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Venture-Capital-Dachfonds: „Keine Abhängigkeit von Banken“

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DAS INVESTMENT.com: Was ist mit doppelten Gebühren auf Zielfonds- und Dachfondsebene?

Backhaus: Bei den Zielfonds entstehen bei uns keine Extra-Gebühren. Natürlich müssen Sie Zugang zu attraktiven Zielfonds mitbringen, um profitabel zu investieren, doch bieten VC-Dachfonds meines Erachtens die fairsten Investitionsbedingungen im Beteiligungsmarkt. Es gibt, anders als etwa bei Solaranlagen, Schiffen oder Immobilien, keinen Zwischenhandel der Fondsobjekte, und die Anleger investieren eins zu eins mit großen Investoren. Und wir sehen keinen Fremdkapitalhebel vor, der in schlechteren Marktphasen sehr negativ wirken kann. Somit besteht im VC-Bereich in der Regel keinerlei Abhängigkeit von den Banken.

DAS INVESTMENT.com:
Bei Leveraged Buyouts ist das aber anders.

Backhaus:
Natürlich. Diese Fonds investieren üblicherweise mit viel Fremdkapital in etablierte, reife Firmen, um deren Umstrukturierung oder Neuausrichtung zu finanzieren. Durch den Fremdkapitalhebel ist diese Konstruktion aber sehr anfällig etwa für Zinssteigerungen, die bis zum Totalausfall führen können, wenn der Kapitaldienst nicht mehr aus dem operativen Geschäft bestritten werden kann.

DAS INVESTMENT.com:
Damit sind wir mitten im Finanzkrisen-Thema.

Backhaus: Genau. Buyout Capital ist mit der Finanzkrise ursächlich verbunden: Die hohen Schulden, die übernommenen Unternehmen häufig aufgebürdet wurden, um die Rendite für die Investoren zu hebeln, wurden von den Banken finanziert. Die Banken haben diese Schulden in komplexen Finanzprodukten verbrieft und an Anleger weitergereicht. Das hat zur Blasenbildung an den Märkten beigetragen. Bei Venture Capital reden wir über eine ganz andere Sache.

DAS INVESTMENT.com: Allerdings ernüchtert die gesamte bisherige Bilanz von Wagniskapitalfonds für Privatanleger. Gern hat man diese mit der Aussicht auf zweistellige Erträge verkauft, doch sind von allen bisher aufgelegten Beteiligungsangeboten erst zwei mit einer positiven Gesamtrendite für die Anleger aufgelöst worden.

Backhaus:
Unsere Achillesferse sind die nicht prognostizierbaren Kapitalströme, ganz klar. Wir haben in den vergangenen 10 Jahren zwei Wirtschaftskrisen hinter uns, die auch das Exitklima für den Private-Equity-Bereich trübten. Die Branche muss natürlich noch den Beweis antreten, dass die langfristig dokumentierten guten Renditen auch bei Anlegern geschlossener Fonds ankommen.
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