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Aktualisiert am 24.08.2023 - 12:23 Uhrin Aktiver Ansatz aus ÜberzeugungLesedauer: 5 Minuten
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Nachhaltige Investments Verantwortungsvoll investieren – Menschenrechte schützen

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Warum aktives Management wichtig ist

Als Anleger müssen wir auf Abweichungen von den Menschenrechten achten und eingreifen, wenn wir Bedenken haben. Daten von Drittanbietern sind nützlich, um potenzielle Missstände aufzuzeigen. Veränderungen in den Unternehmensbewertungen und -ratings dienen für uns allerdings nur als Ausgangspunkt, um weiter zu recherchieren, uns zu engagieren und zu handeln. Wenn es greifbare Beweise gibt, können wir als Investor Verantwortung übernehmen und den Dialog fördern, um sicherzustellen, dass die Bedenken berücksichtigt werden.

Beispiel 1: Teleperformance ist ein an der Pariser Börse notiertes Unternehmen, das sich auf Dienstleistungen im Bereich des Kundenservices und der technischen Unterstützung spezialisiert hat. Als es Anfang 2020 zu pandemiebedingten Schließungen kam, wurden Vorwürfe über schlechte Arbeitsbedingungen laut, da das Unternehmen sich mit logistischen Herausforderungen konfrontiert sah. Ein Großteil der Mitarbeiter wurde ins Homeoffice geschickt, andere arbeiteten in sauberen Büroumgebungen.

Die UNI Global Union, ein internationaler Gewerkschaftsverband, sah darin einen Verstoß gegen die OECD-Leitlinien und reichte Klage bei der Nationalen Kontaktstelle (NCP) in Frankreich ein. Einige ESG-Datenanbieter stuften das Unternehmen daraufhin herunter – wir hingegen blieben positiv gestimmt. Am 5. Juli 2021 klärte sich der Fall: „Die NCP stellt fest, dass das Unternehmen nach einer Notfallmanagementphase eine Politik zur Prävention, Steuerung und Überwachung der Pandemie in allen Tochtergesellschaften eingeführt hat und weiterhin umsetzt, um die mit der Pandemie verbundenen Gesundheitsrisiken zu bekämpfen. Diese Politik entspricht im Großen und Ganzen den in den OECD-Leitsätzen empfohlenen Anforderungen an die Sorgfaltspflicht von Unternehmen.“

Beispiel 2: Ein zweiter Fall betrifft Nestlé, eines der weltweit größten Lebensmittel- und Getränkeunternehmen. In den Medien häufen sich Vorwürfe der Menschenrechtsverletzungen. Doch der Oberste Gerichtshof der USA, der Supreme Court, hat im Juni 2021 eine Klage gegen den Nahrungsmittelkonzern abgewiesen. Das Gericht sieht sich für den Fall, in dem es um Kindersklaverei auf Kakaoplantagen an der Elfenbeinküste geht, nicht zuständig. Die Rechtsverletzungen hätten sich außerhalb der USA ereignet und fallen nicht unter das „Alien Tort Statute“-Gesetz (ATS), das in gewissen Fällen Verhandlungen zu Verletzungen internationalen Rechts vor US-Gerichten ermögliche.

Der Fall hat jedoch erneut auf das Problem der Kinder- und Zwangsarbeit in den globalen Rohstofflieferketten hingewiesen. Obwohl uns die Fortschritte von Nestlé in diesem Bereich bereits bekannt waren, veranlasste uns der Fall, die Politik und Praxis des Unternehmens im Hinblick auf die Einhaltung der Menschenrechte zu überprüfen. Wir führten ein Telefongespräch mit dem Leiter des „Cocoa Plan“, dem Teil der Lieferkette, in dem die Missstände vermutet wurden.

Den „Cocoa Plan“ hat Nestlé bereits 2009 ins Leben gerufen, um den Bauern zu helfen, ihren Lebensunterhalt durch Bildung und Unterstützung der Gemeinden zu verbessern. Als erstes Unternehmen der Branche entwickelte Nestlé 2012 ein System zur Überwachung und Behebung von Kinderarbeit (Child Labour Monitoring and Remediation System, CLMRS) und erkannte damit die von unabhängigen Prüfern aufgezeigten Probleme an. Im Jahr 2019 stand das CLMRS mit 15.740 Kindern im Austausch, um die Beschäftigung von Minderjährigen zu verhindern. Erreicht wird das durch Initiativen, die den Zugang zu Bildung erleichtern.

Mittlerweile bezieht Nestlé etwa 46 Prozent seines Kakaos im Rahmen des „Cocoa Plan“ auf nachhaltige Weise. Bis 2025 sollen es 100 Prozent sein. Die Einbeziehung der Menschenrechte in Politik und Praxis des Unternehmens zeigt sich in einer Vielzahl laufender Initiativen, die auf einen systemischen Wandel abzielen. Während einige Marktteilnehmer, darunter ESG-Ratingagenturen, Nestlé für das Vorhandensein von Kinderarbeit bestrafen, loben wir die Transparenz und die fortwährenden Bemühungen, dieses Problem anzugehen.

Menschrechte – ein wichtiger Aspekt beim nachhaltigen Investieren

Beide Fallstudien veranschaulichen die Herausforderungen bei der Konfliktanalyse und bei der Antizipierung regulatorischer Veränderungen im Bereich der Menschenrechte. Kontroversen bergen Risiken und Chancen und hängen ebenso sehr von den Maßnahmen zur Abmilderung ab wie von den Umständen, unter denen sie entstanden sind. Wir bei Columbia Threadneedle Investments rechnen mit weiteren Prüfungen und nehmen Unternehmen bereits jetzt in die Pflicht, da die Erwartungen von Investoren und Regulierungsbehörden steigen. Der Schwerpunkt Menschenrechte wird auch weiterhin ein Eckpfeiler unseres Ansatzes im Rahmen der pan-europäischen Strategie für nachhaltige Ergebnisse sein.

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.