günstigen Aktien, die niedrige KGVs haben, niedrige Kurs-Buchwert-Verhältnisse haben. Tendenziell hohe Dividendenrenditen haben. Das sind tendenziell die Value-Titel oder in Deutschland würde man wahrscheinlich eher Substanzwerte dazu sagen.

PETER EHLERS: Genau. Die schon ein laufendes Geschäftsmodell haben, das funktioniert und recht stabil ist, wo aber keine Höhenflüge zu erwarten sind.

IVAN DOMJANIC: In der Regel auch keine extrem hohen Wachstumsperspektiven mehr haben, weil sie eben schon etwas älter sind die Unternehmen. Dann haben wir natürlich auf der Wachstumstitelseite die Growth-Werte, die hohe KGVs aufweisen, hohe Kursbuchverhältnisse. Eher niedrige bis gar keine Dividendenrenditen und entsprechend hohe Wachstumsraten oder hohe erwartete Wachstumsraten. Das sind im Prinzip die Growth-Titel. Klassische Value-Titel sind wahrscheinlich Shell oder eben Deutschland Bayer oder auch Volkswagen, das sind so die klassischen Value-Titel. Auf der Growth-Seite würde man wahrscheinlich Amazon oder Tesla oder Zalando eben auch hier in Deutschland als Growth-Titel sehen.

PETER EHLERS: Apple auch noch?

IVAN DOMJANIC: Apple mittlerweile ja.  Apple ist so ein Chamäleon. War vor einigen Jahren durchaus so günstig, dass man ihn als Value-Titel sehen konnte. Mittlerweile ist die Bewertung doch deutlich angestiegen. Mittlerweile würde man ihn nicht mehr unbedingt als Value-Titel sehen. Das KGV liegt mittlerweile über 20. Obwohl der Kurs auch wieder runtergekommen ist. Aber das ist eben auch die Eigenart. Die Titel bleiben nicht ewig Value- oder Growth-Titel, sondern sie können auch wechseln. Häufiger kommt es vor, dass Growth-Titel irgendwann zu Value-Titeln werden. Es kann aber auch umgekehrt der Fall sein. Wie aktuell, wenn man sich bestimmte Energietitel anschaut, die jetzt plötzlich aufgrund der steigenden Energiepreise plötzlich hohe Wachstumserwartungen haben. Dann können die unter Umständen eben auch in den Growth-Bereich switchen. Das ist auch möglich.

PETER EHLERS: Ok, verständlich. Bei Value kann ich das so zusammenfassen, was du gesagt hast, ich steige günstig ein und sahne dann langfristig ab. Ist das die Idee oder steckt da doch ein bisschen mehr dahinter?

IVAN DOMJANIC: Grundsätzlich ist das die Idee dahinter. Aber es ist natürlich nicht so einfach. Da steckt doch mehr dahinter, weil es gibt ja durchaus auch Titel, die zurecht zu günstig an den Märkten bewertet sind. Die zurecht ein niedriges KGV haben, weil sie zum Beispiel eine sehr hohe Verschuldung haben und damit finanzielle Probleme bekommen könnten. Oder weil sie vielleicht Corporate Governance Issues haben. Im Prinzip das Managementverhalten jetzt nicht so ist, wie man sich das vorstellen würde. Oder weil das Geschäftsmodell einfach am Auslaufen oder am Sterben ist. Und damit eben die Umsätze über kurz oder lang eben sinken werden. Da muss man eben vorsichtig sein.

PETER EHLERS: Pauschal kann man das nicht sagen, man muss genau hingucken.

IVAN DOMJANIC: So pauschal kann man es nicht sagen. Man muss diese Value Traps, die zurecht zu günstig bewertet sind, die sollte man unbedingt vermeiden.

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