Value-Investoren versus ETFs „Richtig gute Anlagen gibt es abseits der Indizes“
Hubert Thaler ist Vorstand von Top Vermögen in Starnberg. (Foto: Rolf Kaul)
Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) sind erfreulicherweise eine echte Herausforderung für die Investmentfondsindustrie. Sie bieten einen kostengünstigen, transparenten und einfachen Zugang zu verschiedenen Anlageklassen der Wertpapiermärkte.
Und sie zwingen Investmentgesellschaften dazu, von teuren Gebührenmodellen und ideenlosen Benchmark-Investitionen Abstand zu nehmen. In einer Welt effizienter Märkte wären ETFs wohl die einzig sinnvolle Investitionsoption.
Leider war es den Finanzmarktprofessoren bisher nicht möglich, in das Modell effizienter Märkte reale Transaktionen zu integrieren. Nun sind die Finanzmärkte weitestgehend Sekundärmärkte, also eine Art Gebrauchtwarenmärkte.
Beim Kauf einer Aktie fließt der Ertrag nicht der Gesellschaft zu, sondern dem Verkäufer. So recht, so billig. Durch dieses Detail der doppelten Auktion ändert sich jedoch die gesamte Ausgangslage. Was Finanzmarktprofessoren bisher nicht wahr haben wollen, haben Physiker und Mathematiker im Hochfrequenzhandel schon lange erkannt.
Der Markt lässt sich nur spieltheoretisch, sozusagen als Schachspiel, verstehen und die Effizienz der Preise wird bewusst zuungunsten der Gegenpartei verändert. ETFs sind hier ein begehrtes Ziel. Solange ETFs Zuflüsse verzeichnen, werden die Aktien, die einen hohen Anteil am Index ausmachen, von den ETFs tendenziell zu teuer erworben.
Macht aber nichts, da der selbstverstärkende Effekt den ETFs gleich wieder Zugewinne beschert. So ist es auch zu erklären, dass die letzten Jahre beliebte ETFs, etwa auf den Dax oder den S&P 500, als Benchmark kaum zu schlagen waren. Sollte sich dieser Trend umkehren, dürfte dies unweigerlich zu einem Liquiditätsdruck bei den hoch in den Indizes gewichteten Aktien, wie Siemens und Apple führen.
Deutlich zu sehen ist dies bereits, wenn eine Aktie aus einem Index fällt, wie zuletzt bei Tesco und Ericsson aus dem Stoxx50. Die beiden Aktien fielen an den Tagen, als alle ETFs auf den Index veräußern mussten, deutlich stärker als der Markt.
Der zunehmende Erfolg von ETFs vergrößert dieses zyklische Verhalten. Neue Formate abseits der marktkapitalisierten Indizes sind gefordert. Für den Value-Investor heißt es so lange: Die richtig guten Anlagen gibt es abseits der Indizes. Denn solange der Gewinn nicht tatsächlich realisiert ist, weiß man bei ETFs nicht, ob man nicht doch mit Zitronen gehandelt hat.
Und sie zwingen Investmentgesellschaften dazu, von teuren Gebührenmodellen und ideenlosen Benchmark-Investitionen Abstand zu nehmen. In einer Welt effizienter Märkte wären ETFs wohl die einzig sinnvolle Investitionsoption.
Leider war es den Finanzmarktprofessoren bisher nicht möglich, in das Modell effizienter Märkte reale Transaktionen zu integrieren. Nun sind die Finanzmärkte weitestgehend Sekundärmärkte, also eine Art Gebrauchtwarenmärkte.
Beim Kauf einer Aktie fließt der Ertrag nicht der Gesellschaft zu, sondern dem Verkäufer. So recht, so billig. Durch dieses Detail der doppelten Auktion ändert sich jedoch die gesamte Ausgangslage. Was Finanzmarktprofessoren bisher nicht wahr haben wollen, haben Physiker und Mathematiker im Hochfrequenzhandel schon lange erkannt.
Der Markt lässt sich nur spieltheoretisch, sozusagen als Schachspiel, verstehen und die Effizienz der Preise wird bewusst zuungunsten der Gegenpartei verändert. ETFs sind hier ein begehrtes Ziel. Solange ETFs Zuflüsse verzeichnen, werden die Aktien, die einen hohen Anteil am Index ausmachen, von den ETFs tendenziell zu teuer erworben.
Macht aber nichts, da der selbstverstärkende Effekt den ETFs gleich wieder Zugewinne beschert. So ist es auch zu erklären, dass die letzten Jahre beliebte ETFs, etwa auf den Dax oder den S&P 500, als Benchmark kaum zu schlagen waren. Sollte sich dieser Trend umkehren, dürfte dies unweigerlich zu einem Liquiditätsdruck bei den hoch in den Indizes gewichteten Aktien, wie Siemens und Apple führen.
Deutlich zu sehen ist dies bereits, wenn eine Aktie aus einem Index fällt, wie zuletzt bei Tesco und Ericsson aus dem Stoxx50. Die beiden Aktien fielen an den Tagen, als alle ETFs auf den Index veräußern mussten, deutlich stärker als der Markt.
Der zunehmende Erfolg von ETFs vergrößert dieses zyklische Verhalten. Neue Formate abseits der marktkapitalisierten Indizes sind gefordert. Für den Value-Investor heißt es so lange: Die richtig guten Anlagen gibt es abseits der Indizes. Denn solange der Gewinn nicht tatsächlich realisiert ist, weiß man bei ETFs nicht, ob man nicht doch mit Zitronen gehandelt hat.
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