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Verantwortungsvoll investieren Das ESG-Label allein reicht nicht mehr aus

Nachhaltigkeit ist in der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft derzeit das Top-Thema. Immer wieder freitags demonstrieren tausende Schüler weltweit für eine bessere Klimapolitik. Und auch das Verbraucherinteresse an nachhaltigen Produkten steigt branchenübergreifend. Insbesondere in den Industrieländern achten Konsumenten mehr denn je auf die Herkunft von Erzeugnissen und Dienstleistungen.

Auch Investoren achten verstärkt auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren bei ihren Anlageentscheidungen. Vor diesem Hintergrund sind die sogenannten ESG-Kriterien (engl.: Environment, Social, Governance) inzwischen gängige Praxis, um die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu bewerten. Doch das ESG-Label allein reicht als Nachhaltigkeitskompass für Unternehmen und Investoren nicht mehr aus.

Unternehmen müssen transparent handeln

Für Unternehmen bedeutet das: Sie müssen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten offenlegen. Und zwar vollumfänglich, denn: Transparenz ist nicht mehr nur eine regulatorische Anforderung, sie wird von der Gesellschaft insgesamt eingefordert. Konzerne, die sich nicht daran halten, müssen mit Konsequenzen rechnen, so wie jüngst zum Beispiel der Bayer-Konzern.

Nach der Übernahme des umstrittenen US-amerikanischen Agrarriesen Monsanto im Juni 2018 demonstrierten jüngst Umweltschützer während der Hauptversammlung des Bayer-Konzerns. Viele Aktionäre halten die Entscheidung für ethisch und menschenrechtlich nicht vertretbar und konfrontierten die Konzernführung mit dieser Meinung.

Wachsender ESG-Fokus in China

Die steigenden Ansprüche von Anlegern und weiteren Interessengruppen sind vielen Unternehmen bewusst – und sie handeln entsprechend. In der jüngsten Analystenumfrage gaben 92 Prozent der Fidelity-Analysten an, dass einige oder sogar alle der von ihnen beobachteten Unternehmen sich intensiver mit ESG-Aspekten befassen. Im vergangenen Jahr sagten dies nur 67 Prozent.

Auch in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) sowie in Lateinamerika achten Firmen verstärkt darauf, ökologisch und sozial bewusst zu agieren, zeigt die Analystenumfrage. Am deutlichsten hat sich demnach die Einstellung in China gewandelt: Dort berichteten zuletzt 63 Prozent der Fidelity-Analysten über einen wachsenden ESG-Fokus bei Unternehmen – im Jahr 2018 waren es  erst 33 Prozent.

Interesse an nachhaltigen Lieferketten wächst

Auch im Supply-Chain-Management rückt das steigende Verbraucherinteresse an der Herkunft von Produkten immer stärker in den Fokus. Firmen, die Konsumenten keinen ausreichenden Einblick in die Geschäftspraktiken ihrer Lieferanten ermöglichen, riskieren einen Vertrauensverlust bei Investoren und anderen Interessengruppen. Das gilt auch für die Branche der Luxusgüter.

Dort sind Käufer bereit, hohe Preise zu bezahlen. Immer häufiger erwarten sie dafür aber auch, dass die Produkte ökologisch und ethisch korrekt produziert wurden. Globale Marken reagieren auf diese Erwartungshaltung und erlegen sich selbst strengere Richtlinien für Nachhaltigkeit auf.