LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in Verantwortung für die ZukunftLesedauer: 6 Minuten
ANZEIGE

Aktieneinschätzungen von Candriam Value-Outperformance dürfte nur von kurzer Dauer sein

Beach-Volleyball vor Publikum wird wieder möglich
Beach-Volleyball vor Publikum wird wieder möglich: Die Aussichten auf eine kräftige Wachstumsbelebung in diesem Jahr sind gestiegen, was europäischen Aktien einen Lauf verschafft. | Foto: IMAGO / Gerold Rebsch

Europa: Revival von Wachstum und Qualität voraus

Europäische Aktien haben den Mai im Plus abgeschlossen. Nach einem relativ langsamen Start sind die Impfraten in Europa inzwischen gestiegen. In den großen Volkswirtschaften werden pro Tag etwa 0,8 Prozent der Bevölkerung geimpft − ähnlich wie in Großbritannien. Die Aussichten auf eine kräftige Wachstumsbelebung in diesem Jahr sind daher gestiegen, was den europäischen Aktien auf die Sprünge hilft.

In Bezug auf die Sektoren performten zyklische Konsumgüter am besten, nachdem die Covid-19-Beschränkungen aufgehoben wurden. Die Versorger schnitten am schlechtesten ab. Growth übertraf in Bezug auf den Anlagestil Value. Unsere Bewertungen bei Versorgern (-1) und Kommunikationsdienstleistern (-1) haben sich deshalb ausgezahlt. Nur bei Konsumgütern (-1) mussten wir nachjustieren.

Trotz der Volatilität am Aktienmarkt werden wir in den kommenden Monaten wieder auf Wachstum und Qualität setzen und wollen von den attraktiveren Bewertungen profitieren. Die Value-Periode nähert sich unserer Ansicht nach dem Ende.

Basiskonsumgüter noch deutlich unterbewertet

Unsere Einstufungen für Finanzwerte und Banken bleiben trotz der starken Rally seit Jahresbeginn bei +1, da die Wahrscheinlichkeit von steigenden langfristigen Zinsen hoch ist. Bei den Banken könnten wir zum Ende des Jahres allerdings vorsichtiger werden, da wir für 2022 einen Anstieg der Rückstellungen erwarten.

Unsere Bewertungen für Automobilhersteller und -zulieferer sowie Konsumgüter bleiben dagegen negativ, da die Megatrends wie E-Mobilität und autonomes Fahren den Fahrzeugherstellern große Investitionen abverlangen, was ihre Margen belasten wird.

Die Bewertung der Versorger bleibt bei -1, nachdem der Sektor seit Jahresbeginn schlecht performte. Die Untergewichtung verharrt allerdings auf niedrigem Niveau, da der ESG-Plan von US-Präsident Joe Biden die Nachfrage nach erneuerbaren Kapazitäten erhöht.

Bei den Basiskonsumgütern bleiben wir aufgrund der sehr attraktiven Bewertung und des niedrigen Risikoniveaus bei unserer Einstufung von +2, da dieser auch im Vergleich zur Benchmark und seiner historischen Performance deutlich unterbewertet ist.

US-Aktien: Technologie und zyklischer Konsum unter Druck

Die fortschreitenden Impfkampagnen ermöglichen es vielen Volkswirtschaften, sich allmählich wieder zu öffnen. In Kombination mit der beträchtlichen fiskalpolitischen Unterstützung, insbesondere in den USA, verfestigt sich global der Konjunkturaufschwung.

Mit der fortschreitenden wirtschaftlichen Normalisierung hat sich allerdings die Inflation beschleunigt. Die US-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor übertrafen im Mai beide die Erwartungen und stiegen auf ihre höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen. Die PMI-Daten zeigten nicht nur, dass die Verbrauchernachfrage weiterhin lebhaft ist, sondern auch, dass die Unternehmen mit steigenden Inputkosten konfrontiert sind. Die Gesamtinflation stieg im April auf 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dennoch dürfte der Inflationsdruck langsam zurückgehen. Schließlich ist der Lohndruck trotz der Schwierigkeiten der Unternehmen, Stellen zu besetzen, noch lange nicht extrem.

Dennoch wurden die Märkte zuletzt durch die Sorge gebremst, dass die guten Konjunkturdaten zu einer stärker als erwartet anziehenden Inflation führen könnten, die die Zentralbanken zu vorzeitigen, beherzten Drehs an der Zinsschraube nötigen würde.