Variable Verzinsung als Trumpf Warum nordische High Yields die Zinswende meistern
Die großen Notenbanken justieren ihre Geldpolitik neu. Die EZB hat im Juni 2024 eine neue Zinssenkungsphase eingeläutet. Für Anleiheinvestoren bedeutet das: Sie müssen ihre Strategien überdenken. Eine regionale Besonderheit rückt dabei in den Fokus: Der hohe Anteil variabel verzinslicher Anleihen im nordischen High-Yield-Markt.
„Das wirklich Interessante ist das Rendite-Risiko-Verhältnis“, erklärt Daniel Herdt, Portfoliomanager bei Lazard Asset Management. „Sie bekommen tendenziell höhere Renditen als in vergleichbaren High-Yield-Märkten, während das übergeordnete Risiko im Langzeitvergleich geringer ist.“
Der entscheidende Unterschied liegt in der technischen Struktur: Während in Europa und den USA festverzinsliche Anleihen das Bild prägen, setzen nordische Emittenten traditionell auf variable Kupons. Diese passen sich automatisch an das Zinsniveau an – ein natürlicher Hedge gegen Zinsvolatilität.
Diese Flexibilität hat sich bereits ausgezahlt: „Wir sehen seit sechs Quartalen die gestiegenen Finanzierungskosten bereits in den Bilanzen“, betont Herdt im Interview mit DAS INVESTMENT. „Anders als in den klassischen Märkten, wo die 'Maturity Wall' noch bevorsteht, haben wir diesen Stresstest bereits hinter uns.“
„Höchste Rendite seit Jahren gesehen“
Die Vorteile dieser Struktur spiegeln sich in den Kennzahlen wider: Der Markt erreichte im September 2024 eine Gesamtrendite von 11,97 Prozent bei einer Volatilität von 3,62 Prozent – daraus resultiert eine Sharpe Ratio von 3,16.
Bemerkenswert ist auch die breite geografische Streuung: Schweden führt mit 42 Prozent das Feld an, gefolgt von Norwegen mit 31 Prozent. Finnland und Dänemark vervollständigen mit 16 beziehungsweise 9 Prozent das Bild einer Region, die ihre traditionelle Stärke mit Dynamik verbindet.
Die Perspektiven bleiben auch für die kommende Zinswende interessant. „In den vergangenen 18 Monaten haben wir die höchsten Renditen seit Jahren gesehen“, sagt Herdt. „Mit fallenden Leitzinsen werden die Renditen zwar etwas zurückkommen, aber sie bleiben sehr attraktiv. Für die nächsten ein bis zwei Jahre erwarte ich weiter Renditen im hohen einstelligen Prozentbereich – was im relativen Vergleich immer noch sehr auskömmlich ist.“
Für Anleger eröffnet der nordische High-Yield-Markt damit eine interessante Perspektive: Mit dem Nordic Trustee als zentraler Vermittlungsinstanz, standardisierten Dokumentationen und einer etablierten Marktstruktur bietet er nicht nur attraktive Renditen, sondern auch ein durchdachtes Rahmenwerk für Investoren.
In einer Zeit, in der die großen Zentralbanken ihre Geldpolitik neu ausrichten, könnte dieser spezielle Markt mit seiner Kombination aus Ertragskraft und struktureller Stabilität eine Antwort für renditeorientierte Anleger sein.