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Value & Growth: Nicht alles auf eine Stilrichtung setzen

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Unternehmen ändern sich

Kritisch ist auch die Kategorisierung der beiden Anlagestile. Tatsächlich ist es nämlich so, dass sich die Unternehmen im Laufe ihrer Existenz verändern können. Sind sie in einer bestimmten Phase eher dem Growth-Sektor zuzuordnen, können sie durchaus zu einem späteren Zeitpunkt im Value-Sektor angesiedelt werden.

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Zum anderen implizieren die klassischen Bezeichnungen, dass Value-Investoren nur in die Vergangenheit investieren und Growth-Manager sich nie um den wahren Wert eines Unternehmens kümmern. Selbst die drei Aufnahmekriterien des MSCI World Indexes für eine Einstufung als Value-Aktie, also Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und Dividendenrendite, bestätigen diese absurde Art der Kategorisierung. Wer sich bei der Titelselektion lediglich auf Kennzahlen verlässt und die Wachstumsaussichten des Unternehmens außer Acht lässt, hat kaum höhere Chancen als an einem Roulettetisch.

Genauso ist ein vernünftiges Bewertungsniveau eine unverzichtbare Komponente bei einem Engagement in Wachstumsaktien. Wichtig zu unterscheiden ist für Anleger zwischen "Growth at a reasonable price" (GARP) und der "Seifenblase um jeden Preis". Ganz nach dem Bonmot von Investment-Legende André Kostolany: "Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief."

Value geht nicht ohne Wachstumsbetrachtung

Argentos ist klar der Meinung, dass nicht nur die für jedermann verfügbaren Daten wie KGV, KBV und Dividendenrendite, sondern eher die Fundamentaldaten darüber entscheiden sollten, welchem Investmentstil ein Unternehmen zuzuordnen ist. Dabei spielen die sogenannten „economic moats “ eine wichtige Rolle. Damit gemeint sind die erkennbaren Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens.

Bei Unternehmen ohne dauerhafte Wettbewerbsvorteile – und damit ohne richtige Wachstumsaussichten – entstehen immer wieder sogenannten „value-traps“. Werfen Sie einfach einen Blick auf Aktien klassischer Medienunternehmen wie Gannett, Grupo Prisa oder Vivendi.

Seit 2005 weisen diese Aktien dauerhaft extrem niedrige KGVs, KBVs sowie jeweils relativ hohe Dividendenrenditen aus. Die Kurse sprechen hingegen eine ganz andere Sprache. Wer den rasanten Aufstieg der neuen Medien ignoriert und diesen Unternehmen mit „günstigen“ Kennzahlen eine Trendumkehr zugemutet hat, sitzt nun in einer Venusfliegenfalle und hofft noch verzweifelt auf ein Wunder.

Genauso geht es vielen anderen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, die ihre hohen Dividenden nicht aus dem freien Cashflow, sondern ständig auf Kosten ihrer Substanz auszahlen müssen.

Die große Kunst des Investierens besteht eben darin, Value-Aktien zu finden, die ein nachhaltiges Ertragswachstum bei gleichzeitig moderaten Aktienkursen versprechen. Wir von Argentos mögen Fondsmanager, die diese Kunst beherrschen. Anleger zahlen schließlich sehr ungern für einen Aufenthalt in der Venusfliegenfalle.  

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