LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 26.06.2019 - 16:04 UhrLesedauer: 4 Minuten
ANZEIGE

Value-Investing „Geduld zahlt sich aus“

Matt McLennan (l.) und Kimball Brooker Jr., die Fondsmanager des First Eagle Amundi International Fund: „Es kann vorkommen, dass wir bei Aktien fünf Jahre auf eine Einstiegsgelegenheit warten.“
Matt McLennan (l.) und Kimball Brooker Jr., die Fondsmanager des First Eagle Amundi International Fund: „Es kann vorkommen, dass wir bei Aktien fünf Jahre auf eine Einstiegsgelegenheit warten.“ | Foto: Amundi AM

Herr McLennan, wie sieht Ihre Strategie konkret aus?

Matt McLennan: First Eagle ist ein Value-Investor im klassischen Sinne. Für uns zählen die drei Hauptkriterien von Benjamin Graham, dem US-Wirtschaftswissenschaftler. Erstens: Die Märkte sind nicht immer effizient, sondern von Gier und Angst getrieben. Das können Investoren ausnutzen. Zweitens: Anstatt die Marktentwicklung zu prognostizieren, gilt es, den inneren Wert eines Unternehmens zu identifizieren. Drittens investieren wir in Unternehmen, die mit einem deutlichen Abschlag auf diesen Wert gehandelt werden. Und wir investieren langfristig – der Schutz vor Verlusten ist uns deutlich wichtiger, als etwa eine Benchmark zu schlagen.

Herr Brooker, wie wählen Sie die Aktien aus?

Kimball Brooker Jr.: Mit dem First Eagle Amundi International Fund versuchen wir, die Kaufkraft des Kapitals zu erhalten oder zu stärken, indem wir anstreben, das Risiko dauerhafter Verluste zu minimieren. Um dies zu erreichen, setzen wir auf echte Value-Aktien, eine breite Vermögensverteilung sowie Cash und Gold. Unser benchmarkfreier Ansatz ist fundamental, bottom-up-getrieben und völlig unabhängig von Markteinschätzungen zu Branchen oder Regionen. Wir kaufen nur Aktien, wenn diese mit einem angemessenen Abschlag auf den von uns ermittelten inneren Wert gehandelt werden. Um solche Unternehmen zu finden, muss man sich auf die Gebiete fokussieren, die gerade unattraktiv scheinen. Wenn eine Region, ein Sektor oder ein Thema in Ungnade fällt, werden meist willkürlich alle betroffenen Unternehmen aus diesem Bereich verkauft, egal wie gut oder schlecht sie sind. Wir suchen deshalb gezielt nach den Unternehmen, die nach unserer Auffassung zu Unrecht abgestraft wurden. Wenn wir uns für einen Wert entschieden haben, halten wir ihn sehr lange, häufig sogar länger als zehn Jahre. Daher haben wir auch nur einen durchschnittlichen Umschlag unserer Titel im Fonds von 10 Prozent pro Jahr.

Sie sprechen bei der Wertpapierselektion gerne von Geduld. Wie können wir das verstehen?

McLennan: Tatsächlich kann es vorkommen, dass wir bei Aktien fünf Jahre auf eine Einstiegsgelegenheit warten, um dann noch einmal fünf Jahre oder länger zu warten, bis sich das Potenzial der Aktie am Markt zeigt. Doch diese Geduld zahlt sich aus. Denn die Vorgehensweise, auf ein breit gestreutes Portfolio aus unterbewerteten Qualitätsaktien zu setzen, hilft, Verluste in turbulenten Phasen zu reduzieren und zugleich für langfristig stabile Erträge zu sorgen – und genau das entspricht der First Eagle Investmentphilosophie.

Gibt es Bereiche, die Sie prinzipiell meiden?

Brooker: Wir engagieren uns prinzipiell nicht in Unternehmen, bei denen wir die Bilanzen nicht verstehen. Wir meiden auch Unternehmen, die wir als nicht sehr wertvoll betrachten. Das sind typischerweise Unternehmen in wettbewerbsintensiven Branchen, wo es keine Markteintrittsbarrieren gibt, oder Unternehmen, die strukturell schwache Geschäftsmodelle haben.

Welche Rolle spielen Gold und Cash?

McLennan: Rund 12 Prozent des Fondsvermögens sind aktuell in Gold-ETCs und Goldaktien investiert. Das ist unsere potenzielle Versicherung gegen extreme, nicht vorhersehbare Marktereignisse. Im Extremfall können wir die Position weiter erhöhen – gerade im aktuellen Marktumfeld ist das eine Option, die wir mehr und mehr ins Auge fassen. Wir sind auch in guten Marktphasen stets in Gold engagiert. Das mag zwar ein wenig Performance kosten, wappnet den Fonds aber für ein wechselndes Börsenwetter. Für uns gilt auch: Wenn die Märkte fallen, werden Unternehmen tendenziell günstiger und unser Cash-Anteil sinkt, da wir genügend Anlagemöglichkeiten finden. Wenn die Märkte hingegen stark zulegen, erreichen in der Regel relativ viele Aktien aus dem Portfolio ihren anvisierten Wert und wir verkaufen. Die Barmittel wachsen entsprechend. Das bedeutet: Der Cash-Anteil ergibt sich aus unserer Kauf- und Verkaufsdisziplin.

Im konkreten Fall: Wie haben Sie mit dem Fonds auf die Kurskorrektur Ende 2018 reagiert?

Brooker: Anfang 2018 lag die Cash-Quote im Fonds bei rund 23 Prozent. Wir hatten also ausreichend Liquidität zur Verfügung, um Schwächephasen am Aktienmarkt konsequent mit Zukäufen auszunutzen. Als die globalen Aktienmärkte kurz vor Weihnachten ihren Tiefststand erreichten, hatten wir unsere Kassenbestände halbiert.

Für welche Investoren ist der Fonds besonders interessant?

McLennan: Der Fonds eignet sich für wachstumsorientierte Anleger, die langfristig anspruchsvolle Renditeziele haben und sich sehr wohl über Aktienkursschwankungen bewusst sind, auf der anderen Seite aber für unsichere Zeiten gewappnet sein wollen.

Soweit nicht anders angegeben, beruhen die hier enthaltenen Ansichten auf Recherchen, Berechnungen und Informationen von Amundi Asset Management und haben den Stand 12.06.2019. Diese Ansichten können sich jederzeit ändern, abhängig von wirtschaftlichen und anderen Rahmenbedingungen. Es gibt keine Gewähr, dass sich Länder, Märkte oder Branchen wie erwartet entwickeln werden. Diese Veröffentlichung ist kein Verkaufsprospekt und stellt kein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Anteilen in Ländern dar, in denen ein solches Angebot nicht rechtmäßig wäre. Außerdem stellt diese Veröffentlichung kein solches Angebot an Personen dar, an die es nach der jeweils anwendbaren Gesetzgebung nicht abgegeben werden darf. Amundi Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Amundi Gruppe.

 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.