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Verband Geschlossene Fonds: „Kontrolle für alle“

Aktualisiert am Lesedauer: 4 Minuten
Eric Romba
Eric Romba
DAS INVESTMENT.com: Die VGF-Mitglieder haben im dritten Quartal 2011 lediglich 667 Millionen Euro platziert. Das Sachwertargument scheint beim Anleger nicht so richtig zu ziehen. Eric Romba: Doch, das Argument zieht. Wir stehen allerdings im starken Wettbewerb mit Immobilien-Direktinvestments. Das hat vorrangig emotionale Gründe: die Eigentumswohnung vor Ort in Hamburg, Berlin oder München liegt  so greifbar nah. Da werden dann Kosten für Grunderwerbsteuern oder die Maklerprovision oft ausgeblendet. Wir müssen noch einen Zahn zulegen und Vertriebe und Anleger davon überzeugen,  welche Vorteile geschlossene Fonds bieten – etwa das routinierte Asset-Management oder die Streuung über mehrere Asset-Klassen. DAS INVESTMENT.com: Was ist mit der Bedeutung institutioneller Investoren? Romba: Ihr Anteil wächst. Das taucht aber weniger in der unterjährigen Statistik auf, was damit zusammenhängt, dass einige Investoren nicht genannt werden wollen und etliche  Geschäfte erst zum Jahresende geschlossen werden. Es sieht sehr danach aus, dass sich bei manchem Emissionshaus in diesem Jahr das Volumen vom Privatkundenbereich auf das  institutionelle Geschäft verlagern wird. Das werden auch die Branchenzahlen widerspiegeln, die wir auf dem VGF Summit im Februar 2012 bekannt geben. DAS INVESTMENT.com: Schön wären auch Angaben zur Gesamtperformance der Fonds, also inklusive der Exits. Romba: Das kommt. Wir arbeiten für eine Performance-Kennzahlen-Studie mit der Uni Augsburg zusammen. Ziel ist, bis Mitte 2012 hierzu die Ergebnisse zu bringen. Dabei werden wir als ersten Schritt die Daten unserer Mitglieder einfließen lassen.  Uns ist vor allem die Seriosität der Daten wichtig: Woher kommen die Zahlen, in welchen Umfang stehen sie zur Verfügung? Noch vor 10 Jahren gab es bei einigen Fonds gar keinen Prospekt. DAS INVESTMENT.com: Ab April 2012 soll die Bafin die Fondsprospekte nicht nur formal, sondern auch auf Kohärenz prüfen – rechnen Sie mit Schwierigkeiten bei der Abwicklung? Romba:  Warum? Die Spielregeln sehen vor, dass die Bafin das hinbekommt. Man kann auch davon ausgehen, dass eine Kohärenzprüfung auch schon vorher stattfand. Jetzt ist dies gesetzlich verankert. Wünschenswert wäre, wenn wir in Zukunft gemeinsam mit dem Institut der Deutschen Wirtschaftsprüfer und der Bafin eine Lösung fänden, den  von uns geforderten IDWS-S4-Standard doch noch zur Grundlage für die gesamte Branche zu machen. DAS INVESTMENT.com: Nicht glücklich sind Sie mit der gesetzlichen Regelung, dass Anleger ab sofort ein Widerrufsrecht bei einem Prospektnachtrag haben. Romba: Weil dies wenig produktiv ist und investitionsverhindernd wirken könnte.  Bei einem Fondskonzept mit ratierlicher Zahlung etwa ist die absurde Situation vorstellbar, dass sogar bei einem positiven Nachtrag ein Teil der Anleger den bis dahin geleisteten Anteil wieder flüssig machen  will und damit alle anderen Anleger und das Fondkonzept in die Bredouille bringt. Mit Verbraucherschutz hat das wenig zu tun. Die Regelung gilt übrigens nur für Anleger, die noch nicht ihre Gesamteinlage gezeichnet haben. DAS INVESTMENT.com: Vielleicht ist mancher Initiator noch vor grundsätzlichere Probleme gestellt. Es gibt Einschätzungen, dass weit mehr als die Hälfte von ihnen allein durch die neuen Transparenz-Anforderungen der AIFM vom Markt verschwinden. Romba: An solchen Spekulationen beteiligen wir uns nicht. Tatsache ist, dass nur Emissionshäuser mit langfristigem Tätigkeitshorizont, einer individuellen Wachstumsstrategie und einem qualifizierten Asset Management gute Perspektiven haben. Zudem werden sich am Markt Dienstleister etablieren, auf die alles Organisatorische von der Buchhaltung bis zum After-Sales-Service ausgelagert werden kann. Es müssen nicht mehr alle alles machen. Das wird zur Professionalisierung der Branche beitragen. DAS INVESTMENT.com: Und es gibt Sonderregeln. Fondshäuser mit einem verwalteten Vermögen von unter 100 Millionen Euro fliegen wohl unterhalb des Radars? Romba: Das würde ich so nicht ausdrücken, wenngleich die Reporting- und Transparenzanforderungen für sie nicht ganz so hoch sind. Aber ausnahmslos alle Emissionshäuser müssen sich bei der Bafin registrieren. Insofern stehen alle unter Kontrolle. Kurzum: Der graue Markt verschwindet bei geschlossenen Fonds – und mit ihm etwa auch Angebote, die 17 Prozent und mehr Rendite pro Jahr versprechen.

Tipp: VGF Summit 2012.Get together.
Vom 7. bis 8. Februar 2012 veranstaltet der Verband Geschlossene Fonds im Frankfurter Congress Centrum den VGF Summit 2012. Auf dem Fachkongress mit rund 20 Fachpanels erläutern Experten die aktuellen Herausforderungen in allen wichtigen Assetklassen, dazu die Regulierung, neue Impulse durch Rechtsprechung und Steuerregeln sowie neue Trends im Vertrieb. Infos und Tickets hier.
 



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