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Vema positioniert sich als Gegenpart zu ausländischen Investoren

Die Nachricht war bereits ein Wink mit Zaunpfahl: Der Messe-Standort in Fulda ist für die Maklergenossenschaft Vema mittlerweile zu klein. Kommendes Jahr sollen die „Vema-Tage“ Mitte April in Erfurt stattfinden.
Maklergenossenschaft Vema wächst
Zahlen, die nach der diesjährigen Auflage der zweitägigen Veranstaltung, die mit rund 3.000 Teilnehmern zu den wichtigsten Branchenevents zählt, veröffentlicht wurden, verdeutlichen die Entwicklung. So stieg die Zahl der Mitarbeiter von 243 auf 281. Auch die Anzahl der Partnerbetriebe nahm netto um 269 auf jetzt 4.763 zu. Für die kommenden Jahre erwartet die Vema einen durchschnittlichen Zuwachs von 200 bis 300 per annum. Die Zahl der Genossenschaftsmitglieder wuchs ebenfalls, von 2.039 auf 2.206.
Da die Messe selbst eher von Vorträgen, denn Diskussionen zu Branchenthemen bestimmt ist, luden die Vema-Macher vergangene Woche noch zu einem nachträglichen Pressegespräch ein. Im Vordergrund standen dabei dennoch die Themen, die die Maklergenossenschaft „auf den Gängen“ der Messe ausgemacht hatte.
Industriegeschäft bereitet weiter Schwierigkeiten
Nachdem im vergangene Jahr vor allem die Schadenregulierung und -bearbeitung im Vordergrund gestanden hatte, seien dieses Jahr die Deckungskapazität im Industriebereich zusammen mit der Marktkonsolidierung bestimmende Themen gewesen. „Der deutsche Versicherungsmarkt ist weiter in Deckungskapazitätsengpässen gefangen“, sagte Johannes Neder, Produktmanagement- und Marketing-Vorstand der Vema. Man wolle Makler unterstützen, diese Engpässe aufzufangen. Er beklagte in seinem Statement zudem, dass Industrieversicherer mit digitalen Vema-Daten oft nichts anfangen könnten.
Viel Kritik an ausländischen Investoren
Zudem drücke die von Private-Equity angetriebene Konsolidierungswelle auf die Stimmung der Versicherer und sorge im Vermittler-Markt für Verunsicherung. Auch einige Maklerpools und-Verbünde spürten den Druck von Investoren. „Durch angelsächsische Investoren vergeht dem einen oder anderen Versicherer ein bisschen der Spaß am Geschäft“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzender der Vema, Andreas Brunner. Der Verbund arbeite dennoch mit Partnern wie MRH Trowe und Global weiter gut zusammen.
Brunner stellte auch klar, dass er Investoren nicht grundsätzlich negativ sehe, dennoch hätten sie „andere Interessen und besonders ein ganz großes: Rendite“. Ihre Geschäftspolitik sorge dann für steigende Forderungen an die Versicherungswirtschaft. Dadurch seien sie insgesamt weiter weg von der Branche. Die Vema als Maklergenossenschaft habe einen anderen Blick auf die Dinge, so Brunner. Als Verbund könne man mit „pfiffigen Ideen“ helfen, zum Beispiel Bestände zu sanieren.
Lösung für den Bestandsverkauf in den eigenen Reihen
Zielrichtung der Maklergenossenschaft ist laut Brunner: „Mittelständischer Makler kauft mittelständischen Makler.“ Folglich setzt man auch auf eine eigene Lösung für Vermittler, um sich nicht den großen Aufkäufer anschließen zu müssen. Dafür hat die Vema eine Plattform aufgebaut, um mittelständische Makler für Bestandskäufe miteinander zu vernetzen.
Dabei stelle man nicht nur Kontakte vom Verkäufer zum Käufer her, sondern auch Finanzierungsmöglichkeiten für Vema-Kollegen zur Verfügung und helfe bei rechtlichen Fragen. Ein Vorteil sei die Ersparnis von hohen Vermittlungsgebühren, wie Brunner im Pressegespräch ausführte. Momentan gebe es knapp 100 Makler im Vema-Netzwerk, die ihren Bestand oder ihr Unternehmen verkaufen wollen.
Wohl auch um die Rolle kleiner Vermittlerbetriebe im Konzert der Großen zu stärken, regte Brunner für Makler an, sich einem Berufsverband anzuschließen, „vielleicht sogar zwei“. Dazu passend, zählten auch die Berufsverbände AfW, BDVM, BVK und sogar die kleine IGVM (Interessengemeinschaft Deutscher Versicherungsmakler) zu den Gästen der Vema-Tage.
Kein IT-Dienstleister, aber viele Angebote
Im Industriebereich will die Vema unter anderem ihr Konzept „VEMAProRisk“ weiter ausbauen. Vorstand Thomas Hirsch betonte, dass sich die Genossenschaft aber nicht als reiner IT-Dienstleister sehe. Prämisse sei vielmehr, Mehrwerte für Makler zu schaffen. Betont wurden in diesem Zusammenhang auch die Dienstleistungen und Weiterbildungsangebote des Verbunds für Mitglieder in Sachen IT und KI.